#Geniales Rezept

Das Größte, was man in der Welt der Teilchenphysik kennt, sind die Quarks, die höchstens einen Trillionstel Meter messen. Das kann sich niemand vorstellen. Für alle, die die Welt des Winzigen bisher abstrakt und wenig faszinierend fanden, hat der britische Teilchenphysiker Harry Cliff ein großartiges Buch geschrieben.

Es dreht sich um die Frage, was die ganze Suche nach subatomaren Teilchen, Strukturen und Zusammenhängen relevant und spannend macht. Auf 448 Seiten braust Cliff durch die Welt der Dinge vom Allerkleinsten bis zu den Schauplätzen großer physikalischer Fragen und Entdeckungen. Dabei begegnet er – als wären es gute Freunde – den genialsten Physikern von Aristoteles über Einstein bis Stephen Hawking.

Begeistert, begeisternd und formelfrei erzählt er auf jeder Seite von den fundamentalen Erkenntnissen der Teilchenphysik und den immer noch bohrenden offenen Fragen. Mal erklärend, wenn es um Phasentransformationen oder Symmetriebrechung geht, mal reportagehaft, wenn er die riesigen Forschungsanlagen in der Schweiz, Italien oder Amerika besucht, immer gewürzt mit Anekdoten und getragen von einem profunden Fachwissen, macht er deutlich, warum es so wichtig ist, die Frage nach dem Warum zu stellen. Wenn man einen Apfelkuchen aus Nichts backen will, sollte man eben erst das Universum erfinden – mit diesem Grundgedanken haucht Cliff der trockenen Teilchenphysik ganz schön Leben ein. Tobias Beck

Harry Cliff

WAS MACHT DAS QUARK IM APFELKUCHEN?
dtv, 448 S., € 27,–

ISBN 978-3-423-26326-9

© wissenschaft.de – Tobias Beck