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#Hannelore Elsners Kleid auf rebelle.com

Hannelore Elsners Kleid auf rebelle.com

Vor einigen Wochen ersteigerte ich auf einer Auktion für 520 Euro (inklusive Aufgeld) ein wunderschönes neon-pinkfarbenes Seidenkleid aus dem Nachlass der großen Schauspielerin Hannelore Elsner. Das ist verbürgt, auch, weil ich einen Artikel darüber schrieb, der im Magazin der F.A.Z. erschien, einer Zeitung mithin, die von der Bild mehrfach als „seriös“ bezeichnet wurde. Auch verbürgt ist, dass das Kleid danach beim – ebenfalls seriösen – Onlineshop Rebelle binnen weniger Minuten einen Abnehmer fand, für 600 Euro. Das erfüllte mich seinerzeit mit Erleichterung, denn so hatte die Zeitung ihr Geld wieder. Es nährte aber auch Zweifel in mir: Hatte ich das Kleid unter Wert verkauft?

Mir war jedenfalls vollkommen klar, dass der neue Besitzer, wer immer es auch sein mochte, mutmaßlich eine Leserin oder ein Leser des F.A.Z.-Magazins, nicht bloß fasziniert war von dem Stoff, aus dem das Kleid bestand, sondern auch von dem Stoff, der es allmählich zur Legende werden ließ: getragen von der Elsner 2008 anlässlich der Verleihung des Deutschen Filmpreises in Berlin, danach Objekt der diskreten Begierde auf einer Versteigerung, schließlich Protagonist in einem zweiseitigen Magazin-Artikel.

Wochenlang passierte nichts

Und die Legende sollte ja noch weitergesponnen werden: Rebelle fragte auf meine Bitte hin beim Käufer an, ob er oder sie sich vorstellen könnte, für eine Fortsetzung der großen Elsner-Kleid-Story zum Interview bereit zu stehen und damit selbst Teil von dieser zu werden. Allein dafür würden manche Leute ihr letztes Hemd geben. Doch wochenlang passierte nichts. Dann kam ein Anruf von Rebelle, genauer gesagt von einer gestrengen Warenprüferin. Ich dachte, sie werde mir nun sagen, dass unser Verkaufserlös auf dem Konto eingegangen sei. Stattdessen teilte sie mir mit, der Käufer sei von seinem Kauf zurückgetreten. Begründung: Am Kleid fehlten die Etiketten. So könne nicht hundertprozentig garantiert werden, dass das Kleid tatsächlich, wie ich es in der Anzeige und im Artikel angegeben hatte, von Jil Sander sei.

Ich war komplett vor den Kopf gestoßen. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass der Käufer eben dieses Kleids, der auf so einzigartige Weise dazu gekommen war, dass er es für eine Fügung halten musste, auf so etwas Profanes Wert legen könnte wie Etiketten, ja, dass er in dem Kleid womöglich nur ein Statussymbol sah oder, schlimmer noch, eine Wertanlage zum teureren Weiterverkauf. Und selbst wenn: Wird das Kleid nicht noch viel wertvoller, ideell wie materiell, wenn man weiß oder sich wenigstens vorstellen kann, dass Hannelore Elsner die Etiketten als womöglich unangenehm auf ihrer samtweichen Haut empfand und sie deshalb mit einer kleinen Nagelschere, mit der sie sonst ihre Maniküre zu machen pflegte, behutsam abgetrennt hat?

Eine Modeexpertin bestätigt die Herkunft

Die Wahrheit ist: Mir war gar nicht aufgefallen, dass die Etiketten fehlten. Aber hätte darauf nicht das Auktionshaus aufmerksam machen müssen, bei dem ich das Kleid ersteigert hatte? Ich hake nach. Von Neumeister in München heißt es, Frau Elsner habe „häufig die Etiketten aus den Kleidern herausgetrennt“. Schnittführung, Stil, Farbe und Material ließen allerdings vermuten, dass es sich um ein Jil-Sander- Kleid handele. „Eine Modeexpertin, die wir zu Rate gezogen haben, bestätigte diese Vermutung.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kleid von Jil Sander ist, wird von Neumeister als „sehr groß“ eingeschätzt. Ohne Etikett sei es aber „nicht sicher“, das habe man im Auktionskatalog mit einem Fragezeichen hinter dem Designernamen kenntlich gemacht.

Mit dieser Information wende ich mich wieder an die strengen Echtheits- Checker bei Rebelle. Sie bleiben skeptisch. Gerade bei einigen Designermarken wie Chanel, Hermès, Prada oder Louis Vuitton seien immer mehr Fakes im Umlauf, die auch Modeexperten nur selten als solche identifizieren könnten. Weitere F.A.Z.-Recherchen ergeben dann allerdings, dass das Kleid nicht nur nachweislich von Hannelore Elsner auf dem roten Teppich in Berlin getragen wurde, sondern, im September 2007, auch auf dem Laufsteg präsentiert wurde – bei einer Schau der Marke Jil Sander in Mailand!

Es spricht also alles dafür, dass sich der erste Käufer selbst um ein absolutes Schnäppchen gebracht hat. Mir hat er damit die Chance eröffnet, den Preis etwas runder und vor allem realistischer zu gestalten: 1000 Euro. Das ist immer noch ein Spottpreis, schließlich ist das Kleid seit dem letzten Verkauf um eine weitere Episode reicher geworden, vergleichbar dem geschredderten Banksy-Werk, das seinen Wert nach seiner partiellen Zerstörung vervielfachte. Worauf also warten Sie noch?! 

Auf rebelle.com können Sie das Kleid von diesem Samstag an unter dem Stichwort „Hannelore Elsner“ finden – und kaufen.

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