Nachrichten

#Angehörige verbliebener israelischer Geiseln fordern Stopp der Kampfhandlungen

Nach der versehentlichen Tötung dreier israelischer Geiseln fordern Angehörige einen Stopp der Kampfhandlungen. Zuvor hat die Armee neue Details mitgeteilt, Einsatzregeln wurden verletzt.

Die Angehörigen der weiter im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln der Hamas haben Israel aufgefordert, mit den Kampfhandlungen aufzuhören. „Wir nehmen nur Leichen in Empfang“, sagte Noam Perry, deren Vater Haim Perry sich noch in der Händen der radikalislamischen Hamas befindet. „Wir wollen, dass Sie den Kampf beenden und Verhandlungen beginnen“, sagte sie bei einer Veranstaltung des Forums für Geiseln und vermisste Familien in Tel Aviv am Samstag.

„Wir fühlen uns wie beim russischen Roulette“, sagte Ruby Chen, Vater einer 19-jährigen Geisel, am Samstag. „Sie haben uns erklärt, dass die Bodenoffensive die Entführten zurückbringen würde“, sagte Chen. Seitdem seien zwar Geiseln zurückgekehrt, „aber nicht lebendig“, kritisierte er.

Bereits am Freitagabend demonstrierten Hunderte Menschen spontan in Tel Aviv wegen der Tötung der Geiseln. Auf Bildern im israelischen Fernsehen war zu sehen, wie sich eine große Menschenmenge im Zentrum der Küstenmetropole versammelte und eine Hauptstraße blockierte. Sie forderten von der Regierung, sich für die sofortige Freilassung der Geiseln aus dem Gazastreifen einzusetzen. Mit Plakaten, Spruchbändern und Postern mit den Namen und Bildern vieler anderer Geiseln marschierten die Demonstranten in Richtung des Hauptquartiers der israelischen Armee. Wie die Nachrichtenseite ynet berichtete, schütteten sie rote Farbe auf die Straße. „Ihre Zeit wird knapp! Bringt sie jetzt nach Hause“, riefen die Menschen.

„Wir wollen, dass Sie den Kampf beenden“, sagt Noam Perry, Tochter der Geisel Haim Perry.


„Wir wollen, dass Sie den Kampf beenden“, sagt Noam Perry, Tochter der Geisel Haim Perry.
:


Bild: Getty

Einsatzregeln wurden verletzt

Israels Generalstabschef Herzi Halevi übernahm am Samstag die Verantwortung für die versehentliche Tötung der drei Geiseln. „Die Armee und ich als ihr Kommandeur sind für das, was passiert ist, verantwortlich und wir werden alles tun, um zu verhindern, dass sich solche Fälle in der Zukunft der Kämpfe wiederholen“, sagte er in einem am Samstagabend auf der Plattform X veröffentlichten Video. Zugleich stellte er klar, dass auf Menschen mit weißer Flagge, die sich ergeben wollen, nicht geschossen werden darf. Bei der Tötung der Geiseln seien Einsatzregeln verletzt worden, betonte Halevi.

„Die drei Geiseln haben alles getan, damit wir sie als solche erkennen – sie hatten ihre Hemden ausgezogen, damit wir sehen, dass sie keine Sprenggürtel tragen, und sie hielten eine weiße Flagge“, räumte Halevi ein. Die getöteten Männer seien mehrere Dutzend Meter entfernt von den Truppen mit nacktem Oberkörper und einem Stock mit einem weißen Stück Stoff daran aus einem Gebäude gekommen. Zwei der Männer seien von einem Soldaten sofort erschossen worden. Ein dritter Mann habe sich angeschossen noch zurück in das Haus flüchten können. Nachdem er Hebräisch um Hilfe gerufen habe, befahl ein Kommandeur zwar, das Feuer einzustellen. Doch als der Verletzte zurück ins Freie kam, sei auch er von einem anderen Soldaten erschossen worden.

Zugleich gab Halevi zu bedenken, dass sich die Soldaten in einer aktiven Kampfzone befanden. Terroristen seien dort in Zivilkleidung aktiv und jede Entscheidung könne im Bruchteil einer Sekunde über Leben oder Tod entscheiden.

Untersucht werde derzeit auch, ob es einen Zusammenhang mit einem Haus in der Nähe gebe, auf dem die Buchstaben SOS angebracht waren. Die Truppen im Gazastreifen seien an die Einsatzregeln erinnert worden, um solche tragischen Vorfälle zu vermeiden, hieß es. Unklar sei weiter, ob die Männer ihren Entführern entkommen konnten oder bewusst zurückgelassen wurden. „Dies ist für uns alle ein trauriger und schmerzhafter Vorfall und die Armee trägt die Verantwortung für alles, was passiert ist“, hatte der Sprecher des israelischen Militärs, Daniel Hagari am Freitag gesagt.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete den Vorfall als „unerträgliche Tragödie“. Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch 112 aus Israel verschleppte Menschen im Gazastreifen festgehalten. Weiterhin gebe die Hamas die Leichen von zwanzig am 7. Oktober Entführten nicht heraus, teilte das Büro Netanjahus mit.

Gleichzeitig betonte der israelische Ministerpräsident bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv, der militärische Druck auf die Hamas müsse aufrechterhalten bleiben. Nur so könne die Hamas besiegt und die Rückkehr aller Entführten erreicht werden. „Wir sind entschlossener denn je, bis zum Ende weiterzumachen, bis wir die Hamas vernichtet haben und alle unsere Entführten zurückgebracht haben“, sagte Netanjahu.

Bemühungen um humanitäre Feuerpause

Unterdessen gab es Berichte, wonach das Golfemirat Qatar abermals zwischen Israel und der islamistischen Hamas vermittele. Dabei gehe es um Bemühungen zu weiteren Freilassungen von Geiseln, wie die US-Zeitung „The Wall Street Journal“ und das Nachrichtenportal „Axios“ berichteten. Demnach soll der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, David Barnea, in Oslo mit dem qatarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani zusammengekommen sein, um Gespräche über mögliche Überstellungen von Geiseln und Gefangenen zu führen. Dabei sei es auch um eine neue Feuerpause gegangen.

Eine offizielle Bestätigung des Treffens gab es bisher nicht. Gespräche über eine neue Feuerpause im Gaza-Krieg werden nach qatarischen Angaben aber fortgesetzt. Das Golfemirat bekräftige seine laufenden diplomatischen Bemühungen zur Erneuerung der humanitären Pause, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums am Samstag. Qatar unterhält gute Beziehungen zur Hamas.

Ende November hatten Israel und die Hamas unter Vermittlung Qatars, Ägyptens und der USA erstmals eine Feuerpause vereinbart, die zwei Mal kurz verlängert wurde. In der Zeit ließ die Hamas 105 Geiseln frei, darunter 14 deutsche Staatsbürger, und Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge.

Seit dem Angriff der Hamas, bei dem mehr als 1200 Israelis getötet und rund 240 Geiseln verschleppt wurden, gab es nach jüngsten Angaben der Hamas rund 18.700 Tote und mehr als 50.000 Verletzte durch israelische Angriffe im Gazastreifen. Auf israelischer Seite sind bis zum 11. Dezember 104 Soldaten gefallen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!