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#Herzoperationen werden in Hessen verschoben

Herzoperationen werden in Hessen verschoben

Die Belastung der Intensivstationen in Hessen ist derzeit höher als während der sogenannten zweiten Welle der Coronavirus-Infektionen während des Jahreswechsels 2020/2021. Wie in anderen Bundesländern auch sei die „Grenze der Belastbarkeit“ des Systems in Hessen erreicht, warnte am Montag Hessens Sozial- und Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne). Er bezeichnete die aktuelle Situation als „sehr angespannt“ und warnte, sie werde sich weiter verschärfen. So könne derzeit das Krankenhaus Bad Soden keine weiteren Intensivpatientinnen und -patienten mehr aufnehmen, auch in Frankfurt-Höchst habe es zwischenzeitlich einen Aufnahmestopp gegeben. Die Landesregierung hat deswegen nun die Krankenhäuser dazu aufgerufen, planbare und nicht lebensnotwendige Eingriffe zu verschieben.

Julian Staib

Julian Staib

Politischer Korrespondent für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland mit Sitz in Wiesbaden.

„Wir schieben teilweise Eingriffe seit Monaten vor uns her“, sagte Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor an der Uniklinik Frankfurt und Leiter des „Planstabs stationäre Versorgung“ des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration. Jeder abgesagte medizinisch notwendige aber nicht ganz dringende Eingriff bedeute für den Kranken nicht nur weniger Lebensqualität, sondern oft auch weniger „Lebenszeit“, sagte Graf. So seien in Hessen auch schon „dringliche Herzoperationen verschoben worden“. Weiterhin gelte: „Wir werden immer alle Patienten behandeln“, doch ändere sich die Priorisierung.

Für Behandlung von Covid-Patienten werden fünf mal so viele Ärzte und Pflegekräfte benötigt

Graf bezeichnete den Druck, der gegenwärtig auf der Intensivversorgung laste, als „sehr sehr hoch“. Weiterhin sei es möglich, Intensivbetten für Covid-Patienten verfügbar zu machen. Nicht die Technik sei der Engpass, sondern das qualifizierte Personal, das dann „verlagert“ werden müsse. Herausforderung dabei seien die hohen personelle Anforderungen: Um eine weitere Intensivstation mit zehn bis zwölf Betten für Covid-Patienten aufzubauen, müssten im Gegenzug etwa acht Operationssäle und sechs bis sieben Normalstationen geschlossen werden; für die Behandlung von Covid-19-Patienten würden fünf mal so viele Ärzte und Pflegekräfte benötigt wie sonst.

Dem „Intensivregister“ des Robert-Koch-Instituts zufolge sind derzeit 4932 Covid-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung, 56 Prozent von ihnen werden beatmet. Die Zahl der bundesweit freien Intensiv-Betten beträgt demnach 1006 („Low-Care“) und 2337 („High-Care“). In Hessen werden derzeit insgesamt 1528 Personen mit Covid-19 oder Verdacht darauf in den Krankenhäusern stationär behandelt. Davon befinden sich 484 Personen auf der Intensivstation. Von diesen werden 301 beatmet.

Das Durchschnittsalter der Intensivpatienten sinkt

Hessenweit sind nach Angaben von Gesundheitsminister Klose derzeit 88 Prozent der Intensivbetten belegt, auch auf den Normalstationen sei die Auslastung hoch. Ende der Woche rechne man mit etwa zehn Prozent mehr Covid-Patienten auf den Intensivstationen als zum Höhepunkt der zweiten Welle der Infektionen. Vor einem Monat lag die Inzidenz in Hessen bei 106, nun bei 162; bundesweit beträgt der Wert 165.

Nach Angaben Grafs befinden sich in den Kliniken mehr Kinder unter den Infizierten als während der ersten und der zweiten Welle. Zudem sei zu beobachten, dass das Durchschnittsalter der Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen sinke und vermehrt jüngere Personen betreut werden müssten, sagte Graf. Gesundheitsminister Klose mahnte eine stärkere Einschränkung der Kontakte an, um die Verbreitung des Virus zu bremsen.

In Hessen sind binnen 24 Stunden 611 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Die Zahl der Todesfälle, die mit dem Virus in Verbindung gebracht wurden, erhöhte sich um 7 auf insgesamt 6610, wie aus den Daten des Robert-Koch-Instituts vom Montag hervorgeht. Insgesamt sind seit Beginn der Corona-Pandemie 244.208 Infektionen in Hessen nachgewiesen worden.

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