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#Giovanni van Bronckhorst kann Endspiele gewinnen

„Giovanni van Bronckhorst kann Endspiele gewinnen“

Vor ein paar Jahren wäre Giovanni van Bronckhorst fast bei Borussia Dortmund gelandet. Angeblich jedenfalls: Die französische Sportzeitung „L’Équipe“ wollte damals erfahren haben, dass der Niederländer den gerade entlassenen Thomas Tuchel beim BVB ersetzen sollte. Das war im Sommer 2017, van Bronckhorst hatte zu der Zeit gerade einmal zwei Jahre Erfahrung als Cheftrainer bei den Profis seines Heimatvereins Feyenoord Rotterdam gesammelt.

Doch dass sein Name von den Medien trotzdem mit der Borussia in Verbindung gebracht wurde – noch dazu durchaus glaubhaft –, hatte einen triftigen Grund: Der junge Trainer hatte mit Feyenoord in dieser kurzen Zeit zuerst den niederländischen Pokal gewonnen und in der darauffolgenden Saison die erste Meisterschaft des Klubs seit 18 Jahren.

Van Bronckhorst wechselte bekanntlich nicht nach Dortmund. Er blieb für zwei weitere Jahre bei Feyenoord, gewann ein weiteres Mal den Pokal, verlängerte seinen 2019 auslaufenden Vertrag dann aber nicht, um neue Erfahrungen zu sammeln. Dazu hospitierte er zunächst für einige Monate bei der City Football Group, wo er von Manchester-City-Trainer Pep Guardiola lernte.

Im Januar 2020 ging er dann nach Guangzhou in China, wurde dort aber wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht glücklich. Nach knapp einem Jahr verließ er China wieder, um zu seiner Familie in die Niederlande zurückzukehren. Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagte er damals: „Aber meine Familie steht an erster Stelle.“

Van Bronckhorsts großer Erfolg

Bedeutend leichter fiel ihm dagegen die Entscheidung für seinen nächsten Job. Seit dem vergangenen November ist er nun Trainer der Glasgow Rangers, für die er schon als junger Spieler einige Jahre aktiv war. Und am Mittwoch (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Europa League und bei RTL) steht er mit den Schotten im bislang größten Spiel seiner Trainerkarriere: dem Finale der Europa League gegen Eintracht Frankfurt in Sevilla.

Der unwahrscheinliche Einzug der Rangers ins Endspiel ist schon jetzt ein großer Erfolg für van Bronckhorst. Der „Guardian“ schrieb, die Rangers hätten sich ihren Platz im Finale zwar aufrichtig verdient, sie hätten dort angesichts der viel namhafteren Konkurrenz aus Barcelona, London und Lyon aber eigentlich nichts zu suchen.

Ihr langer Weg nach Sevilla begann mit der gescheiterten Champions-League-Qualifikation gegen Malmö FF und führte über eine holprige Europa-League-Gruppenphase mit zwei Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen, bevor sie in den K.-o.-Runden nacheinander Dortmund, Roter Stern Belgrad, Sporting Braga und RB Leipzig überwanden. „Das Einzige, was man nicht tun darf“, warnte die BBC die Frankfurter, „ist, sie zu unterschätzen.“

Zur Wahrheit gehört aber auch: Die spektakulären Europapokal-Nächte – vor allem die im heimischen Ibrox Stadium – sind für van Bronckhorst eine willkommene Ablenkung von den weniger glanzvollen Aspekten seiner bisherigen Arbeit in Glasgow. Als er die Mannschaft von seinem Vorgänger Steven Gerrard übernahm, führte sie die Tabelle der Scottish Premiership an. Noch an Weihnachten betrug ihr Vorsprung vor dem Stadtrivalen Celtic sechs Punkte. Doch durch unnötige Punktverluste verloren sie Platz eins bald darauf an Celtic.

Gerrard hatte in der vergangenen Saison mit den Rangers die Meisterschaft gewonnen – es war ihre erste nach dem Zwangsabstieg in die vierte Liga im Jahr 2012 –, doch am Mittwoch reichte Celtic ein Unentschieden gegen Dundee United, um sich den Titel einen Spieltag vor dem Saisonende zurückzuholen. Dabei geht es um mehr als nur Prestige und die lokale Vorherrschaft. Der schottische Meister qualifiziert sich in dieser Saison automatisch für die Gruppenphase der Champions League.

Das bedeutet signifikante Mehreinnahmen und dadurch wiederum einen Vorteil im traditionellen Zweikampf um die Meisterschaft. Der Einzug der Rangers ins Europa-League-Finale macht sich zwar ebenfalls, aber deutlich weniger in den Büchern bemerkbar. Um Celtic nicht weiter davonziehen zu lassen, müssen sie das Finale am Mittwoch gewinnen, um auf diesem Weg ebenfalls an die üppigen Geldtöpfe zu gelangen.

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Dass van Bronckhorst weiß, wie man ein Finale gewinnt, hat er durch zwei Pokalsiege mit Feyenoord bewiesen. Als Profi gewann er Meisterschaften und Pokale mit den Rangers, dem FC Arsenal und dem FC Barcelona, mit dem er 2006 außerdem Champions-League-Sieger wurde. Für die Nationalmannschaft der Niederlande bestritt er 106 Länderspiele und wurde 2010 als Kapitän Weltmeisterschaftszweiter.

Als Coach gilt er als taktisch variabel, was er unter anderem im Halbfinale gegen Leipzig bewies, als ihm seine besten Stürmer Alfredo Morelos sowie Kemar Roofe wegen Verletzungen fehlten und er deshalb zum Improvisieren gezwungen war. Auch gegen die Eintracht könnte er wieder mit einer defensiven Formation beginnen und den Frankfurtern das Spiel überlassen. Zur Einordnung: Im Halbfinal-Rückspiel hatte Leipzig 63 Prozent Ballbesitz, aber das Spiel gewannen die Rangers 3:1.

Der australische Torwart Brad Jones hat van Bronckhorst während ihrer gemeinsamen Zeit in Rotterdam kennengelernt. BBC Scotland sagte er, van Bronckhorst sei ein Trainer, der stets mit auf dem Trainingsplatz stehe und der wegen seines jungen Alters – im Februar wurde er 47 – viel Verständnis für die Spieler aufbringe und gerade junge Profis dadurch besser mache.

„Er ist sehr authentisch, man kommt gut mit ihm klar“, beschrieb Jones das Wesen des Trainers: „Aber zur selben Zeit fordert er den Respekt ein, den ein Trainer braucht.“ Seine größte Stärke sei seine innere Ruhe, auch in angespannten Situationen. Das habe bei Feyenoord dazu geführt, dass alle Spieler im Kader, selbst die mit schwierigeren Charakteren, hinter dem „coolen, ruhigen Gio“ standen.

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