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#Gefesselt von Django

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Gefesselt von Django

Heute könnte Franco Nero, wenn er nur annähernd so alt wäre, wie das sein Personalausweis besagt, heute, an seinem runden Geburtstag, könnte er zurückschauen auf ein gewaltiges Werk: In mehr als zweihundert Filmen hat Franco Nero gespielt – und die Anfänge seiner Karriere reichen zurück bis an den Anfang aller Zeiten, in die Jahre bald nach der Erschaffung der Welt, bis 1965, als er in John Hustons monumentalem Film „Die Bibel“ den Abel spielte. Was, dem Plot der Vorlage entsprechend, ein kurzer, aber eindrucksvoller Auftritt war.

John Huston, als er in Cinecittà den Film vorbereitete, habe ihn, Nero, der damals unsicher war, ob er wirklich Schauspieler werden solle, entdeckt und ermuntert und gleich besetzt. Aber seinen ersten nennenswerten Auftritt hatte Franco Nero kurz davor gehabt, in dem schönen, lässigen und völlig zu Unrecht vergessenen Film „Ich habe sie gut gekannt“, in dem es, in elegantem und glamourösem Schwarz-Weiß, um Mädchen ging, die etwas werden wollen in Rom. Um die Männer, die bei diesen Mädchen landen wollen. Und um Franco Nero, der für eine kurze Szene diese Verhältnisse umdreht, weil er darin so umwerfend aussieht, dass jetzt er es ist, der das Begehren erregt.

Franco Nero hat aber, wie es aussieht, heute überhaupt keine Zeit, zu­rückzuschauen. Lieber dreht er weiter, einen Film nach dem anderen. Eben erst ist „L’uomo che disegnò Dio“ fertig geworden, der Film, in dem er Kevin Spacey die Chance gegeben hat, sich zu rehabilitieren. Die üblichen In­ternetportale nennen mindestens zehn Projekte, die in Produktion sind oder vorbereitet werden, darunter eine Fernsehserie nach der Göttlichen Ko­mödie. Und zwei Filme, in denen er seine alten Rollen weiterspielen wird, „Keoma erwacht“ und „Django lebt“.

Franco Nero als Django





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Franco Nero
:


Der Mann mit den unwiderstehlichen Augen

Für eine Handvoll Dollar

Django, die Rolle hat er seit 1966 mit sich herumgeschleppt – so wie Django, wenn der Film anfängt, ei­nen Sarg hinter sich herzieht, eine Last, die aber zugleich seine Lebensversicherung ist. Es war ein billiger Film, kaum mehr als hunderttausend Dollar soll er gekostet haben; schnell heruntergedreht, auf Grundlage von ein paar wenigen Drehbuchseiten; und der Grundkonflikt war ohnehin bei Sergio Leones „Für eine Handvoll Dollar“ abgeschaut.

Django, die Figur ist im kollektiven Gedächtnis als südländischer Macho im Westernkostüm abgespeichert, als harter, Furcht einflößender Revolvermann. Umso erstaunter ist man beim Wiedersehen darüber, wie sensibel, sinnlich, fast schon weich die Gesichtszüge Franco Neros hier sind; wie stark er sich anstrengen muss, wenn er Härte zeigen soll. Und wie rührend es ist, dass eine vermeintlich schwache Frau ihn am Schluss vor dem kläglichen Versinken und Verrecken im Treibsand rettet. Seine leuchtend hellblauen Au­gen überstrahlten, nicht nur in diesem Film, alle Schleier der Fiktion: Es war in den intensivsten Momenten oft so, als schaute Franco Nero einen an, ganz direkt, ohne Umweg über irgendeine Rolle.

Trotzdem war „Django“ ein zynischer Film, eine Feier des Schießens und des Tötens. Und als Franco Nero dann in italienischen Filmen immer wieder die Staatsanwälte und Mafiajäger spielte, in Damiano Damianis eindrucksvollem „Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert“ zum Beispiel: Da war es, als kämpfte er jetzt umso verbissener für das Gesetz, das er im Wilden Westen so oft gebrochen und verhöhnt hatte. Es war, als wollte er sich selbst endlich verhaften.

Zweihundert Filme beweisen: Franco Nero kann fast jeden spielen. Man muss ihm nur in die Augen schauen, dann glaubt man ihm jedes Wort und jede Rolle sowieso. Heute wird er achtzig Jahre alt. Und spielt einfach weiter.

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