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#Die Lehrlinge des Tanzes

Die Lehrlinge des Tanzes

Noch ein letzter Sprung, Schlussakkord, Dunkel, Stille. Nur das schnelle Atmen der Tänzerinnen und Tänzer ist zu hören. Dann brandet Applaus auf, es wird wieder hell, die Tänzer richten sich auf, ihre konzentrierten Mienen weichen einem Lächeln. Vielleicht ist es ein solcher Moment, der denjenigen vor Augen schwebt, die sich auf den langen und mühsamen Weg machen, um selbst als Tänzer auf der Bühne zu stehen.

Was auch immer von den vielen Facetten der Kunstform letztlich ausschlaggebend dafür ist, dass das Tanzen zum Beruf werden soll: Es gilt auf dem Weg dorthin, sehr viele Hürden zu nehmen. Wer es an eine Hochschule geschafft hat, muss mit einer nächsten, sehr schwierigen Phase rechnen: dem Berufseinstieg. Das ist auch in der Tanzszene im Rhein-Main-Gebiet zu beobachten.

Wer freiberuflich und projektbezogen arbeiten will, braucht ein möglichst großes, überregionales Netzwerk und eine gewisse Reputation, so dass genügend Aufträge im Jahr zusammenkommen. Gerade für Berufseinsteiger ist das kaum möglich. Die mit etwas mehr Sicherheiten verbundenen, festen Anstellungen bei den Stadt- und Staatstheatern und den größeren Ensembles sind entsprechend begehrt – und rar. In der Region sind die Dresden Frankfurt Dance Company, das Hessische Staatsballett und das Ensemble Tanzmainz des Mainzer Staatstheaters angesichts ihres nationalen und internationalen Ansehens attraktive Arbeitgeber.

Berufserfahrung beim Berufseinstieg erwartet

Wer dort eine Anstellung findet, hat es erst mal geschafft, zumindest ein gutes Sprungbrett für weitere Karriereschritte gefunden. Aber abgesehen davon, dass die Compagnien unterschiedlich ausgerichtet sind und nicht jede zu jedem Tänzer passt, stellt sich für diejenigen, die dorthin wollen, die Frage: Wie reinkommen? Die Konkurrenz ist groß, es wird viel ausgebildet, und der Stellenmarkt ist schon lange ein globaler. Eine Herausforderung beim Berufseinstieg sei auch, dass von den Hochschulabsolventen häufig schon Berufserfahrung erwartet werde, berichtet Finn Lakeberg, Tänzer am Staatstheater Mainz und Absolvent der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt (HfMDK).

Wer macht das Rennen? Vom Studium in den Beruf zu gelangen ist bei Tänzern ein schwieriger Prozess. Lehrzeiten können helfen. Auch in Mainz, wie in „Soul Chain“ sind die Apprentices Teil der Besetzung.


Wer macht das Rennen? Vom Studium in den Beruf zu gelangen ist bei Tänzern ein schwieriger Prozess. Lehrzeiten können helfen. Auch in Mainz, wie in „Soul Chain“ sind die Apprentices Teil der Besetzung.
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Bild: Andreas Etter

Lakeberg selbst hat diese Berufserfahrung, wie viele andere, schon während des Studiums gesammelt, als Praktikant, ebenfalls in Mainz. „Apprentices“, also eigentlich Auszubildende oder Lehrlinge, nennen sich die Tänzer-Praktikanten an den Theatern. Bei der HfMDK in Frankfurt ist diese Praxiserfahrung, wie bei vielen anderen Tanzhochschulen, fest in den Studienverlauf eingeplant: „Das vierte Studienjahr ist ein Praxisjahr, in dem die Studierenden an Theatern oder in freien Gruppen arbeiten“, erklärt Dieter Heitkamp, Ausbildungsdirektor für zeitgenössischen und klassischen Tanz.

Wer eine Anstellung als Apprentice bekommt, ist in der Regel für zwölf Monate bei der jeweiligen Compagnie engagiert, die Erfahrungen können aber auch in kürzeren und freien Projekten gesammelt werden. Viele Studierende nutzten den ohnehin engen Kontakt der Hochschule zu den Theatern an Rhein und Main und nähmen dort dann auch an Vortanzen für die Apprentice-Stellen teil, so Heitkamp.

Gleichberechtigung als Herausforderung

Den Arbeitsalltag einer Tanzcompagnie mit Proben und Aufführungen kennenzulernen sei die wichtigste Erfahrung als Apprentice gewesen, sagt die Tänzerin Amber Pansters, ebenfalls seit ihrem letzten Studienjahr erst Apprentice, dann Ensemblemitglied bei Tanzmainz. Pansters hat Tanz in Rotterdam an der Kunsthochschule Codarts studiert, woher Tanzmainz-Direktor Honne Dohrmann immer wieder Nachwuchs rekrutiert. Derzeit ist die Italienerin Anna Raiola von Codarts als Apprentice bei Tanzmainz und absolviert ihr letztes Ausbildungsjahr, unter anderem im neuen Jugend-Tanzstück „Ikarus“ von Felix Berner.

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