#Die junge Größe des leisen Luxus

Als Audi mit dem A8 vor 28 Jahren auch noch in der Oberklasse reüssieren wollte, wurde noch mild gelächelt. Doch längst ist man etabliert, die vierte Generation der stets in Neckarsulm produzierten Limousine läuft seit 2017 und ist jetzt überarbeitet worden. Kernstück bei der „Produktaufwertung“ sei das Design, sagt A8-Projektleiter Frank Marschall. Vorn wie hinten gibt es eine neue Lichtgrafik, die Stoßfänger und der Single-Frame-Grill wurden verändert, dazu kommen neue Räder-Designs, neue Lackfarben und erstmals die Möglichkeit, den A8 in matten Farben zu bestellen.

Wenig geändert hat sich bei den verschiedenen Möglichkeiten, den großen Audi zu motorisieren. Fünf verschiedene Antriebseinheiten stehen zur Wahl, zwei V6-Zylinder mit drei Liter Hubraum als Benziner oder Diesel, zwei Vierliter-V8-Benziner und ein Plug-in-Hybrid, der den V6-Benziner mit einer E-Maschine kombiniert. Hier gibt es die einzigen technischen Änderungen, die Leistung ist jetzt etwas gesteigert, kombiniert liegen knapp 462 PS an, während die anderen Maschinen 286, 340, 460 oder 570 PS leisten. Die jeweiligen Drehmoment-Bestwerte liegen bei 600, 500, 700, 660 und 800 Newtonmetern, beginnend jeweils beim Diesel, dem von der reinen Leistung her schwächsten Antrieb.

Alle A8 schaffen in der Spitze 250 km/h, alle haben Allradantrieb, Luftfederung und eine Achtgang-Automatik von ZF. Außerdem arbeiten die Maschinen mit einem 48-Volt-Mildhybridsystem zusammen. Die V8 verfügen zudem über eine Zylinderabschaltung. Der Audi A8 TSFi e quattro hat jetzt eine vergrößerte Batterie mit einem Volumen von 17,9 kWh, die genormte, rein elektrische Reichweite beträgt 59 Kilometer. Plug-in-Piloten müssen aber mit einem kleineren Kofferraum leben, er hat nur ein Volumen von 390 Litern, während sonst oberklassentypische 505 Liter zur Verfügung stehen.

Die Preise für den A8 beginnen bei knapp 100.000 Euro für die Basismotorisierungen, das Spitzenmodell, der sportliche S8 mit seinen 570 PS, kostet knapp 150.000 Euro. Dafür gibt es eine stattliche, knapp 5,20 Meter lange Oberklasse-Limousine im klassischen Design, das nichts falsch macht. Wer mehr Raum im Fond haben will, kann für alle Motorisierungen die Langversion bestellen, der Radstand wächst von glatt drei Metern auf 3,13 Meter. Nur der S8 wird hierzulande nicht in der Langversion angeboten, für Amerika gibt es sehr wohl den langen S8.

Und für China, dorthin werden 60 Prozent aller A8 exportiert, gibt es noch ein besonderes Schmankerl: Als A8 L Horch wächst der große Audi auf fast 5,50 Meter. Der Traditionsname Horch wird in lateinischer Schrift auf dem Kofferraumdeckel stehen und soll besonderes Prestige bringen, war doch Horch bis zum Zweiten Weltkrieg neben Maybach die Luxusmarke in Deutschland. Automobilhistoriker wissen: Die vier Ringe im Audi-Emblem stehen für die Marken Wanderer, DKW, Audi und eben Horch. Sie bildeten 1932 die Auto-Union.

100 Jahre später, das scheint sicher zu sein, wird es dann auch einen rein elektrischen Audi A8 geben. Zwar liegt Audi auf diesem Gebiet gegenüber Mercedes-Benz (EQS) und BMW (i7) etwas im Hintertreffen, aber für „Mitte des Jahrzehnts“ verspricht Frank Marschall den Elektro-A8. Einen ersten Ausblick darauf habe die Grandsphere-Studie auf der IAA in München gegeben. Was wohl bedeutet, dass die kommende fünfte Generation des A8 auch rein elektrisch fahren wird.