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#Hält der Immunschutz lange genug an?

Hält der Immunschutz lange genug an?

Er ist schon jetzt ein besonderer Monat, dieser November, knapp ein Jahr nach dem Ausbruch der Corona-Seuche. Der Wendepunkt vielleicht sogar in der Bekämpfung der Pandemie. Und das liegt nicht nur an den jüngsten Meldungen der Impfstoffhersteller, die inzwischen im schönen Rhythmus Erfolgsmeldungen über außerordentliche Wirksamkeitsnachweise gegen das neue Coronavirus Sars-CoV-2 verbreiten, die vor Monaten noch undenkbar waren. Es sind auch die vielen wissenschaftlichen Befunde, die eine solide Beurteilung der Ansteckungs- und Krankheitswelle immer greifbarer machen. Viele davon betreffen wie im Falle der Impfung direkt das Immunsystem – mutmaßlich der entscheidende Schlüssel in der Corona-Pandemie.

Joachim Müller-Jung

Joachim Müller-Jung

Redakteur im Feuilleton, zuständig für das Ressort „Natur und Wissenschaft“.

Überall und immer wieder spielt es die zentrale Rolle. Warum etwa die einen Infizierten gar nicht und andere so schwer erkranken – die Antwort liegt mutmaßlich nicht im Virus, sondern in der Körperabwehr. Bei vielen, wahrscheinlich den meisten schweren und tödlichen Covid-19-Verläufen entwickelt sich eine fatale Fehlregulation des Immunsystems. Gefährliche Entzündungen sind die Folge. Auch bei den Langzeitkranken nach überstandener Infektion dürften Immunreaktionen eine entscheidende Rolle spielen. Die genauen Zusammenhänge sind zwar noch nicht geklärt. Aber auch da kommen die Forscher voran. Ganz am Ende, wenn es um die Bewältigung der Erkrankung selbst geht, und ganz am Anfang einer Infektion, sind noch die meisten Fragen offen. Warum Kinder beispielsweise fast nie schwer erkranken und selten Symptome entwickeln, bleibt rätselhaft. Eine aktuelle Studie von australischen Klinikern in der Zeitschrift „Nature Communications“, in der eine fünfköpfige Familie engmaschig immunologisch untersucht wurde, liefert da zumindest wertvolle Hinweise.

Antikörper in hohen Konzentrationen bei Kindern

Die Eltern hatten sich nacheinander angesteckt. Ausgangspunkt war eine Hochzeitsfeier. Die drei kleinen Kinder hatten sich daraufhin auch infiziert. Alle zwei bis drei Tage wurden Blut-, Urin- und Speichelproben genommen. Allerdings ließ sich bei den Kindern zu keinem Zeitpunkt das Virus mit einem PCR-Test nachweisen. Bei den beiden älteren diagnostizierten die Ärzte des Murdoch Children’s Research Institute in Melbourne immerhin zwar leichte Erkältungssymptome wie bei den Eltern auch. Aber sie blieben wie der Jüngste negativ.

Demgegenüber hatte das Immunsystem der drei Kinder die Viren sehr wohl registriert. Immunglobuline vom Typ A, der vor allem im Speichel zu finden ist, und später auch andere Antikörper wurden in hohen Konzentrationen gemessen. Am stärksten reagierten dabei die Antikörper produzierenden B-Zellen des Jüngsten, der die wenigsten Krankheitsanzeichen zeigte. Für die Forscher ist das ein Hinweis, dass bei Kindern die extrem gut funktionierende Antikörperproduktion in den Schleimhäuten des Nasen-Rachen-Rraums – möglicherweise angeregt und trainiert durch vorherige Infektionen – die entscheidende Hürde für das Virus ist. Wie genau allerdings die Viren „kurzgehalten“ werden, ist damit längst nicht abschließend geklärt.

Noch mehr Fragen hatten in der Vergangenheit die sehr unterschiedlichen Immunreaktionen von Erwachsenen aufgeworfen. Immer wieder gab es in den ersten klinischen Studien im Frühjahr Hinweise, wonach die genesenen Patienten und auch solche mit milden Covid-19-Verläufen zwar Antikörper produzieren, die den Erreger neutralisieren, sprich: eliminieren. Aber die Antikörper verschwanden offenbar bei vielen auch wenige Wochen bis Monate nach überstandener Infektion wieder. Sogar Reinfektionen wurden gemeldet. Infizierte haben sich also zweimal im Abstand von Monaten wieder angesteckt. Das alles hat nicht nur Ärzte, Patienten und Politiker verunsichert, es hat auch die Frage aufgeworfen, wie lange der von Impfstoffen erzeugte Immunschutz wohl anhalten würde. Praktisch die gesamten Pandemie-Aussichten hingen von der Antwort auf diese Frage ab: Reicht die Immunantwort des Körpers von Covid-19-Überlebenden und später den Geimpften aus, um die Gefahr länger zu bannen?

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