Nachrichten

#Natürlich sind sie schön

„Natürlich sind sie schön“

Dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt, ist eine komfortable Lüge. Sicherlich, jede Perspektive beruht auf einer Einstellung und kann so ein eigenes schönes Bild erfassen. Dennoch ist es doch so, dass es viele Perspektiven gibt, die sich unweigerlich überschneiden. Und die Überschneidung ist dann das,was kollektiv als schön empfunden wird: das konventionelle Schönheitsideal.

Ganz abgesehen davon, dass dieser Satz irgendwie immer so wirkt, als hätte sein Schöpfer, der Geschichtsschreiber Thukydides aus dem antiken Griechenland, damit eine Person trösten wollen, die nicht in dieses Ideal passt – er hätte nicht erahnen können, wovon 2500 Jahre später unsere Blicke gebannt sind. Schönheit suchen Augen heute stundenlang auf einem kleinen, rechteckigen Display. Eine Plattform spült täglich 95 Millionen neue Bilder darauf, in denen eine Milliarde Betrachter ihre Blicke ertränken. Diese Bilder fordern einen jedoch nicht heraus, das individuell Schöne zu entdecken; sie sind dem Ideal schon gefällig.

Wurde retuschiert – oder operiert?

Früher konnte man ihm durch Diäten, Ertüchtigung, Kosmetik, Kleider entsprechen; heute geht es auch durch Retuschen, durch Filter. Und irgendwo dazwischen schneiden Messer Haut, schaben Raspeln Knochen zurecht, die dem Körper die Form geben sollen, die er doch schon immer hätte gehabt haben sollen.

Anya Taylor-Joy nach ihrem Augenbrauen-Lifting


Anya Taylor-Joy nach ihrem Augenbrauen-Lifting
:


Bild: Instagram/Celebplasticfaces

Hat nicht jeder das Recht, den Körper und sein Bild selbst zu bestimmen? Ist es wirklich so verwerflich, sein wahres Selbst in konventioneller Schönheit zu suchen? Oder nehmen einige wenige durch diesen Anspruch doch viele andere in Sippenhaft? Indem sie sie unter Druck setzen, sie auffordern, sich mit ihrem Körper, ihrem Abbild intensiver zu beschäftigen? Indem sie sie nicht vergessen lassen, dass es immer einen Betrachter gibt, der bestimmt, was schön und was unschön ist?

Auf Instagram gibt es nicht nur sehr viel konventionell Schönes zu betrachten, sondern auch das: Profile, die sich der Problematik dahinter annehmen. Sie versuchen zu vermitteln, zwischen denjenigen, die besonders oft fotografiert werden, und denjenigen, die besonders viele dieser Fotografien sehen. Die Accounts heißen @celebface oder @celebplasticfaces oder @social_media_vs_real_life. Ihre Betreiber stellen Fragen wie: Wurde posiert? Retuschiert? Gefiltert? Oder: Wurde operiert?

F.A.Z. Newsletter Stil – Die schönen Seiten des Lebens

Donnerstags um 14.00 Uhr

ANMELDEN


Einigen gehe es (das wird immer wieder betont) nicht darum, bloßzustellen: Denn Personen, vor allem Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, gelten zwar meist ohnehin als schön, doch wer idealisiert wird, wird gleichzeitig dazu genötigt, sich diesen Idealen zu unterwerfen. Es sei schließlich hart genug, ständig beobachtet und beurteilt zu werden.

Man wolle also lieber höflich sichtbar machen, dass diese schönen, berühmten Frauen (und einige Männer) nie so perfekt seien, wie sie erscheinen. Es geht aber nicht darum zu zeigen, dass sie eigentlich hässlich seien und nur schön, weil reich. Sondern darum zu erkennen, dass nicht mal die Idealsten unter uns ideal sind – und die anderen schlecht daran täten, sich daran zu messen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!