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#Gutes besser machen!

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Gutes besser machen!

Der Ausstoß der weltweiten Treibhausgasemissionen liegt heute um rund 40 Prozent über dem Wert von 1990. Irgendetwas läuft schief. An der öffentlichen Aufmerksamkeit kann es nicht liegen. Von den meisten Menschen wird der Klimawandel als größte Herausforderung unserer Zeit bewertet. Mit Ausnahme von ein paar verwirrten Außenseitern bezweifelt heute niemand mehr, dass der Klimawandel von Menschen verursacht wird und von Menschen bewältigt werden muss. Geeignete Maßnahmen sind Gegenstand politischer Kampagnen, zentraler Gesetzesinitiativen, wissenschaftlicher Studien und internationaler Gipfeltreffen: Ende kommender Woche beginnt im schottischen Glasgow die 26. UN-Klimakonferenz COP26.

Rainer Hank

Freier Autor in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Was also läuft schief? Meine Vermutung: Es klafft eine Lücke zwischen Moral und Ratio. Ein bisschen härter noch: Es könnte sein, dass der ehrenwerte Wille vieler Menschen, klimapolitisch Gutes zu tun, am Ende den Klimawandel nicht abmildert, sondern verschlimmert.

Nicht genügend Mannschaftsgeist

Beginnen wir mit der Rationalität. So wie wir leben, emittieren wir große Mengen Treibhausgase, die verantwortlich sind für die Erderwärmung. Es entstehen hohe Kosten durch externe Effekte, für welche die Verursacher keinen (oder einen zu geringen) Preis bezahlen. Daraus folgt: Man müsste diesen Preis sichtbar machen und allen, die ihn verursachen, in Rechnung stellen. Jedes Flugzeug in der Luft, jedes Auto auf der Straße, jede Kuh auf der Weide müsste zahlen. Ganz wichtig ist: Es müssen sich fast alle Staaten (und Menschen) auf der Welt beteiligen. Länder, in denen heute schon ein zum Teil hoher Preis für Emissionen fällig wird (Schweden, Norwegen, Schweiz, Deutschland), sind lediglich für einen sehr kleinen Teil der globalen Klimaverschmutzung verantwortlich (Deutschland bekanntlich für etwa zwei Prozent). 80 Prozent der Emissionen werden in Ländern erzeugt, die keinen CO2-Preis berechnen. Sie sind Trittbrettfahrer der „tugendhaften“ Staaten, weil sie billiger produzieren und exportieren können.

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Um Trittbrettfahrern ihr Handwerk zu legen, schlägt der Ökonomie-Nobelpreisträger William Nordhaus seit Langem vor, dass die reformwilligen Länder sich zu einem Klimaclub zusammenschließen und einen einheitlichen CO2-Preis für alle Mitglieder festlegen. Das würde den Verbrauch fossiler Energien schrittweise verteuern. Weil dies jenen Ländern einen finanziellen Vorteil verschafft, die nicht Mitglied im Club sind, sollen Importe aus Drittstaaten in den Club mit einem Strafzoll verteuert werden. So entsteht ein Anreiz, dem Club beizutreten.

Der Club ist nach Meinung vieler Ökonomen ein zentraler Weg, global das Tempo der Erderwärmung zu drosseln und die Klimakatastrophe in letzter Minute zu verhindern. Der Kardinalfehler aller internationalen Konferenzen seit Kyoto besteht somit darin, dass man sich beschied, die Preisverpflichtungen lediglich einseitig und freiwillig einzugehen – statt zum Vorteil aller einen Club zu gründen.

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