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#Hamstereinkäufe: Es ist genug für alle da

Hamstereinkäufe: Es ist genug für alle da

Toilettenpapier ist seit der Corona-Krise zu einem Symbol für Hamsterkäufe geworden. Kaum ein Produkt war so unter den Konsumenten gefragt: In der zweiten Märzwoche stieg der Umsatz mit Toilettenpapier im Vergleich zum Jahr 2019 um 135 Prozent, in der letzten Märzwoche lag der Umsatz noch um 24 Prozent höher als in der Vorjahreswoche. Das geht aus Zahlen des Marktforschers Iri hervor. Nun wird die Sorge laut, dass Konsumgüter und Lebensmittel wieder knapp werden. Sind sie berechtigt? Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Stefanie Diemand

Gibt es in Deutschland wieder Hamsterkäufe?

Noch ist die Nachfrage nach Toilettenpapier, Desinfektionsmittel oder Seife nicht so hoch wie im März. Zwar gab das Statistische Bundesamt an diesem Donnerstag bekannt, dass der Absatz von Toilettenpapier zwischen dem 12. und 17. Oktober um beinahe 90 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der Vorkrisen-Monate August 2019 bis Januar 2020 gestiegen ist. Der Absatz von Desinfektionsmittel stieg demnach auch um gut drei Viertel, der von Steife um knapp zwei Drittel. Diese Daten müssen jedoch mit Vorsicht genossen werden, denn sie sind nicht repräsentativ für das Kaufverhalten der deutschen Konsumenten. Es wird nur eine geringe Anzahl von Filialen in die Daten einbezogen. „Auswertungen dieser Art haben experimentellen Charakter“, heißt es vom Statistischen Bundesamt. Auch gab es seit der Corona-Krise immer wieder Schwankungen beim Absatz von Verbrauchsgütern.

Was sagt der deutsche Lebensmittelhandel?  

Die deutschen Lebensmittelhändler sprechen noch nicht von Hamsterkäufen. In einigen Filialen gebe es jedoch wieder eine leicht erhöhte Nachfrage, heißt es von den Discountern Lidl und Aldi Süd. Davon seien laut Lidl bisher hauptsächlich Hygieneprodukte wie zum Beispiel das Toilettenpapier betroffen. Dem Discounter Aldi Nord und den Supermärkten Edeka und Kaufland zufolge gibt es derzeit keine flächendeckende Veränderung im Kaufverhalten. „Es gibt aus unserer Sicht keinen Grund, zusätzliche Vorräte anzulegen“, sagte eine Sprecherin von Kaufland.

Auch beim Drogeriemarkt Dm habe es in den Monaten Februar und März eine enorme Nachfrage nach gewissen Produkten wie Toilettenpapier oder Desinfektionsmittel gegeben. „Die Lage hat sich mittlerweile beruhigt und die Nachfrage konsolidiert, sodass wir derzeit keine Anzeichen für Bevorratungseinkäufe beobachten“, heißt es auf Anfrage von Sebastian Bayer, Dm-Geschäftsführer. Im Laufe der Corona-Pandemie habe der Drogeriemarkt gewisse Waren, wie zum Beispiel Desinfektionsmittel, in höheren Mengen ins Sortiment aufgenommen. In einzelnen Filialen kann es also zu kurzfristigen Engpässen kommen, in der Regel sei das laut Lebensmittelhändler aber nicht der Fall.

Und was, wenn die Nachfrage doch weiter steigt?

Zumindest Händler und Hersteller geben Entwarnungen: „Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Monate beobachten wir Nachfrageschwankungen sehr genau“, heißt es von einer Sprecherin von Aldi Süd. Auf eine stärkere Nachfrage seien die Unternehmen vorbereitet. Auch die anderen Lebensmittelhändler planen ohne Engpässe.

Vorbereitet ist auch der schwedische Konzern Essity. In sieben Fabriken in Deutschland produziert das Unternehmen Produkte wie Toilettenpapier der Marke Zewa und „Tempo“-Papiertaschentücher. Rund 283.000 Tonnen Waren wie Toilettenpapier oder Taschentücher verlassen jedes Jahr das Werk in Mannheim. „Als größter Toilettenpapierhersteller in Deutschland produzieren wir seit jeher rund um die Uhr, auch am Wochenende“, sagte eine Sprecherin. Die Nachfrage habe sich in den vergangenen Wochen wieder normalisiert. Und auch bei mehr Bedarf nach Toilettenpapier könne das Unternehmen reagieren. Es sei daher „auch überhaupt nicht nötig, mehr als nötig einzukaufen“.

Wieso gibt es überhaupt Hamsterkäufe?

Die Wirtschaftspsychologin Michaela Wänke von der Universität Mannheim erklärte das Verhalten in einem Artikel der F.A.Z. (Ausgabe vom 3. März 2020) so: „Werden Güter knapp, steigert dass das Verlangen nach ihnen“, sagte sie. Wenn also im Supermarkt ein Lebensmittel knapp zu werden drohe, dann wolle sich der Konsument vorsorglich damit eindecken – ganz egal, ob es einen tatsächlichen Engpass gibt oder nicht. „Zunächst einmal ist es ja rational, vorzusorgen und sich mit Dingen einzudecken, wenn man zukünftige Knappheit befürchtet.“ Durch eine mögliche Knappheit würden Güter an Attraktivität gewinnen. Fachleute betonen auch, dass die Bilder von leeren Regalen, aber auch Medienberichterstattungen über Hamsterkäufe, dazu führen können, dass tatsächlich mehr Menschen das Bedürfnis bekommen, Lebensmittel und Konsumgüter zu hamstern.

Was sollen die Konsumenten nun tun?

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt seit mehreren Jahren, Lebensmittel für den Notfall bereitzuhalten. In einem Ratgeber des Bundesamtes regt das Bundesamt so zum Beispiel an, 4 Kilogramm Gemüse und Hülsenfrüchte, 1,5 Kilogramm Fleisch oder Eier und 2,5 Kilogramm Obst und Nüsse auf Vorrat zu haben. Die Liste mit den vermeintlich wichtigen Lebensmitteln gibt es zum Ausdrucken und Ankreuzen auf der Internetseite. Es ist also von Vorteil, sich einen kleinen Vorrat bereit zu halten. Hamstern muss dafür jedoch keiner.

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