#Wie die DFL das Geld der Investoren verteilen will
Abgesehen von einzelnen Interviews und knappen Pressemeldungen tröpfelten über viele Wochen nur Gerüchte zum Investorenprojekt der Deutschen Fußball-Liga (DFL) an die Öffentlichkeit. Das hat sich nun geändert. Die beiden Geschäftsführer Oliver Leki und Axel Hellmann, die den Verband interimistisch leiten, gaben erstmals ausführlich Auskunft zu ihrem Vorhaben und nannten auch konkrete Zahlen. Bekannt war, dass der Verkauf von 12,5 Prozent einer noch zu gründenden Tochtergesellschaft, in die die nationalen und internationalen Medienrechte ausgelagert werden, zwei Milliarden Euro einbringen soll. Das aktuelle Konzept sieht nun vor, dass diese Rechte bereits nach 20 Jahren wieder an die DFL zurückfallen. Vor allem jedoch erläuterten Hellmann und Leki erstmals genauer, wie das Geld verwendet und verteilt werden könnte.
Etwa 40 Prozent der erlösten Gesamtsumme sollen für ein Internationalisierungs- und Digitalisierungsprojekt der DFL verwendet werden, 45 Prozent gehen mit Zweckbindung an die Vereine zum Ausbau der eigenen Infrastruktur. Rund 15 Prozent des Geldes können die Klubs frei einsetzen und zur Stärkung ihrer Mannschaften verwenden. Gerade dieser dritte Topf war umstritten, weil befürchtet wurde, dass durch solche Zahlungen die Wettbewerbsgleichheit weiter beschädigt werden könnte. Denn die Zahlungen erfolgen nach einem ähnlichen Schlüssel wie die bisherige Verteilung der TV-Gelder: Die erfolgreichen bekommen mehr als die kleineren Vereine. Da „die Verteilung über fünf Jahre stattfinden wird“, sei diese Sorge aber inzwischen unbegründet, sagte Leki.
Eine breite Mehrheit der Klubvertreter ist inzwischen davon überzeugt, dass es grundsätzlich sinnvoll ist, neue Wege zu beschreiten. „Wir müssen eine Diversifizierung unserer Erlösströme vornehmen“, sagte Hellmann, was zuallererst über einen eigenen Streamingdienst möglich werden soll. Umstrittener als dieser Teil des Projektes ist unter den 36 Klubs die Verwendung der übrigen rund 1,2 Milliarden Euro. Dort besteht weiterhin Diskussionsbedarf. Vorgesehen ist inzwischen, dass auch Töpfe gebildet werden, über die Absteiger aus der zweiten in die dritte Liga versorgt werden, damit nicht ein Klub wie Sandhausen nach etlichen Jahren in der zweiten Liga im Abstiegsfall plötzlich gar nicht profitiert.
Grundsätzlich zeigt sich mittlerweile, dass die Wünsche und Bedürfnisse kleiner Klubs stärker berücksichtigt wurden, als es mancher große Verein sich wünscht, der gerne mehr Geld frei zur Stärkung seines Kaders nutzen würde. „Der Vorwurf, dass wir den Preiswahn des Fußballs mitmachen, der entspricht nicht der Lebensrealität“, sagte Hellmann, der aber in Anspielung auf die Gelder, die aus Golfstaaten und Großfonds in den Fußball fließen, vor zu großen Erwartungen warnte: „Ob das gegen den Wind der internationalen Investitionen ausreicht, weiß ich nicht. Wahrscheinlich nur, wenn die internationalen Regulatorien greifen.“ Auch an Mechanismen, die den ungebremsten Zufluss von Kapital in den Fußball bremsen, arbeitet die DFL.
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