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#Gemeinschaftsgärten in Berlin: 12 Orte für urbane Hobby-Gärtner

Gemeinschaftsgärten in Berlin: 12 Orte für urbane Hobby-Gärtner

Gärtnern in der Großstadt klingt ein bisschen wie schwimmen in der Wüste. Zwar gibt es in Berlin ebenso Häuser mit hübsch angelegtem Garten oder Schrebergärten, doch nur wenige Erlesene bestellen dort die Beete. Ecken wie Neukölln und Wedding bieten kaum Platz fürs persönliche Idyll – zumindest scheint es so. Aber in vielen Teilen Berlins haben sich Nachbarschaften zusammengeschlossen, um Gemeinschaftsgärten zu eröffnen.

Nicht selten räumten sie dafür verwahrloste Brachen zwischen grauen Häuserblocks auf, bauten eigens Hochbeete und bauen seitdem ihr eigenes Gemüse an. Erfahrung, Herkunft, Geld spielen dabei keine Rolle, sondern der gemeinsame Spaß an der Gartenarbeit. Wir stellen hier 12 besonders schöne Gemeinschaftsgärten in Berlin vor.


Himmelbeet (Wedding)

Im Gemeinschaftsgarten Himmelbeet stehen die Hochbeete vielleicht nicht auf einem Dach, sie machen dennoch was her. Foto: Maximilian Bühn/CC BY-SA 4.0

Gärtnern über den Dächern der Stadt fernab von lärmenden Autos und gestressten Menschen – so der Plan, den die gemeinnützige Himmelbeet GmbH 2013 erdachte. Ein Gartenprojekt sollte auf dem Dach des Schillerpark-Centers an der Müllerstraße entstehen. Klingt schön, kam aber anders. Das Vorhaben scheiterte an Fragen zu Statik und Brandschutz, die bürokratische Mühle verwandelte den Traum in Staub. Aufgegeben haben die Verantwortlichen ihre Idee von Gemeinschaftsgärten aber nicht.

Sie pachteten eine Schotterfläche im Wedding, bauten etwa 225 Beete aus Europaletten und teilen sie mit allen, die Interesse an Gartenbau haben. Einen Teil verpachten sie, der Rest ist für alle da. Ahnungslose unterstützen sie zudem mit Workshops, Sprechstunden und Gemeinschaftsprojekten. In dem charmanten selbstgezimmerten Café-Ausschank (ebenfalls aus Europaletten) können sich die Hobbygärtner:innen erholen, sofern es die Corona-Lage zulässt.

Wo? Ruheplatz 12 (gegenüber Leopoldplatz), Wedding
E-Mail: [email protected]
Website: www.himmelbeet.de


Wilde 17 (Wedding)

Aus den Endivien können die Gärtner:innen Salate für die Gemeinschaft machen. Foto: Imago/Westend61

Ein kleines Hinterhofidyll, so lässt sich die Wilde 17 am ehesten beschreiben. Wenige Meter vom Gesundbrunnen entfernt, versteckt zwischen Häuserblocks liegt der Gemeinschaftsgarten. Er ist vielleicht nicht ganz so geschichtsträchtig wie das Gleisbeet oder Tempelhofer Feld, dafür aber ähnlich gemütlich und mit 600 Quadratmetern überraschend groß. Ein Maschendrahttor, der braungelbe Boden, der Bauwagen und selbstgebastelte Felder lassen wie eine romantisierte Vorstellung einer Postapokalypse wirken. Jeder darf reinschauen, allerdings kann man sich erst zur nächsten Saison als Gärtner:in bewerben.

Wo? Böttgerstraße 17, Wedding
E-Mail: [email protected]
Website: www.facebook.com/diewilde17


Prinzessinnengarten (Neukölln)

Im Prinzessinengarten können Hobbygärtner:innen ihren Bedarf an Erde und Töpfen vor Ort decken. Foto: Claudia Tribin/CC BY-SA 3.0

Pflanzen ziehen auf einem Friedhof klingt zunächst schräg, eventuell sogar pietätlos. Ein Blick auf die Zahlen zeigt aber, dass es durchaus sinnvoll ist. 1867 eröffnete der Neue St. Jacobi Friedhof in Neukölln. Mit 7,5 Hektar Fläche (umgerechnet 75.000 Quadratmeter) bietet er viel Platz. Viele Gräber blieben allerdings aus Kostengründen unbelegt, viel Fläche ungenutzt.

Entsprechend stauchte der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte den Friedhof auf 4,2 Hektar (noch immer stolze 42.000 Quadratmeter) und verpachtete die übrige Fläche, unter anderem ans Prinzessinengarten-Kollektiv. Auf Beeten in Rollkisten bauen Freiwillige Gemüse an. Jeder kann mitmachen, es gibt keine privaten Beete. Kurse zu Bienenzucht, Recycling oder auch Heimwerken sorgen für Abwechslung zum Gartenalltag, ein Café gibt es ebenfalls.

Wo? Prinzenstraße 35-38, Kreuzberg
Telefon: 0176 20 81 53 90
E-Mail: [email protected]
Website: www.prinzessinnengarten.net


Prachttomate (Neukölln)

Schon klar, was im Gemeinschaftsgarten Prachttomate besonders leidenschaftlich angebaut wird. Foto: CMEW/CC BY-SA 3.0

Zehn Jahre ist es her, da tat sich die Nachbarschaft der Bornsdorfer Straße in Teilen zusammen, um eine Brache vor ihrer Haustür von Müll zu befreien und sie mit Beeten zu füllen. Mittlerweile ist die graue, trostlose Fläche grün und lebendig. Hobbygärtner:innen treffen dort auf Neueinsteiger:innen und bauen Kräuter, Tomaten (wie der Name vermuten lässt), aber auch anderes Gemüse und Beeren in Hochbeeten an. Individuelle oder private Beete gibt es nicht.

Wo? Bornsdorfer Straße 9, Neukölln
E-Mail: [email protected]
Website: https://prachttomate.jimdo.com/


Pyramidengarten (Neukölln)

Manchmal Grünkohl, manchmal Gurken oder auch Kartoffeln. Die Gärtner:innen haben im Gemeinschaftsgarten Pyramidengarten freie Wahl, was sie in ihre Hochbeete pflanzen wollen. Foto: Imago/Cavan Images

2007 startete der Verein Multikultureller Nachbarschaftsgarten das Projekt Pyramidengarten. Er pachtete eine Fläche am Columbiadamm, um Menschen aus allen Kulturen die Vielfalt der Pflanzen wie auch den Spaß an der Gartenarbeit zu vermitteln. Heute verfügt der Garten über 800 Quadratmeter Beete, wovon 600 individuell genutzt werden. Vereinsmitglieder sind für ihre Felder selbst verantwortlich. Einen Lehmofen gibt es ebenfalls. Erde wühlen und Teig kneten (vielleicht vorher Händewaschen), was verbindet mehr?

Wo? Columbiadamm 120, Neukölln
Telefon: 030/68 08 86 22
E-Mail: Keine Angabe
Website: pyramidengarten-berlin.de/#ueber-uns


Allmende Kontor (Schöneberg/Tempelhof)

Keine Flugzeuge, dafür viel Grünfläche und Platz für Gemeinschaftsgärten. Das Tempelhofer Feld

Seit 2010 rollen keine Flugzeuge mehr über das Flugfeld, sondern Skateboards – oder alles andere, was Räder hat. Es gibt viele Typen, die man auf dem Tempelhofer Feld treffen kann, aber die Freifläche bietet sich nicht nur für Sport an. Schon kurz nach der Eröffnung forderte der Verein Allmende Kontor Flächen für Gemeinschaftsgärten. Nach gut einem Jahr standen die ersten Hochbeete. Heute sind es etwa 250. Neben den Mitgliedern vorbehaltenen Beeten gibt es Gemeinschaftsbeete für alle, darunter Bienengärten, Getreidekringel und Anzuchtbeete.

Wo? Tempelhofer Feld, Neukölln
E-Mail: [email protected]
Website: https://www.allmende-kontor.de/


Gleisbeet (Friedrichshain)

Angefangen hat es mit dem Wriezener Freiluftlabor, bei dem verschiedene Menschen verschiedene Konzepte ausprobierten, darunter ein Gemeinschaftsgarten, aus dem das Gleisbeet wurde. Foto: GeorgDerReisende/CC BY-SA 4.0

Erst separater Bahnsteig des Schlesischen Bahnhofs, dann eigenständiger Bahnhof und heute Heimat des Gemeinschaftsgartens Gleisbeet. Zwischen 1898 und 1990 war der Wriezener Bahnhof Berlin Endpunkt der Reisezüge nach Wriezen, daher der Name. Heute fährt hier nichts mehr, die ungenutzten Gleise baute die Deutsche Bahn ab.

Der Verein Gleisbeet setzte sich 2012 das Ziel, den unter anderem vom Güterzugverkehr beschädigten Boden wieder fruchtbar zu machen. Auf über 1000 Quadratmeter können Freiwillige gärtnern, basteln oder abschalten, solange sie Vereinsmitglied werden. Für Anwohner:innen rund um die Helsingforser Straße gibt es freie Beete.

Wo? Helsingforser Straße 29, Friedrichshain
E-Mail: [email protected]
Website: https://gleisbeet.de/


Rosa Rose Garten (Friedrichshain)

Auch Obstbäume stehen im Garten Rosa Rose. Hier zu sehen: die Apfelblüte. Foto: Imago/Gottfried Czepluch

Zunächst sah es für den Nachbarschaftsgarten Rosa Rose nicht gut aus. 2004 eröffnete er an der Kinzigstraße, 2009 musste er den Standort verlassen – ein Problem mit Investor:innen, wie die Verantwortlichen schreiben. Nach verzweifelter Suche und einem Intermezzo auf einer Fläche des Liegenschaftsfonds landete er ein Jahr später auf einer Grünfläche an der Jessnerstraße. Dort blieb er. Es gibt Einzel- sowie Gemeinschaftsbeete, an denen sich alle beteiligen dürfen, außerdem Obstbäume und Beerensträucher.

Wo? Jessnerstraße 3, Friedrichshain
E-Mail: [email protected]
Website: http://www.rosarose-garten.net/


Kiezgarten Schliemannstraße (Prenzlauer Berg)

Zwischen grauen Häuserblocks und verblichenen Graffitis finden sich auch Gemeinschaftsgärten. Foto: Imago/Steinach

In Berlin gehört der Kiezgarten zu den Pionieren der Gemeinschaftsgärten. 2003 Setzten die Gärtner:innen hier die erste Saat, ohne große politische Motivation. Auf einer öffentlichen Grünfläche im Helmholtzkiez stehen mittlerweile auf rund 300 Quadratmeter Beete für Nutzpflanzen (Kartoffeln, Tomaten, Kräuter) sowie, mal was anderes, eine Fläche für seltene Pflanzen. Beteiligen dürfen sich alle, gegärtnert wird nur gemeinschaftlich. 

Wo? Schliemannstraße 8, Prenzlauer Berg
Telefon: Keine Angabe
E-Mail: [email protected]
Website: Keine vorhanden


Interkultureller Garten (Pankow)

In dem interkulturellen Gemeinschaftsgarten ziehen blühende Krokusse auch Bienen an. Foto: Imago/Future Image

Gärtnern verbindet. Im interkulturellen Garten Pankow, gegründet vom Verein Bunter Garten Buchholz, kommen viele Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammen, um gemeinsam die Hände in die Erde zu stecken. Erfahrungen sollen dabei ausgetauscht, Vorurteile abgebaut werden. Auf 2.000 Quadratmetern mit rund 20 Parzellen, einer Kräuterspirale und einem Feuchtbiotop können sich die Hobbygärtner:innen seit 2009 austoben.

Wo? Auberstraße 1, Pankow
Telefon: Keine Angabe
E-Mail: [email protected]
Website: Keine vorhanden


Nachbarschaftsgarten (Kreuzberg)

Insektenhotels sind auch Rückzugsorte für Bienen und gerade in Städten wichtig. Entsprechend gut ist es, dass der Gemeinschaftsgarten in Kreuzberg eines errichtet. Foto: Imago/Frank Sorge

Der Verein Nachbarschaftshaus Urbanstraße schloss sich 2019 mit einer Gruppe Kreuzberger:innen und geflüchteten Menschen aus Syrien und Afghanistan zusammen, um einen Nachbarschaftsgarten in der Kolonie am Flughafen in Kreuzberg zu eröffnen. Ein Jahr später standen zwei Parzellen, und die ersten Saaten wanderten unter die Erde.

Es gilt vor allem, den Menschen aus der Nachbarschaft Einblicke in gesunde Ernährung, Selbstversorgung und Umweltschutz zu geben. Insektenhotel und Komposttoilette gibt es ebenfalls. Zwei Dinge, auf die Städter:innen sehr wahrscheinlich seltener stoßen – und wer möchte nicht auf einem Berg Kompost sein Geschäft verrichten?

Wo? Kolonie am Flughafen Züllichauer/Ecke Golßener Straße, Kreuzberg
Telefon: 0178 311 28 03
E-Mail: Keine Angabe
Website: http://www.nachbarschaftsgarten-kreuzberg.de/


Kiezgarten Fischerstraße (Lichtenberg)

April, die Zeit der Apfelblühte. Die Bäume finden sich häufig auf Streuobstwiesen wie auf der des Gemeinschaftsgartens Kiezgarten Fischerstraße. Foto: Imago/Ulmer Pressebildagentur

Seit 2013 besteht der Kiezgarten in der Fischerstraße. Auf rund einem Hektar können sich Hobbygärtner:innen auf Gemeinschafts-, Themen-, Gruppen und Einzelbeeten, einer Streuobstwiese oder auch einer Holzbauwerkstatt kreativ wie auch gärtnerisch frei entfalten. Erfahrung, Geld und Herkunft spielen keine Rolle, alle dürfen mitmachen.

Wo? Fischerstraße 23, Lichtenberg
Telefon: Keine Angabe
E-Mail: [email protected]
Website: https://kiezgarten.de/


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