Grönland ist von einem gigantischen Gletscher bedeckt, an einigen Stellen ragt er fast drei Kilometer hoch in die Luft. Lange Zeit gingen Forscher davon aus, dass sich dieser massive Eisblock in den vergangenen zweieinhalb Millionen Jahren kaum verändert hat. Tatsächlich waren aber große Teile der Insel noch vor 416.000 Jahren grün. Die eisfreie Tundra-Landschaft war geprägt von Moosen und Sträuchern, möglicherweise sogar einigen Bäumen und umherstreifenden Mammuts. Was in weiter Ferne zu liegen scheint, hat weitreichende Folgen für das Hier und Jetzt. Denn Grönlands Gletscher ist somit nicht so stabil, wie lange Zeit angenommen. Er könnte also noch schneller schmelzen und den Meeresspiegel weiter ansteigen lassen.
Das zeigt eine Studie, die in der Fachzeitschrift „Science“ erschien. Dafür untersuchte ein internationales Forscherteam eine Bodenprobe aus Zeiten des Kalten Krieges. Die sammelten Wissenschaftler während eines geheimen Militärprojekts der Vereinigten Staaten. Die amerikanische Armee wollte im Nordwesten Grönlands Atomraketen unter dem Eis verstecken und errichtete dafür eine Basis, die acht Meter unter der Oberfläche lag. Wissenschaftler begleiteten das sogenannte Projekt „Iceworm“, um zu untersuchen, ob das Eis standhalten kann. Sie fanden heraus, dass der Gletscher zu fragil ist, woraufhin die Mission abgebrochen wurde. Die Tunnel sind mittlerweile eingestürzt. Geblieben ist aber der Eiskern, die jahrzehntelang in einem Gefrierfach in Dänemark vergessen wurde. Die entdeckte das Forscherteam vor fünf Jahren wieder und untersuchte sie seitdem. „Wir haben nur sehr wenige Proben von der Unterseite des grönländischen Eisschildes, weil die meisten Bohrungen an der Basis des Eises enden“ sagt Tammy Rittenour, Geowissenschaftlerin aus Utah und Mitautorin der Studie.
Eine einzigartige Zeitkapsel
In der Zeitkapsel fanden die Forscher Reste von Blättern und Moosen. Zudem konnten sie beweisen, dass der Boden damals mit Luft und Licht in Berührung gekommen sein muss. So fanden sie heraus, dass zumindest Nordwestgrönland vor 416.000 Jahren eisfrei war. Dort entnahmen die Forscher damals die Probe. Andere Untersuchungen legen nahe, dass auch der Süden und möglicherweise das Landesinnere der Insel grün waren. Das führte dazu, dass der Meeresspiegel zu dieser Zeit um mindestens 1,4 Meter anstieg. „Hätten Forscher die Sedimente in der Vergangenheit untersucht, hätten wir keine der Analysen durchführen können, die wir für diese Arbeit gemacht haben“, sagt Rittenour. Dass die Probe in Vergessenheit geraten ist, war also ausschlaggebend für die neuen Erkenntnisse.
Ein Meeresspiegelanstieg von sieben Metern?
Der Gletscher schmolz während einer Zwischeneiszeit, dem MIS 11-Interglazial. „Es war eine ungewöhnlich lange Periode der Erwärmung mit mäßig erhöhtem Kohlendioxid in der Atmosphäre. Das Beunruhigende an dieser Erkenntnis ist, dass die heutigen CO₂-Werte 1,5-mal höher sind“, sagt die Expertin. Zwar war es in der Vergangenheit zu einigen Zeiten noch wärmer. Da ist der Gletscher aber nicht geschmolzen. Während des MIS 11 war ausschlaggebend, dass die Temperaturen sehr lange, fast 30 tausend Jahre, erhöht waren. Auch heute ist damit zu rechnen, dass es sehr lange überdurchschnittlich warm bleiben wird. Selbst wenn die CO₂-Konzentration im Jahr 2040 zu sinken beginnt, wird die Temperatur etwa 30.000 Jahre lang erhöht sein.
Sollte das gesamte grönländische Eis schmelzen, würde der Meeresspiegel um sieben Meter ansteigen. Die Stadt Hamburg wäre dann gänzlich unter Wasser. Dass das irgendwann eintritt, wird immer wahrscheinlicher. Denn der Gletscher schmilzt immer schneller. So gelangt die Oberkante des Eises in tiefere und somit wärmere Luftschichten. Dadurch wird die Eisschmelze irgendwann unaufhaltsam. Für einige Teile Grönlands ist so ein Kipppunkt bereits erreicht – selbst, wenn wir von heute auf morgen keine Emissionen mehr ausstoßen. So wird das tauende Grönlandeis den Meeresspiegel um mindestens 27 Zentimeter anheben. Das zeigt eine Studie, die im Journal „Nature Climate Change“ veröffentlicht wurde.
Dass der gesamte Gletscher schmilzt, würde allerdings mehrere Jahrhunderte dauern. Der Weltklimarat geht davon aus, dass Grönlands Eis den Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um sieben Zentimeter ansteigen lässt – insofern wir die Erderwärmung unter zwei Grad halten. Erhitzt sich die Erde auf vier Grad, sind es schon 15 Zentimeter. Das schrieb der Weltklimarat 2019 in einem Sonderbericht für Ozeane. Da war allerdings noch nicht bekannt, dass Teile Grönlands schon einmal eisfrei waren. „Die Vergangenheit Grönlands deutet auf eine warme, feuchte und weitgehend eisfreie Zukunft für den Planeten Erde hin. Es sei denn, wir können die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre drastisch senken“, sagt Paul Bierman, Geowissenschaftler aus Vermont und Mitautor der Studie.
Hier geht es weiter mit dem F.A.Z.-Klimablog „Kipppunkt“. Lesen Sie alle neuen Beiträge:
Kapitel
Die Erde erwärmt sich in noch nie dagewesenem Tempo
Transformations-Tracker des Kopernikus‐Projekts Ariadne
Methan bleibt in der Klimapolitik unbeachtet
Das größte Moor der Welt droht zu kippen
Wie messen wir Treibhausgas-Emissionen?
So funktioniert klimaneutrales und abbaubares Plastik
Grönlands Eisschild könnte schneller schmelzen als angenommen
So steht es um den Wald in Deutschland
Weltweit sind Berge fast 16 Tage weniger mit Schnee bedeckt
E-Autos sind klimafreundlicher
Lilly Bittner
Die Ampel verfehlt ihre Klimaziele: Die Ampelregierung hat sich zahlreiche Zwischenziele gesetzt, um Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Bis 2030 sollen erneuerbare Energien beispielsweise 80 Prozent des Strommixes ausmachen, mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkws auf deutschen Straßen fahren und 215 Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert sein. Diese Ziele sind im Koalitionsvertrag, in der Eröffnungsbilanz Klimaschutz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sowie in den sogenannten Oster- und Sommerpaketen niedergeschrieben. Der Ampelmonitor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt allerdings, dass erneuerbare Energien und Technologien zu langsam ausgebaut werden, um die Ziele zu erreichen.
Der Anteil an Erneuerbaren betrug im Stromsektor im Jahr 2021 rund 42 Prozent. 2020 lag der Anteil noch bei rund 45 Prozent. Das liegt zum einen an der Pandemie, wodurch weniger Strom nachgefragt wurde und der erneuerbare Anteil so anstieg. Zum anderen wehte der Wind im vergangenen Jahr vergleichsweise schwach. Um bis 2030 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen zu generieren, muss der Anteil jährlich allerdings um vier Prozent steigen. Zwischen 2017 und 2021 nahm er um zwei Prozent zu. Um dieses Ziel noch zu erreichen, muss Photovoltaik dreimal so schnell ausgebaut werden, wie innerhalb der vergangenen zwölf Monate und fünfmal so schnell, wie zwischen 2017 und 2021.
Windkraft an Land muss sogar viermal schneller ausgebaut werden, um die Ziele für 2030 einzuhalten. An See kamen im vergangenen Jahr so gut wie keine neuen Windkraftanlagen hinzu. Die Anzahl an E-Autos muss fünfmal schneller steigen als in den vergangenen zwölf Monaten, die von Lieferschwierigkeiten geprägt waren, um das benannte Ziel bis 2030 zu erreichen. Es sind also stärkere Bemühungen nötig, damit die Ampelregierung ihre selbstgesetzten Ziele erreicht.
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Lilly Bittner
Sauberes Kochen könnte eine halbe Milliarde Tonnen CO₂ einsparen: 2,4 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Kochen. Sie kochen meist mit traditionellen Kochöfen, in denen sie Holz und andere Brennstoffe verbrennen. So können sie die Standards für die Luftqualität in Innenräumen der Weltgesundsheitsorganisation nicht einhalten. Das verursacht Emissionen und Luftverschmutzung, ist aber auch gesundheitsschädlich. Schätzungsweise sterben jährlich 3,2 Millionen Menschen, weil sie mit traditionellen Öfen kochen. Hinzu kommt, dass besonders Frauen und Kinder jeden Tag über eine Stunde damit beschäftigt sind, Brennstoffe zu sammeln. Die meisten von ihnen leben in Afrika südlich der Sahara. Dort können nur 17 Prozent der Menschen sauber kochen. Trotz der negativen Auswirkungen verbreiten sich saubere Herde in der Region kaum. Laut einem Bericht der Weltbank ist die Zahl der Menschen, die unsaubere Öfen nutzt, in den vergangenen zwanzig Jahren um die Hälfte gestiegen. Das liegt daran, dass die Bevölkerung wuchs, während sich saubere Herde nicht weiter ausbreiteten.
Forscher der Clean Cooking Alliance entwickelten nun die Anwendung OnStove, die zeigt, welcher Herd in welcher Region am besten geeignet ist. Sie berechnet etwa mit ein, welche Orte Zugang zu Elektrizität haben. In Subsahara-Afrika hätte es laut des Modells die größten Vorteile, wenn zwei Drittel der Haushalte einen Flüssiggas-Herd erhalten. Besonders in den Städten können Herde auch mit Strom betrieben werden. Für die abgelegensten Regionen wären zumindest verbesserte Biomasseöfen von Vorteil, die etwa mit Pellets beheizt werden und Dampf abziehen. So könnte man Emissionen vermeiden, die so hoch sind wie jene von Kanada, dem zehntgrößten Emitter weltweit. Zudem könnten jährlich über 460.000 Menschenleben geschützt und Gesundheitskosten in Höhe von 66 Milliarden US-Dollar eingespart werden.
Die Hürden, um das umzusetzen, sind aktuell allerdings hoch. „Die Anschaffungskosten für einen neuen Herd und die laufenden Brennstoffkosten werden für viele Haushalte in Afrika südlich der Sahara weiterhin ein Hindernis darstellen“, sagt Marc Jeuland, Mitautor der Studie. Er schlägt vor, dass reiche Länder saubere Öfen so subventionieren, dass diese bezahlbar oder sogar kostenlos werden. Dafür müsste man jährlich 7,5 Milliarden US-Dollar investieren. So könnten neue Herde gekauft, Netzkapazitäten ausgebaut und die Brennstoffe bezahlt werden. Um die Region flächendeckend zu elektrifizieren, bräuchte es 42 Milliarden US-Dollar.
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Lilly Bittner
Die EU ist beim Naturschutz nicht weit genug: Die Europäische Union hat das Ziel, bis zum Jahr 2030 dreißig Prozent ihrer Fläche als Schutzgebiete auszuweisen. Zehn Prozent sollen streng geschützt sein. Bisher war allerdings nicht klar, wie viel Fläche derzeit unter strengem Schutz steht. Jetzt weiß man, dass es rund 3,4 Prozent sind. Das zeigt eine Studie, die im Juni in der Fachzeitschrift „Biodiversity and Conservation“ veröffentlicht wurde. Wie viel Fläche in den einzelnen Ländern streng geschützt ist, variiert stark. In Luxemburg sind es über 36 Prozent, in Deutschland lediglich 0,6. „Hier ist das schwierig, weil wir eine hohe Bevölkerungsdichte, starke wirtschaftliche Interessen und eine exportorientierte Landwirtschaft haben“ sagt Carl Beierkuhnlein. Er ist Professor für Biogeographie an der Universität Bayreuth und Mitautor der Studie.
Die Weltnaturschutzunion IUCN fasst unter streng geschützte Gebiete Naturschutzgebiete, Wildnisgebiete und Nationalparks. „Nationalpark ist aber nicht gleich Nationalpark, weil Länder den Begriff verschieden eng fassen. Deutsche Nationalparks erfüllen beispielsweise nicht die höchste Schutzkategorie“, sagt Beierkuhnlein. So teilt das Bundesamt für Naturschutz mit, dass 4,6 Prozent der Landesfläche als Naturschutzgebiete und Nationalparks ausgewiesen sind – vier Prozent von ihnen erfasst die Studie nicht als streng geschützt. Insgesamt sind hierzulande 37 Prozent unter Schutz gestellt. In einigen Teilen ist allerdings lediglich die Bebauung untersagt, Landwirtschaft hingegen nicht. Sie erfüllen somit nicht die Kriterien der EU. Wie hoch ihr Anteil ist, ist unklar. Ob Deutschland aktuell das 30 Prozent-Ziel der EU erfüllt, lässt sich also nicht sagen. Auch EU-weit ist so eine Aussage nicht möglich.
Zudem zeigt die Studie, dass sich die strengen Schutzgebiete vor allem in höheren Lagen befinden, die weniger Druck durch anderweitige Landnutzungen ausgesetzt sind. „Der Naturschutz hat sich eher auf Restflächen verdrängt oder verdrängen lassen“, sagt der Experte. Dabei sei es wichtig, viele verschiedene Lebensräume zu schützen. Nur so könne man die Artenvielfalt sichern. Die aktuelle Ausrichtung vieler Schutzgebiete ist also nicht dazu geeignet, die Artenvielfalt gezielt zu erhalten. Das Forscherteam wies zudem neue Gebiete aus, die sich gut schützen ließen. In diesen leben wenig Menschen und es wird kaum Landwirtschaft betrieben. In den meisten Ländern und Regionen wäre es möglich, das Ziel der EU zu erreichen. Daher ziele die Publikation laut Beierkuhnlein vor allem darauf ab, die Politik darauf aufmerksam zu machen, dass das Jahr 2030 nicht mehr weit entfernt sei.
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Joachim Müller-Jung
Der Juli der Hitzewellen hat noch nicht Halbzeit und schon purzeln rund um den Globus weitere Rekorde. Am nächsten Wochenende geht es in Europa weiter: Aus Nordafrika zieht Cerberus in den Norden, ein Hochdruckgebiet, das der ESA zufolge in Italien, Spanien, Frankreich, Polen und ortsweise in Deutschland Temperaturspitzen bringen soll. Auf Sizilien oder Sardinien könnten an die 48 Grad erreicht und damit „potentiell die heißesten je gemessenen Temperaturen“ in Europa gemessen werden. Den Rekord hält Floridia auf Sizilien, wo am 11. August 2021 ein Wert von 48,8 Grad registriert wurde. EU-Copernicus-Satellit Sentinel-3, der die Strahlung und damit die Temperatur direkt über dem Boden überwacht – unter anderem zur Überwachung der Feuerentwicklung – hat in italienischen Metropolen wie Neapel oder Rom bereits Anfang Juli über mehrere Tage eine Temperatur von mehr als 45 Grad Celsius ermittelt. In Madrid und Sevilla in Spanien waren es an die 47 Grad, an der Ostflanke des Ätnas waren es mehr als 50 Grad.
Einen globalen Rekord, nämlich die höchsten in den vergangenen hundert Jahren gemessenen Lufttemperaturen (die gewöhnlich deutlich unter den Bodentemperaturen liegen), werden dem amerikanischen Nationalen Wetterdienst zufolge im Westen der USA erwartet: im kalifornischen Death Valley in der Mojave-Wüste am Südrand der Sierra Nevada könnte die Quecksilbersäule deutlich über 55 Grad steigen. Der bisherige Rekord im Death Valley aus den vergangenen Jahrzehnten liegt bei 54,4 Grad. Lediglich einmal vorher, am 10. Juli 1913, wurde von der Station der Greenland Ranch im Death Valley ein höherer Wert gemeldet: 56,7 Grad. Von Hitzewellen wird mutmaßlich aber nicht nur der Westen, sondern auch der Süden Nordamerikas heimgesucht. Auch aus Hunderten Stationen in Sibirien wurden Extremwerte gemeldet: Temperatur von an die vierzig Grad tagsüber, selbst an Orten nördlich des 55. Breitengrades, und Nachttemperaturen von fast dreißig Grad im Nordosten Russlands.
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Lilly Bittner
Wie passt sich Wasserleben an den Klimawandel an? Ob Arten aussterben, ihren Lebensraum wechseln oder sich an neue Lebensbedingungen anpassen werden, ist schwierig zu erforschen.Denn Evolution ist ein jahrhundertelanger Prozess, der sich in Experimenten kaum nachahmen lässt. Daher hat ein Forscherteam der Universitäten Bremen und Oldenburg Fossilien untersucht. Sie haben ausgewertet, wie sich Plankton im Nordatlantik während und nach der Eiszeit bewegt hat. Zu dieser Zeit ereignete sich die letzte große Erderwärmung. Die Forscher untersuchten Plankton, weil es davon noch viele Fossilien gibt. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Oktober in der Fachzeitschrift „nature ecology & evolution“.
So konnten sie belegen, dass Arten in Richtung der Pole wandern, je wärmer der Ozean wird. Sie bewegen sich allerdings nicht gleich schnell. Aus den Tropen wanderten am meisten Tiere ab, wohingegen in den mittleren Breiten die meisten hinzukamen. So kommt es dazu, dass sich die Arten neu zusammensetzen, also Arten gemeinsam in einem Gebiet wohnen, die zuvor separiert lebten. Das liegt daran, dass sich die lokale Wassertemperatur verschieden schnell erwärmt und der Klimawandel neben der Temperatur weitere Umweltfaktoren beeinflusst. Die Forscher fanden zudem heraus, dass die Arten noch viel länger wanderten, nachdem sich das Klima bereits stabilisiert hatte. Sie vermuten, dass die Arten zunächst ein neues Gleichgewicht suchen mussten, da sie mit anderen Arten als bisher zusammenlebten.
Die Umstrukturierung des Wasserlebens kann also noch dann anhalten, wenn sich die Erde nicht mehr erwärmt. „Diese Studie trägt auch dazu bei, den heutigen raschen Wandel der biologischen Vielfalt zu verstehen, denn sie zeigt uns, dass wir die Reaktion der Meereslebewesen auf die heutigen Umweltveränderungen erst weit in der Zukunft sehen werden“, sagt Helmut Hillebrand von der Universität Oldenburg.
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Die Erde erwärmt sich in noch nie dagewesenem Tempo
Lilly Bittner
Die Erde erwärmt sich in einem noch nie dagewesenen Tempo: Tempo und Umfang der derzeitigen Klimaschutzmaßnahmen sind unzureichend – mehr denn je. Die Erde erwärme sich „in einem noch nie dagewesenen Tempo“. So heißt es in einem Bericht von 50 Klimaforschern, der während der UN-Klimakonferenz in Bonn vorgestellt wurde. Die wissenschaftliche Studie, die Grundlage des Papiers war, ist im Juni in der Fachzeitschrift „Earth System Science Data“ erschienen.
Demnach steigt die globale Erwärmung im Jahresmittel mittlerweile um mindestens 0,2 Grad Celsius pro Jahrzehnt. So lag die mittlere Oberflächentemperatur im vergangenen Jahrzehnt (2013 bis 2022) 1,14 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau, das für die Periode 1850 bis 1900 festgelegt wurde. Für den Zeitraum von 2010 bis 2019 lag der Wert noch im Mittel bei 1,07 Grad. Grund dafür sind vor allem steigende Treibhausgas-Emissionen. Denn auch diese erreichten im vergangenen Jahrzehnt einen Rekordwert. Rund 55 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid wurden pro Jahr durchschnittlich freigesetzt, besonders durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe in der Energiegewinnung und der Industrie.
Das hat zur Folge, dass das globale Kohlenstoffbudget nur noch bei 250 Gigatonnen liegt. Das Budget zeigt an, wie viel Kohlenstoff noch freigesetzt werden kann, um eine fünfzigprozentige Chance zu haben, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Das Budget sinkt, weil sich immer mehr der kohlenstoffhaltigen Treibhausgase in der Atmosphäre anhäufen und dort jahrzehntelang verbleiben. „Auch wenn die Erwärmung von 1,5 Grad Celsius noch nicht dauerhaft erreicht ist, wird das Kohlenstoffbudget wahrscheinlich schon in wenigen Jahren erschöpft sein“, sagt Peter Thorne, Hauptautor der Studie. Steigt die Temperatur im bisherigen Tempo weiter an, wird das Budget bereits 2029 aufgebraucht sein. Möchte man die Wahrscheinlichkeit, das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten, auf 83 Prozent erhöhen, bleiben nur noch 100 Gigatonnen Kohlenstoff als Rest-Kohlenstoffbudget. Beim derzeitigen Verbrauch würde das bereits 2025 aufgebraucht sein.
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Transformations-Tracker des Kopernikus‐Projekts Ariadne
Lilly Bittner
Verläuft die deutsche Energiewende schnell genug? Die Energiewende schreitet noch immer nicht schnell genug voran, damit Deutschland bis 2045 klimaneutral ist. Dafür müssten die Emissionen doppelt so schnell sinken, als das derzeit der Fall ist. Das zeigt der Transformations-Tracker des Kopernikus‐Projekts Ariadne, einem Zusammenschluss aus 25 deutschen Forschungseinrichtungen, das vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung geleitet wird. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt.
Der Tracker enthält mehr als 40 Indikatoren, die aufzeigen sollen, wie die aktuelle Entwicklung von dem abweicht, was notwendig wäre, um die Klimaneutralität zu erreichen. Demnach liegt der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch derzeit bei rund 20 Prozent und müsste bis 2030 auf mindestens 30 Prozent ansteigen. Um das zu erreichen, müsste Windkraft auf See zehnmal, Windkraft an Land viermal und Photovoltaik fünfmal schneller ausgebaut werden als bisher. Hinzu kommt, dass der Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu langsam vonstatten geht. So sank der Erdgas und -öleinsatz im Jahr 2021 zwar, der Kohleverbrauch stieg aber an. Diese Daten sind aufgrund der durch den Ukrainekrieg ausgelösten Energiekrise allerdings mit Vorsicht zu betrachten und lassen keine strukturellen Rückschlüsse zu.
Zudem zeigt der Tracker, dass der Anteil von Strom am Energieverbrauch seit fast 20 Jahren bei 20 Prozent stagniert. Im Jahr 2030 müsste dieser bei mindestens einem Drittel liegen. Das wäre vor allem mithilfe von E-Autos und Wärmepumpen möglich. Diese kommen zwar immer häufiger zum Einsatz, allerdings steigt ihr Anteil nicht schnell genug. So waren im Jahr 2022 rund 18 Prozent der neu zugelassenen Pkws elektrisch. Der Absatz von Wärmepumpen lag im vergangenen Jahr bei 236.000. Im Jahr 2025 sollen es laut Bundesregierung mehr als doppelt so viele sein. „Unsere Analysen zeigen: Um auf Kurs zur Klimaneutralität zu kommen, geht es mit den Fortschritten der Energiewende in den meisten Bereichen zu langsam voran“, sagt Gunnar Luderer, Vize‐Leiter des Ariadne‐Projekts und Szenarien‐Experte des Potsdam‐Instituts für Klimafolgenforschung.
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Joachim Müller-Jung
Die ungewöhnliche Erhitzung des Atlantischen Ozeans könnte in diesem Sommer den ersten – und außergewöhnlich frühen – Hurrikan im Atlantik hervorbringen: „Bret“ wird derzeit noch als Tropensturm gelistet, er dürfte sich aber dem amerikanischen National Hurricane Center im Laufe der nächsten beiden Tage über dem freien tropischen Ozean genügend Energie aus dem überproportional warmen Oberflächenwasser tanken, um zu einem Hurrikan auszuwachsen.
Nur einmal, im Jahr 1933 („Hurrikan Trinidad“), hatte sich so weit östlich im Atlantik (östlich 60° W) und so früh in der Hurrikan-Saison ein Hurrikan gebildet. Ein entscheidender Grund ist neben den fehlenden Scherwinden derzeit die seit Monaten ungewöhnliche Erwärmung des Oberflächenwassers, die von den Tropen bis in den Nordatlantik reicht und derzeit für historische Hitzewellen etwa vor Großbritannien, Irland bis hinein in die Nordsee sorgt. Die Temperaturen liegen teilweise vier bis fünf Grad über dem langjährigen Mittel. Über die Gründe dafür wird seit Wochen diskutiert unter Experten (siehe hier oder hier).
Hurrikan „Bret“ ist den Vorhersagen zufolge auf dem Weg zu den Kleinen Antillen, Puerto Rico und der Dominikanischen Republik. Seit 1900 wurden sieben Hurrikans in der Ostkaribik registriert, die jeweils schon im Frühsommer zwischen Juni und Juli entstanden sind. In sechs Fällen war das der Beginn einer extrem intensiven Hurrikan-Saison. In diesem Jahr werden eigentlich wegen des heraufziehenden, starken El Niños im tropischen Pazifik zahlenmäßig weniger atlantische Wirbelstürme erwartet. Allerdings könnte vielen Experten zufolge die seit dem Frühjahr stark ausgeprägte Wärmeanomalie im Atlantik dazu führen, dass zumindest das warme Wasser die Entstehung von Zyklonen begünstigt. Unklar ist, inwieweit die atmosphärischen Bedingungen die Hurrikan-Bildung unterstützen.
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Lilly Bittner
Wo brennt es auf der Erde? In diesem Jahr wüten Waldbrände in einigen Orten außergewöhnlich früh, so etwa in Kanada. Hier ist besonders die Region Saskatchewan betroffen. Im Mai setzten Waldbrände dort über 23 Megatonnen CO₂ frei. Der bisherige Emissionsrekord lag für diese Region im Mai bei zwei Gigatonnen. Aber auch in Spanien und Eurasien sind ungewöhnlich frühe Waldbrände zu verzeichnen. Das zeigt der Kopernikus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) der Europäischen Union. So setzt sich eine intensive Waldbrandsaison aus dem Vorjahr fort.
Im vergangenen Jahr setzten Waldbrände insgesamt 1455 Megatonnen CO₂ frei. „Unsere Überwachung von Waldbränden und Vegetationsbränden im Allgemeinen zeigt, dass die Emissionen auf globaler Ebene im Zusammenhang mit Landnutzungsänderungen und rückläufigen Savannenbränden in den Tropen weiter abnehmen“, sagt Mark Parrington, leitender CAMS-Wissenschaftler. Allerdings nehmen die Waldbrände in einigen Teilen der Welt deutlich zu, weil es immer heißer und trockener wird. So wurden in Teilen Europas und im südamerikanischen Amazonasgebiet die höchsten Waldbrand-Emissionen der vergangenen 20 Jahre verzeichnet. 2022 verbrannten in Europa mehr als 880.000 Hektar Fläche, besonders in Spanien, Rumänien und Portugal. 44 Prozent davon waren Naturschutzgebiete. Der wirtschaftliche Schaden beläuft sich auf etwa 2,5 Milliarden Euro. Das zeigt ein Bericht der Europäischen Kommission aus diesem Jahr. In den Vereinigten Staaten verbrannten laut der US-amerikanischen Umweltbehörde NOOA über 7,5 Millionen Hektar.
Laut dem WWF sind nur vier Prozent der Waldbrände auf natürliche Ursachen wie Blitzeinschläge zurückzuführen. In den meisten Fällen sind Menschen die Ursache, etwa durch Brandstiftung, Unachtsamkeit oder landwirtschaftliche Interessen. In Brasilien wird der Regenwald abgefackelt, um Agrarfläche zu gewinnen. Gerade auf dem afrikanischen Kontinent ist es verbreitet, Flächen kontrolliert für die landwirtschaftliche Nutzung abzubrennen. Auch solche Brände zeigt die Feuerkarte der NASA. Die Intensität vieler Waldbrände nimmt zu, weil sich das Feuer aufgrund des Klimawandels schneller ausbreitet. Bäume und Böden werden trockener, weshalb sie schneller Feuer fangen. Hinzu kommen stärkere Winde, die die Brände anheizen und weiter tragen.
Die interaktive Feuerkarte der NASA finden Sie hier.
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Lilly Bittner
Die Küsten müssen grüner werden: Um die Pariser Klimaziele einzuhalten, setzen viele Politiker, Unternehmen und auch der Weltklimarat auf negative Emissionen. Dazu zählen Technologien, die Kohlendioxid (CO₂) aus der Atmosphäre binden und speichern, aber auch naturbasierte Lösungen. Moore sollen renaturiert, Meere geschützt und Wälder aufgeforstet werden, damit diese mehr CO₂ aufnehmen können. Unklar war bisher allerdings, ob sich auch Küstengebiete als naturbasierte Speicherlösung eignen. Sind sie derzeit CO₂-Senken oder Quellen?
Diese Frage versuchte ein internationales Forscherteam zu beantworten, indem es Daten aus 738 Küstengebieten auswertete. Ihre Ergebnisse veröffentlichte es im Mai in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“. Das Team fand heraus, dass die meisten Ökosysteme an Küsten mehr Kohlenstoff aufnehmen als sie freisetzen. Sie binden jährlich etwa ein Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen, was mehr als der Hälfte der Treibhausgase entspricht, die Deutschland im Jahr 2021 freisetzte. Die Küstenvegetation, wie Mangrovenwälder, Salzwiesen und Seegräser bindet zusammen genommen fünfmal mehr Treibhausgase als Flussmündungen ausstoßen. „Besonders Mangroven sind extrem effiziente CO₂-Senken. Sie speichern pro Fläche mehr Kohlenstoffdioxid als der tropische Regenwald“, sagt Nils Moosdorf. Er ist Hydrogeologe am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung und war an der Studie beteiligt. Mangrovenwälder wachsen vor allem in tropischen Gebieten, während Seegräser und Salzwiesen auch in den mittleren Breiten vorkommen.
Die Küsten Europas und Russlands stellen allerdings eine Ausnahme dar. Sie setzen mehr Treibhausgase frei, als sie aufnehmen. Das liegt daran, dass die Flüsse oftmals zu viele Nährstoffe tragen, etwa weil Gülle in die Gewässer gelangt. „Mehr Nährstoffe bedeuten mehr organisches Wachstum. Oftmals wachsen dann aber Algen, die nur kurz leben“, sagt Moosdorf. Die toten Pflanzen fallen an den Meeresboden und werden dort von Mikroben zersetzt. Wenn dann noch zu wenig Sauerstoff im Wasser ist, setzen die Mikroben als Nebenprodukt Treibhausgase frei. Die Werte der Studie stammen allerdings aus den Jahren 1975 bis 2020. Weil die Datenauflösung bisher noch nicht gut genug ist, konnten die Forscher nicht untersuchen, ob sich die Senkenfunktion der Küsten zeitlich verändert hat. Moosdorf merkt aber an, dass die Ökosysteme stark bedroht seien, etwa wegen Abholzung und der intensiven menschlichen Nutzung der Küstengebiete.
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Lilly Bittner
Wenn Dürren wie Blitze einschlagen: Dürren dauern meist über mehrere Monate. Viele lassen sich in ihrer Dauer und Intensität auch früh vorhersagen. Mit steigenden Temperaturen jedoch kommen sie immer öfter auch quasi über Nacht. Sogenannte Blitzdürren machen es Landwirten und Ökosystemen noch schwerer, sich auf sie vorzubereiten. Das zeigt eine Studie von Forschern der Universität Oklahoma, die im Mai in der Fachzeitschrift „Nature Communications Earth & Environment“ erschienen ist.
Das Forscherteam stellte fest, dass Blitzdürren in den meisten Teilen der Welt häufiger werden. Diese entstehen, wenn die Böden trocken sind und die Temperatur ungewöhnlich schnell steigt. Denn wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, wodurch mehr Wasser verdunstet. „Wenn es also zu wenig geregnet hat und eine Hitzewelle kommt, ist es wahrscheinlich, dass eine Blitzdürre eintritt“, sagt Andreas Marx. Er leitet den Deutschen Dürremonitor des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung. Weil Hitzewellen klimawandelbedingt häufiger werden, treten auch Blitzdürren immer öfter auf. Selbst wenn die Erderwärmung unter zwei Grad Celsius gehalten werden kann, werden Blitzdürren laut der Studie bis zum Jahr 2100 um etwa sechs Prozent zunehmen. Unter einem Weiter So-Szenario können es über acht Prozent werden.
Mit wie viel mehr Blitzdürren zu rechnen ist, unterscheidet sich je nach Region. So prognostizieren die Forscher der Universität Oklahoma, dass Dürren besonders in Europa, Nordamerika und im Amazonasgebiet immer blitzartiger auftreten werden. In Deutschland konnte man Marx zufolge bereits im vergangenen Sommer sowie im Frühjahr 2018 Blitzdürren beobachten. Das hat schwerwiegende Auswirkungen auf landwirtschaftliche und ökologische Systeme. Das amerikanische Forscherteam prognostiziert, dass die Landwirtschaft besonders in Nordamerika und Europa betroffen sein wird. Das Risiko, dass ein europäischer Ackerboden in einem Jahr plötzlich extrem trocken wird, könnte so von etwa einem Drittel auf über 50 Prozent im Jahr 2100 steigen. Diese neue Erkenntnis hilft, zu berechnen, wie wahrscheinlich die Entwicklung einer Blitzdürre ist. Trotzdem ist die Vorlaufzeit, um sich auf Auswirkungen wie Ertragsverluste oder Waldbrände vorzubereiten, deutlich kürzer.
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Methan bleibt in der Klimapolitik unbeachtet
Lilly Bittner
Methan bleibt in der Klimapolitik unbeachtet: Damit sich die Erde um nicht mehr als 1,5 Grad Celsius erwärmt, müssen die Methanemissionen bis 2030 um über 40 Prozent sinken. Noch steigen diese allerdings stetig. Trotzdem rücken Politiker das klimaschädliche Treibhausgas noch immer nicht stark genug in den Fokus. So werden nur etwa 13 Prozent der Methanemissionen auf der Welt reguliert. Für alle anderen müssen Unternehmen keine zusätzlichen Abgaben zahlen, müssen sie nicht melden und sind nicht verpflichtet, sie so gut es geht zu verhindern. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam, das seine Ergebnisse im Mai in der Fachzeitschrift „One Earth“ veröffentlichte.
Die Wissenschaftler analysierten 281 politische Maßnahmen, die darauf abzielen, die Methanemissionen zu reduzieren. Demnach ist das größte Problem, dass 90 Prozent der Maßnahmen in nur drei Weltregionen implementiert sind: In Nordamerika, Europa und in Teilen von Asien-Pazifik, was China, Indien und Australien umfasst. Diese Gebiete setzen jedoch nur etwas mehr als 20 Prozent des Methans frei. Aber auch die bestehenden Maßnahmen weisen Lücken auf. Denn wie viel Methan Unternehmen freisetzen, müssend diese oftmals nicht tatsächlich messen, sondern lediglich schätzen. So können Behörden schlechter einsehen, ob Grenzwerte eingehalten werden.
Denn die Kluft zwischen geschätzten und gemessen Methanemissionen ist beträchtlich. Das zeigt sich besonders im Energiesektor, der neben der Land- und Abfallwirtschaft am meisten Methan freisetzt. Dieser stößt laut Internationaler Energieagentur 70 Prozent mehr Methan aus, als die Regierungen offiziell angeben. Denn diese erhalten meist geschätzte Zahlen von den Unternehmen. So verbieten zwar einige Länder, dass Öl- und Gaskonzerne Erdgas abfackeln. Sie messen aber kaum, ob diese das Verbot auch einhalten. Noch weniger werden Kohlebergwerke kontrolliert, die besonders in China unsauber arbeiten und so viel Methan freisetzen. Besser sieht es in der Abfallwirtschaft aus. Wo es Vorschriften gibt, Deponiegase einzufangen, wird sich oftmals auch drangehalten.
„Die gute Nachricht ist, dass es eine enorme Chance gibt, die Erwärmung kurzfristig zu begrenzen, wenn wir schnell handeln und die Methanemissionen in den Griff bekommen. Wir brauchen dringend strengere Vorschriften für eine bessere Überwachung von Methan und konkrete Maßnahmen zur Reduzierung“, sagt Paul Balcombe, Mitautor der Studie. Würden Politiker und Unternehmen alle bereits verfügbaren Minderungsmaßnahmen umsetzen, könnte das die prognostizierten Methanemissionen um die Hälfte senken. So würde sich die Erde bis 2100 um einen halben Grad Celsius weniger erwärmen.
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