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#Glasfaser für 2,8 Millionen Haushalte kommt

Glasfaser für 2,8 Millionen Haushalte kommt

Dass es mit schnellem Internet in Deutschland oftmals nicht weit her ist, ist eine Binsenweisheit. Deswegen sollen nun alle Regionen, in denen es weniger als 100 Mbit/s gibt, mit Glasfaser versorgt werden. Das Geld kommt vom Staat. Die Kritik gibt’s gratis dazu.

Arbeiter verlegen Glasfaser-Kabel in die Erde, ein Bagger wartet auf seinen Einsatz
Bildquelle: Deutsche Glasfaser

Kommunen oder Landkreise in ganz Deutschland können erstmals eine Förderung vom Bund für den Glasfaserausbau in so genannten „Grauen Flecken“ beantragen. Das gab das Bundesverkehrsministerium diese Woche bekannt. Es handelt sich dabei um Gebiete mit einer Internetversorgung von weniger als 100 Megabit pro Sekunde. Bislang waren nur Gebiete mit einer Versorgung unter 30 Mbit/s förderfähig. Sie werden gemeinhin als „Weiße Flecken“ bezeichnet. Außerdem soll es unabhängig von der 100-Mbit/s-Schwelle jetzt Förderungen für Anschlüsse  an Schulen, Krankenhäusern, in kleine und mittlere Unternehmen, Gewerbegebieten, lokale Behörden und Verkehrsknotenpunkte wie Häfen oder Bahnhöfe geben.

Bundesminister Andreas Scheuer sieht darin den nächsten Schub für den Breitbandausbau in Deutschland. „Ab sofort können wir den Glasfaserausbau für weitere 2,8 Millionen Anschlüsse fördern, bei denen kein privatwirtschaftlicher Ausbau stattfindet.“ Man habe dafür lange mit der Europäischen Kommission verhandeln müssen.

Nicht jeder wird Glasfaser bekommen

Doch die Erwartungen, dass es nun Glasfaser für alle gibt, dämpft das Ministerium in derselben Mitteilung direkt wieder. Denn: „Für eine schnelle Versorgung von Haushalten in extremen Einzel- oder Randlagen eines Fördergebietes, deren Erschließungsaufwand erheblich von der übrigen Erschließung abweicht und hohe Kosten verursacht, plant die Bundesregierung außerdem einen Zuschuss für Anschlüsse etwa mit Satelliten- oder Richtfunktechnologie.“  Bezuschusst werden die Anschaffung technischer Ausrüstung und deren Installation. So können nach Ansicht des Ministers auch besonders abgelegene Standorte schnell zu vertretbaren Kosten mit leistungsstarkem Internet erschlossen werden.

Das dürfte auch für das im kommenden Jahr in Kraft tretende Recht auf schnelles Internet eine Rolle spielen. Denn auch, wenn du dann das Recht hast, einen Anschluss mit – voraussichtlich – etwa 30 Mbit/s zu bekommen, reicht vermutlich Internet per Satellit aus. Insbesondere Starlink gilt aufgrund seiner Performance hier als guter Ersatz.

20.000 neue Gigabit-Anschlüsse pro Tag

Der Breitbandatlas der Bundesregierung zeigt innerhalb eines Jahres ein deutliches Plus von 37 Prozent bei der Versorgung der Haushalte in Deutschland mit Gigabit-Anschlüssen. Hier sind allerdings auch zahlreiche Kabelanschlüsse eingerechnet. Je nachdem, welchen Branchenvertreter man fragt, gelten diese jedoch nicht als so zukunftsfähig wie echte Glasfaser-Leitungen. Allerdings haben die Kabelnetzbetreiber bereits angekündigt, mit DOCSIS 4.0 noch höhere Datenraten per Kabelnetz anbieten zu können.

Im vergangenen Jahr sind nach Zählung der Bundesregierung täglich fast 20.000 Haushalte mit Gigabit-Netz dazugekommen. Ende 2020 hatten damit 59 Prozent der Haushalte Zugang zu ultraschnellem Internet mit einem Gigabit pro Sekunde. Das sind gut 6,6 Millionen Haushalte mehr als noch ein Jahr zuvor. 95 Prozent der Haushalte verfügten über eine Versorgung mit mindestens 50 Mbit/s.

Kritik am Förderprogramm

An dem neuen Förderprogramm gibt es aber auch Kritik – und zwar von den Branchenverbänden der Unternehmen, die in Deutschland die schnellen Internetanschlüsse anbieten. Vom Breko, dem Bundesverband Breitbandkommunikation, heißt es in einem Statement, dass es mit dem neuen Förderprogramm nicht gelinge, die „Fördermittel gezielt dorthin zu lenken, wo sie am dringendsten gebraucht werden.“ Das seien die Haushalte, bei denen die Internetversorgung besonders schlecht ist und die wirtschaftliche Grundlage für einen Glasfaserausbau fehlt.

Ähnlich äußert sich der VATM: „Alle Gebiete mit einer Versorgung von bis zu 100 Mbit/s gleichermaßen zu fördern, ist aus Sicht des VATM nicht nachvollziehbar. Zudem wäre eine unbürokratische Vollförderung durch die Bundesregierung für besonders kleine Projekte sinnvoll gewesen, um die Kommunen zu entlasten“, sagt VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.

Bildquellen

  • Glasfaser-Leerrohr: Thorsten Neuhetzki
  • Glasfaserkabel werden verlegt: Deutsche Glasfaser

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