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#„Google, Facebook und Apple zahlen zu viel“

„„Google, Facebook und Apple zahlen zu viel““

Als Alex Bouaziz vor einigen Jahren sein erstes Unternehmen in Israel gründete, stieß er bald auf finanzielle Hürden: Er stellte fest, dass er es sich nicht leisten konnte, hier Mitarbeiter zu rekrutieren. „Israel ist verrückt. Es ist ein winziges Land mit vielen Start-up-Unternehmen, der Markt für Softwareentwickler ist umkämpft.“ Also heuerte er Personal anderswo an, zum Beispiel in der Ukraine und in Serbien, aber auch in seiner französischen Heimat, wo die Gehälter in der Branche nach seinen Worten noch immer um 30 Prozent oder mehr niedriger sind als in Israel.

Diese Erfahrung wurde zur Inspiration für sein heutiges Unternehmen Deel, das er 2019 mitgegründet hat und als Vorstandschef führt. Sein Ziel ist es, Landesgrenzen bei der Einstellung von Personal irrelevant zu machen und Unternehmen in die Lage zu versetzen, in der ganzen Welt Mitarbeiter zu rekrutieren, auch dort, wo sie keine eigenen Niederlassungen haben. Das Start-up ist seit seiner Gründung rasant gewachsen und hat heute rund 1700 Mitarbeiter. Bouaziz beziffert den aufs Jahr hochgerechneten Umsatz mittlerweile auf mehr als 100 Millionen Dollar, und er peilt an, in drei bis vier Jahren die Marke von einer Milliarde Dollar zu knacken. Bei der jüngsten Finanzierungsrunde vor rund einem Jahr wurde Deel mit 5,5 Milliarden Dollar bewertet, zu den Investoren gehören bekannte Wagniskapitalgesellschaften wie Andreessen Horowitz. Im Mai berichtete das Nachrichtenportal Axios, Deel habe abermals Geld eingesammelt und dabei sogar eine Bewertung von 12 Milliarden Dollar erzielt. Das Unternehmen hat das aber nie bestätigt, und auch Bouaziz will sich nicht dazu äußern.

Deel hilft beim Papierkram

Deel unterstützt seine Kunden beim Erledigen von Formalitäten, wenn sie international rekrutieren wollen. Zum Beispiel wenn ein amerikanisches Unternehmen in Deutschland oder auch Kenia Mitarbeiter einstellen will, dort aber selbst nicht mit einer Niederlassung vertreten ist. Wenn jemand auf freiberuflicher Basis beschäftigt werden soll, stellt Deel unter anderem sicher, dass dies im Einklang mit lokalen Gesetzen geschieht. Bei einer Festanstellung schließt Deel selbst den Arbeitsvertrag im Namen des Kunden – und löst ihn auch wieder auf, wenn das Arbeitsverhältnis wieder beendet werden soll. Bouaziz sagt, Deel könne in den meisten Ländern innerhalb eines Tages Mitarbeiter für seine Kunden einstellen. Das geschehe in einem weitgehend automatisierten Prozess mithilfe von Software.

Deel habe selbst Niederlassungen in mehr als 100 Ländern und beschäftige in vielen von ihnen eigene Anwälte und Personalexperten. Zu den Kunden gehören nach Worten von Bouaziz viele kleinere und mittlere Unternehmen, aber auch größere Konzerne haben oft nicht in jedem Land der Welt Tochtergesellschaften. Außerdem bietet Deel Dienstleistungen wie die Übernahme von Gehaltsabrechnungen an, die von Unternehmen genutzt werden, auch wenn sie in einem bestimmten Land selbst Niederlassungen haben. Deel ist dagegen nicht in die Suche nach Kandidaten involviert, sondern kommt erst ins Spiel, wenn jemand gefunden ist.

„2023 wird für uns in Deutschland ein großes Jahr“

Deel verheißt seinen Kunden, qualifiziertes Personal in mehr Regionen einstellen zu können, was die Auswahl vergrößert und auch die Aussicht auf niedrigere Kosten bringt. Das könnte nach Einschätzung von Bouaziz dazu führen, dass es in Gegenden, in denen heute besonders üppige Gehälter bezahlt werden, zu einer Korrektur kommt. Etwa im kalifornischen Silicon Valley, wo die Gehälter noch etwas höher seien als in Israel. In Bewerbungsgesprächen mit Deel haben hier Softwareentwickler 500 000 Dollar im Jahr gefordert. So viel Geld zu bezahlen, könne für kein Unternehmen profitabel sein, sofern es sich nicht um jemanden mit einzigartigen Qualifikationen handele. „Konzerne wie Google, Facebook und Apple bieten übermäßig hohe Gehälter, weil es nicht genug Softwareentwickler gibt, und kleine Start-ups können da nur schwer mithalten.“

Es passt zum Konzept von Deel, dass das Unternehmen selbst heimatlos ist, es hatte von Anfang an und somit auch schon vor der Pandemie keine offizielle Zentrale. „Ich habe selbst nie in einem Büro gearbeitet, ich kenne das nicht anders,“ sagt der 29 Jahre alte Bouaziz. Jeder könne arbeiten, wo immer er wolle, das Unternehmen bezahle Mitgliedschaften beim Bürovermittler Wework. Bouaziz schätzt, dass der größte Anteil seiner Mitarbeiter – rund ein Fünftel – in den USA ist, allerdings nicht nur in den teuersten Gegenden wie dem Silicon Valley oder New York. In Deutschland sieht sich Bouaziz auf Expansionskurs. Hier hat Deel im vergangenen Jahr das Berliner Unternehmen Zeitgold gekauft, das auf Buchhaltungssoftware spezialisiert ist. Bouaziz sagt, er suche gerade nach einem Landeschef in Deutschland, und hiesige Unternehmen zeigen mehr und mehr Interesse an den Diensten von Deel. „2023 wird für uns in Deutschland ein großes Jahr.“

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