Wissenschaft

Größter Goldmünzenschatz aus der Eisenzeit geborgen

In England haben Historiker und Museumskuratoren einen ungewöhnlichen Schatz gesichert. Er besteht aus 933 Goldmünzen aus der Eisenzeit, die möglicherweise mit Julius Cäsar und Unruhen zwischen benachbarten Stämmen in Ostengland in Verbindung stehen. Es ist der erste handfeste Beweis für römische Berichte über solche Aggressionen. Der Schatz wurde nun vom örtlichen Museum of Chelmsford erworben und soll dort künftig ausgestellt und näher erforscht werden. Das soll zum Verständnis der britischen Geschichte beitragen.

Foto von Goldmünzen und dem Fragment eines möglichen Behälters
Der „Great Baddow Hoard“ besteht aus 933 Goldmünzen und Fragmenten eines möglichen Behälters. © Fountains Media/Museum of Chelmsford

Der „Great Baddow Hoard“ wurde im Jahr 2020 im Osten Englands auf einem Privatgrundstück bei Great Baddow von einem illegalen Sondengänger gefunden, mehr als 2000 Jahre nachdem er vergraben wurde. Der Schatz stammt aus der Zeit von 60 bis 20 vor Christus und damit aus der britischen Eisenzeit, wie Experten später ermittelten. Er enthält Fragmente eines möglichen Behälters sowie 933 Goldmünzen und ist damit der größte bisher dokumentierte Goldschatz dieser Art aus jener Zeit.

Einzelaufnahmen der vier verschiedenen Münzprägungen
Die 933 Goldmünzen umfassen 930 ostbritische Stater des Typs „Whaddon Chase“ (oben links) sowie drei verschiedene Einzelmünzen. © Fountains Media

Goldmünzen bestätigen Unruhen zwischen den britischen Stämmen der Eisenzeit

Damals begannen die verschiedenen Stämme in Britannien, ihre eigenen Münzen mit regionalen Metallstempeln zu prägen. Zuvor hatten sie als Währung meist keltische Goldmünzen aus Übersee importiert. Die neue Regionalität spiegelt sich auch in dem Goldschatz von Great Baddow wider: Während 930 Münzen dieselbe Prägung aufweisen – ostbritische Stater des Typs „Whaddon Chase“ –, haben drei Münzen jeweils ein eigenes Emblem.

„Es wird angenommen, dass die meisten Münzen im ‚Great Baddow Hoard‘ in der Region hergestellt wurden, die später mit den sogenannten ‚Catuvellauni‘ in Verbindung gebracht wurde. Die Münzen könnten als Tributzahlung an den römischen General Julius Cäsar gedacht gewesen sein“, erklärt Claire Willetts, Kuratorin des Museum of Chelmsford. Allerdings wurde der Schatz nicht im einstigen Gebiet der Catuvellauni, sondern im ehemaligen Gebiet der benachbarten Trinovantes gefunden.

„Dies könnte auf eine Bewegung oder einen Einfluss westlicher Stammesgruppen in den Osten hindeuten, was möglicherweise mit Berichten über Unruhen während Caesars zweiter Invasion in Britannien im Jahr 54 vor Christus übereinstimmt“, so Willetts. Römische Quellen dokumentieren solche Aggressionen, archäologische Beweise gab es dafür bislang jedoch kaum. Der „Great Baddow Hoard“ ist nun der erste handfeste Beweis für Unruhen zwischen den Trinovantes und Catuvellauni im Osten Englands. Damit ermöglicht der Schatz ein besseres Verständnis der eisenzeitlichen Stämme in der Region.

Foto des gesamten Schatzes
Der gesamte Goldschatz wird ab Sommer 2026 der Öffentlichkeit zugänglich sein. © Fountains Media/Museum of Chelmsford

Der Goldschatz wird ab Sommer 2026 ausgestellt

Der gesamte Schatz wurde nun vom Museum of Chelmsford erworben und soll dort näher erforscht und ab dem Sommer 2026 erstmals öffentlich ausgestellt werden – nur wenige Kilometer von ihrem Fundort entfernt. Besucher sollen so mit der Geschichte des „Great Baddow Hoard“ und Großbritanniens in Kontakt kommen und Forscher ihre Wissenslücken schließen. „Über die Geschichte von Chelmsford in der Eisenzeit ist nicht viel bekannt, und der ‚Great Baddow Hoard‘ hilft uns, einige der Lücken in den archäologischen Aufzeichnungen dieser Zeit zu schließen“, erklärt Jennie Lardge vom Stadtrat von Chelmsford. Unklar ist beispielsweise noch, wer die Münzen hergestellt hat, wem sie gehörten und warum sie vergraben wurden.

Quelle: Chelmsford City Council




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