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#Funke Mediengruppe verlässt BDZV

„Funke Mediengruppe verlässt BDZV“

Die Funke Mediengruppe verlässt den Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) zum 30. Juni. Das hat der Geschäftsführer der Funke Gruppe, Christoph Rüth, in einem Schreiben drei Vizepräsidenten des BDZV angekündigt. Der Austritt des Verlags ist eine Reaktion auf das Angebot, das die drei Verleger vor ein paar Tagen der Verlegerin und Aufsichtsratsvorsitzenden von Funke, Julia Becker, unterbreitet hatten. Christian DuMont Schütte, Jan Dirk Elstermann und Valdo Lehari hatten ihr angeboten, als Vizepräsidentin des BDZV zu fungieren. Darüber hatte zuerst der Fachdienst „Medieninsider“ berichtet. Auf das Angebot hatte Funke zunächst nicht reagiert, jetzt hat die Mediengruppe ihren Austritt aus dem Verband beschlossen. Sie hatte zuvor den Rücktritt des Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner vom Amt des BDZV-Präsidenten gefordert.

Michael Hanfeld

verantwortlicher Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“.

In seinem Antwortschreiben auf das Angebot der Verleger DuMont Schütte, Elstermann und Lehari schreibt der Funke-Geschäftsführer Rüth, die Verlegerin Julia Becker lehne das Angebot „dankend ab“. Das habe damit zu tun, dass das Vertrauen der Funke Mediengruppe „in die Veränderungsbereitschaft des geschäftsführenden Präsidiums“ durch die Entwicklung der vergangenen Wochen nicht gestärkt worden sei. Rüth verweist auf das Reformpapier, dass Funke vorgelegt hat. Die Mediengruppe drängt auf eine Professionalisierung der Verbandsarbeit und auf eine engere Verzahnung mit anderen Verlegerverbänden. Man sei „an einem konstruktiven und offene Austausch über die Zukunft des Verbands ehrlich interessiert“. Nicht durch die Funke Mediengruppe habe die Diskussion eine „unnötige Schärfe“ bekommen und habe eine Richtung genommen, „die von vielem zeugte, nur nicht von Offenheit für einen notwendigen Wandel“.

„Glaubwürdiger Verband wichtiger denn je“

Man halte, schreibt Rüth in dem Brief, der FAZ.NET vorliegt, „einen modernen, schlagkräftigen und vor allem glaubwürdigen Verband für wichtiger denn je“. Genau deshalb habe man in den vergangenen Wochen einen Reformprozess angestoßen und engagiert geführt. Und man werde sich, solange die Funke Mediengruppe noch Mitglied des Verbands ist, „mit ganzer Kraft für die Erneuerung des BDZV einsetzen“: „Noch hoffen wir darauf, dass sich der BDZV endlich in die richtige Richtung zu bewegen beginnt.“ Man wolle „den Spekulationen um das Machtgerangel im BDZV ein klares Signal entgegensetzen und das Augenmerk auf den Kern unserer Diskussion lenken: die Werte, für die wir als Branche im Journalismus und im Umgang mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehen und stehen wollen. Insofern geht es bei der von uns angestrebten Reform des BDZV nicht nur um strukturelle, sondern auch um kulturelle Fragen“.

Der Wortlaut des Schreibens von Rüth zeigt, dass es sich die Funke Gruppe mit der verfahrenen Situation nicht leicht machen und ein letztes Zeichen für eine mögliche Verständigung geben will. Zuvor hatte der Verlag deutlicher noch eine „personelle Neuaufstellung an der Spitze des BDZV“ gefordert. Man sehe „die Werte, die wohl jedes dem Journalismus verpflichtete Verlagshaus auszeichnen“, aktuell nicht mehr ausreichend repräsentiert. Zudem habe man „Sorge, dass die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche gefährdet ist“. Das sieht man beim Verlag Madsack nicht anders. Funke und Madsack hatten an Döpfner wegen seines Verhaltens in der Causa des früheren „Bild“-Chefredakteurs Julian Reichelt scharfe Kritik geübt.

Diese Kritik kam bei einem Treffen der BDZV-Delegierten Mitte Februar aber nur am Rande zur Sprache. Der Madsack-Chef Thomas Düffert hatte daraufhin als Zeichen des Protests seinen Posten als Vizepräsident des BDZV zur Verfügung gestellt, im Präsidium des Verbands bleibt er. „Ein von der Spitze bis zur Basis gut aufgestellter BDZV“ sei, schrieb Düffert zu seinem Rücktritt als BDZV-Vize, „schließlich für uns alle angesichts der Herausforderungen für unsere Branche immens wichtig“. Die Liste der „wichtigen aktuellen medienpolitischen Themen“ sei lang. Klar sei, „dass wir als Branche nur dann beste Chancen haben, uns Gehör zu verschaffen, wenn wir gemeinsam vertrauensvoll zum Nutzen aller kleinen und großen Zeitungsverlage in Deutschland zusammenarbeiten“.

Das war ein mehr als deutlicher Verweis auf Döpfner. Düfferts Vizepräsidenten-Stelle boten daraufhin – quasi als Friedensangebot – die Verleger Christian DuMont Schütte („Kölner Stadt-Anzeiger“), Jan Dirk Elstermann („Neue Osnabrücker Zeitung“) und Valdo Lehari („Reutlinger General-Anzeiger“) Julia Becker an. Mit ihrer Kritik an Döpfner waren Funke und Madsack im BDZV zwar auf unterschwellig geäußerte Zustimmung gestoßen, aber auch auf Widerstand. Der Verlegerverband gibt zurzeit ein Bild der inneren Zerrissenheit ab.

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