#Gemeinschaftsgärten in Berlin: 12 Orte für urbane Hobby-Gärtner
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„Gemeinschaftsgärten in Berlin: 12 Orte für urbane Hobby-Gärtner“
Gärtnern in der Großstadt klingt ein bisschen wie schwimmen in der Wüste. Zwar gibt es in Berlin ebenso Häuser mit hübsch angelegtem Garten oder Schrebergärten, doch nur wenige Erlesene bestellen dort die Beete. Ecken wie Neukölln und Wedding bieten kaum Platz fürs persönliche Idyll – zumindest scheint es so. Aber in vielen Teilen Berlins haben sich Nachbarschaften zusammengeschlossen, um Gemeinschaftsgärten zu eröffnen.
Nicht selten räumten sie dafür verwahrloste Brachen zwischen grauen Häuserblocks auf, bauten eigens Hochbeete und bauen seitdem ihr eigenes Gemüse an. Erfahrung, Herkunft, Geld spielen dabei keine Rolle, sondern der gemeinsame Spaß an der Gartenarbeit. Wir stellen hier 12 besonders schöne Gemeinschaftsgärten in Berlin vor.
Himmelbeet (Wedding)

Gärtnern über den Dächern der Stadt fernab von lärmenden Autos und gestressten Menschen – so der Plan, den die gemeinnützige Himmelbeet GmbH 2013 erdachte. Ein Gartenprojekt sollte auf dem Dach des Schillerpark-Centers an der Müllerstraße entstehen. Klingt schön, kam aber anders. Das Vorhaben scheiterte an Fragen zu Statik und Brandschutz, die bürokratische Mühle verwandelte den Traum in Staub. Aufgegeben haben die Verantwortlichen ihre Idee von Gemeinschaftsgärten aber nicht.
Sie pachteten eine Schotterfläche im Wedding, bauten etwa 225 Beete aus Europaletten und teilen sie mit allen, die Interesse an Gartenbau haben. Einen Teil verpachten sie, der Rest ist für alle da. Ahnungslose unterstützen sie zudem mit Workshops, Sprechstunden und Gemeinschaftsprojekten. In dem charmanten selbstgezimmerten Café-Ausschank (ebenfalls aus Europaletten) können sich die Hobbygärtner:innen erholen, sofern es die Corona-Lage zulässt.
Wo? Ruheplatz 12 (gegenüber Leopoldplatz), Wedding
E-Mail: [email protected]
Website: www.himmelbeet.de
Wilde 17 (Wedding)

Ein kleines Hinterhofidyll, so lässt sich die Wilde 17 am ehesten beschreiben. Wenige Meter vom Gesundbrunnen entfernt, versteckt zwischen Häuserblocks liegt der Gemeinschaftsgarten. Er ist vielleicht nicht ganz so geschichtsträchtig wie das Gleisbeet oder Tempelhofer Feld, dafür aber ähnlich gemütlich und mit 600 Quadratmetern überraschend groß. Ein Maschendrahttor, der braungelbe Boden, der Bauwagen und selbstgebastelte Felder lassen wie eine romantisierte Vorstellung einer Postapokalypse wirken. Jeder darf reinschauen, allerdings kann man sich erst zur nächsten Saison als Gärtner:in bewerben.
Wo? Böttgerstraße 17, Wedding
E-Mail: [email protected]
Website: www.facebook.com/diewilde17
Prinzessinnengarten (Neukölln)

Pflanzen ziehen auf einem Friedhof klingt zunächst schräg, eventuell sogar pietätlos. Ein Blick auf die Zahlen zeigt aber, dass es durchaus sinnvoll ist. 1867 eröffnete der Neue St. Jacobi Friedhof in Neukölln. Mit 7,5 Hektar Fläche (umgerechnet 75.000 Quadratmeter) bietet er viel Platz. Viele Gräber blieben allerdings aus Kostengründen unbelegt, viel Fläche ungenutzt.
Entsprechend stauchte der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte den Friedhof auf 4,2 Hektar (noch immer stolze 42.000 Quadratmeter) und verpachtete die übrige Fläche, unter anderem ans Prinzessinengarten-Kollektiv. Auf Beeten in Rollkisten bauen Freiwillige Gemüse an. Jeder kann mitmachen, es gibt keine privaten Beete. Kurse zu Bienenzucht, Recycling oder auch Heimwerken sorgen für Abwechslung zum Gartenalltag, ein Café gibt es ebenfalls.
Wo? Prinzenstraße 35-38, Kreuzberg
Telefon: 0176 20 81 53 90
E-Mail: [email protected]
Website: www.prinzessinnengarten.net
Prachttomate (Neukölln)

Zehn Jahre ist es her, da tat sich die Nachbarschaft der Bornsdorfer Straße in Teilen zusammen, um eine Brache vor ihrer Haustür von Müll zu befreien und sie mit Beeten zu füllen. Mittlerweile ist die graue, trostlose Fläche grün und lebendig. Hobbygärtner:innen treffen dort auf Neueinsteiger:innen und bauen Kräuter, Tomaten (wie der Name vermuten lässt), aber auch anderes Gemüse und Beeren in Hochbeeten an. Individuelle oder private Beete gibt es nicht.
Wo? Bornsdorfer Straße 9, Neukölln
E-Mail: [email protected]
Website: https://prachttomate.jimdo.com/
Pyramidengarten (Neukölln)

2007 startete der Verein Multikultureller Nachbarschaftsgarten das Projekt Pyramidengarten. Er pachtete eine Fläche am Columbiadamm, um Menschen aus allen Kulturen die Vielfalt der Pflanzen wie auch den Spaß an der Gartenarbeit zu vermitteln. Heute verfügt der Garten über 800 Quadratmeter Beete, wovon 600 individuell genutzt werden. Vereinsmitglieder sind für ihre Felder selbst verantwortlich. Einen Lehmofen gibt es ebenfalls. Erde wühlen und Teig kneten (vielleicht vorher Händewaschen), was verbindet mehr?
Wo? Columbiadamm 120, Neukölln
Telefon: 030/68 08 86 22
E-Mail: Keine Angabe
Website: pyramidengarten-berlin.de/#ueber-uns
Allmende Kontor (Schöneberg/Tempelhof)

Seit 2010 rollen keine Flugzeuge mehr über das Flugfeld, sondern Skateboards – oder alles andere, was Räder hat. Es gibt viele Typen, die man auf dem Tempelhofer Feld treffen kann, aber die Freifläche bietet sich nicht nur für Sport an. Schon kurz nach der Eröffnung forderte der Verein Allmende Kontor Flächen für Gemeinschaftsgärten. Nach gut einem Jahr standen die ersten Hochbeete. Heute sind es etwa 250. Neben den Mitgliedern vorbehaltenen Beeten gibt es Gemeinschaftsbeete für alle, darunter Bienengärten, Getreidekringel und Anzuchtbeete.
Wo? Tempelhofer Feld, Neukölln
E-Mail: [email protected]
Website: https://www.allmende-kontor.de/
Gleisbeet (Friedrichshain)

Erst separater Bahnsteig des Schlesischen Bahnhofs, dann eigenständiger Bahnhof und heute Heimat des Gemeinschaftsgartens Gleisbeet. Zwischen 1898 und 1990 war der Wriezener Bahnhof Berlin Endpunkt der Reisezüge nach Wriezen, daher der Name. Heute fährt hier nichts mehr, die ungenutzten Gleise baute die Deutsche Bahn ab.
Der Verein Gleisbeet setzte sich 2012 das Ziel, den unter anderem vom Güterzugverkehr beschädigten Boden wieder fruchtbar zu machen. Auf über 1000 Quadratmeter können Freiwillige gärtnern, basteln oder abschalten, solange sie Vereinsmitglied werden. Für Anwohner:innen rund um die Helsingforser Straße gibt es freie Beete.
Wo? Helsingforser Straße 29, Friedrichshain
E-Mail: [email protected]
Website: https://gleisbeet.de/
Rosa Rose Garten (Friedrichshain)

Zunächst sah es für den Nachbarschaftsgarten Rosa Rose nicht gut aus. 2004 eröffnete er an der Kinzigstraße, 2009 musste er den Standort verlassen – ein Problem mit Investor:innen, wie die Verantwortlichen schreiben. Nach verzweifelter Suche und einem Intermezzo auf einer Fläche des Liegenschaftsfonds landete er ein Jahr später auf einer Grünfläche an der Jessnerstraße. Dort blieb er. Es gibt Einzel- sowie Gemeinschaftsbeete, an denen sich alle beteiligen dürfen, außerdem Obstbäume und Beerensträucher.
Wo? Jessnerstraße 3, Friedrichshain
E-Mail: [email protected]
Website: http://www.rosarose-garten.net/
Kiezgarten Schliemannstraße (Prenzlauer Berg)

In Berlin gehört der Kiezgarten zu den Pionieren der Gemeinschaftsgärten. 2003 Setzten die Gärtner:innen hier die erste Saat, ohne große politische Motivation. Auf einer öffentlichen Grünfläche im Helmholtzkiez stehen mittlerweile auf rund 300 Quadratmeter Beete für Nutzpflanzen (Kartoffeln, Tomaten, Kräuter) sowie, mal was anderes, eine Fläche für seltene Pflanzen. Beteiligen dürfen sich alle, gegärtnert wird nur gemeinschaftlich.
Wo? Schliemannstraße 8, Prenzlauer Berg
Telefon: Keine Angabe
E-Mail: [email protected]
Website: Keine vorhanden
Interkultureller Garten (Pankow)

Gärtnern verbindet. Im interkulturellen Garten Pankow, gegründet vom Verein Bunter Garten Buchholz, kommen viele Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammen, um gemeinsam die Hände in die Erde zu stecken. Erfahrungen sollen dabei ausgetauscht, Vorurteile abgebaut werden. Auf 2.000 Quadratmetern mit rund 20 Parzellen, einer Kräuterspirale und einem Feuchtbiotop können sich die Hobbygärtner:innen seit 2009 austoben.
Wo? Auberstraße 1, Pankow
Telefon: Keine Angabe
E-Mail: [email protected]
Website: Keine vorhanden
Nachbarschaftsgarten (Kreuzberg)

Der Verein Nachbarschaftshaus Urbanstraße schloss sich 2019 mit einer Gruppe Kreuzberger:innen und geflüchteten Menschen aus Syrien und Afghanistan zusammen, um einen Nachbarschaftsgarten in der Kolonie am Flughafen in Kreuzberg zu eröffnen. Ein Jahr später standen zwei Parzellen, und die ersten Saaten wanderten unter die Erde.
Es gilt vor allem, den Menschen aus der Nachbarschaft Einblicke in gesunde Ernährung, Selbstversorgung und Umweltschutz zu geben. Insektenhotel und Komposttoilette gibt es ebenfalls. Zwei Dinge, auf die Städter:innen sehr wahrscheinlich seltener stoßen – und wer möchte nicht auf einem Berg Kompost sein Geschäft verrichten?
Wo? Kolonie am Flughafen Züllichauer/Ecke Golßener Straße, Kreuzberg
Telefon: 0178 311 28 03
E-Mail: Keine Angabe
Website: http://www.nachbarschaftsgarten-kreuzberg.de/
Kiezgarten Fischerstraße (Lichtenberg)

Seit 2013 besteht der Kiezgarten in der Fischerstraße. Auf rund einem Hektar können sich Hobbygärtner:innen auf Gemeinschafts-, Themen-, Gruppen und Einzelbeeten, einer Streuobstwiese oder auch einer Holzbauwerkstatt kreativ wie auch gärtnerisch frei entfalten. Erfahrung, Geld und Herkunft spielen keine Rolle, alle dürfen mitmachen.
Wo? Fischerstraße 23, Lichtenberg
Telefon: Keine Angabe
E-Mail: [email protected]
Website: https://kiezgarten.de/
Den tipBerlin zum Gärtnern im Shop kaufen

Auf der Suche nach Samen, Erde oder Töpfe? Gartencenter in Berlin: Hier gibt es Grünes und Schönes für Balkon und Garten. Wer keinen Platz in einem Gemeinschaftsgarten bekommen hat, findet hier die schönsten Zimmerpflanzen. Und wer an pflanzentötenden Pestizid-Händen leidet, kann hier 12 besonders robuste Zimmerpflanzen finden.
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