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#Heilige Jungfrau der Pizzastücke

Den Hortensien geht es gut. Sie werden offenkundig regel­mäßig gegossen und gelegentlich geschnitten. Sie stehen am Toreingang zu einem umzäunten Grundstück an der Via Campo delle Rose in ­Trevignano Romano, einem Städtchen von rund 5000 Einwohnern, eine knappe Autostunde nordwestlich von Rom ge­legen. Drunten in der Ebene schimmert der Lago di Bracciano. An dem kreis­runden Kratersee verbringen dieser Tage viele Urlauber ihre Sommerferien.

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Auf einem Aushang am Tor zu dem Grundstück ist Artikel 19 der italienischen Verfassung zu lesen. Danach hat „jedermann das Recht, in jedweder Form, einzeln oder gemeinschaftlich, seinen reli­giösen Glauben frei zu bekennen, dafür zu werben und privat oder öffentlich den Kult auszuüben, vorausgesetzt, dass es sich nicht um religiöse Übungen handelt, die gegen die guten Sitten verstoßen“.

Seit 2016 als Seherin und Wunderheilerin tätig

Das Grundstück am Ende der Stich­straße mit tiefen Schlaglöchern gehört den Eheleuten Gianni und Maria Giuseppa Scarpulla. Die 53 Jahre alte Frau stammt aus Sizilien und ist weithin unter ihrem Künstler- beziehungsweise Kultnamen ­Gisella Cardia bekannt. Vor Jahren musste die Unternehmerin ihren Keramikbetrieb in Messina schließen. Sie wurde wegen ­Insolvenzbetrugs bestraft, zog in die ­mittelitalienische Region Latium, wo sie seit 2016 als Seherin und Wunderheilerin tätig ist. Gemeinsam mit ihrem Mann Gianni hat sie eine gemeinnützige Stiftung gegründet, die Spenden eintreibt.

Begonnen hat alles, so ist von Gisella Cardia zu erfahren, im Januar 2016 mit einer Reise zu dem Marienwallfahrtsort Medjugorje in Bosnien-Hercegovina. In dem Städtchen in der erzkatholischen Hercegovina soll 1981 sechs Jugendlichen die Muttergottes erschienen sein. Die ­Marienerscheinungen von Medjugorje werden vom Vatikan einerseits nicht offiziell anerkannt. Andererseits unternimmt die Weltkirche nichts gegen den stetig wachsenden, inzwischen auf rund eine Million Gläubige pro Jahr angeschwollenen Pilgerstrom. Der Strom wird im Gegenteil vom Vatikan und den Orts­kirchen eher noch befeuert. Soeben hat Papst Franziskus an die 30.000 Teilnehmer des internationalen Jugendfestivals von Medjugorje eine Grußbotschaft gesandt.

Gisella Cardia


Gisella Cardia
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Bild: Ropi

Jedenfalls erwarb Maria Giuseppa Scarpulla respektive Gisella Cardia ­Anfang 2016 bei ihrer Pilgerreise nach Medjugorje eine kleine Marienstatue. Diese, so berichtete sie nach ihrer Heimkehr nach Italien, habe unterwegs blutige Tränen geweint, was sie veranlasst habe, eine manns- beziehungsweise jungfraugroße Kopie der Statue auf ihrem Grundstück in Trevignano aufzustellen – in einem Glaskasten mit himmelblauem Rahmen, zum Schutz vor den Unbilden des Wetters und anderen Übergriffen. An der Statue, so heißt es, habe sich das ­Phänomen mit den Bluttränen wiederholt, in unregelmäßigen Abständen.

Regelmäßig dagegen, immer am dritten Tag eines Monats, habe die „veggente“ (Seherin) vor der Statue Eingebungen von der Muttergottes erfahren, die bei mit­anwesenden Mariengläubigen zu wundersamen Heilungen von Gebrechen und Krankheiten geführt haben sollen. Außerdem, so berichtet die inzwischen dank Medienberichten national bekannte Seherin, habe sie bei der Zubereitung und Ausgabe des Abendessens für ein gutes ­Dutzend Seminaristen in der Pfarrei von Trevignano veritable Wunder erlebt beziehungsweise vollbracht. Einmal seien die Töpfe mit Gnocchi und Kaninchen­ragout einfach nicht leerer geworden, obwohl sie beim Kochen nur über kleinste Mengen von Zutaten verfügt habe. Ein anderes Mal seien die Stücke beim Verteilen der Pizza nicht weniger geworden. „Es war unglaublich“, so Gisella Cardia.

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