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#„Deutschland braucht ein Digitalministerium“

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„Deutschland braucht ein Digitalministerium“

Die nächste Bundesregierung muss ein Digitalministerium einrichten und digitale Bildung ist das wichtigste Thema, wenn es darum geht, Deutschland fit für die Zukunft zu machen. Das sagte der Vorstandssprecher des größten deutschen Software-Konzerns SAP, Christian Klein, auf dem F.A.Z.-Kongress. „Wir benötigen ein zentrales Digitalministerium, um die Bildung flächendeckend durchzusetzen.“ Mehr Geld sei nötig, um Lehrer entsprechend aus- und weiterzubilden.

Alexander Armbruster

Nahezu unabhängig von der künftigen Berufswahl seien bessere Computerkenntnisse dringend nötig, machte der Technologie-Manager klar. „Jedes Industrieunternehmen wird immer mehr zu einem Software-Unternehmen“, sagte Klein. Wenn es um digitale Bildung gehe, dann sei es gegenwärtig immer noch „Zufall, wo das Kind auf die Schule geht, und das kann es nicht sein“.

Bislang gibt es kein Digitalministerium in Berlin, die Diskussion darüber indes umso länger. Stattdessen sind für das Digitale etwa das Wirtschafts- und das Forschungsministerium zuständig, und auch das Kanzleramt verfügt über entsprechendes Personal. Zugleich befinden sich die Schulen in der Zuständigkeit der Bundesländer. SAP-Chef Klein ließ durchblicken, dass er die Prozesse in diesem Bereich insgesamt für zu langsam und zu wenig ambitioniert hält.

Mehr Daten teilen

Wenngleich er Bildung als das wichtigste Thema für eine erfolgreiche Digitalisierung identifizierte, war es längst nicht das einzige. Für richtig und wichtig hält Klein auch die technologischen Ziele, die gerade die EU-Kommission unter dem Stichwort „Digitale Dekade“ ausgegeben hatte: Dazu zählt etwa, dass Europa ein Fünftel der fortschrittlichen Halbleiter produzieren, eigene Quantencomputer entwickeln und zig Millionen neue IT-Fachkräfte ausbilden soll. „Das sind alles die richtigen Ziele“, befand Klein.

Mehr und bessere Technologie sei indes nur das eine, die Einstellung der Menschen das andere, wenn die digitale Transformation gelingen soll. Klein erachtet als notwendig, dass auch die Deutschen weniger ängstlich werden, wenn es darum geht, persönliche Daten bereitzustellen und zu teilen. Als brisantes Beispiel nannte er die Corona-Warn-App, die mit mehr Daten ausgestattet deutlich effektiver sein könne.

Mehr Mut

Die Bereitschaft, freier mit Daten umzugehen, sei aber nicht nur für jeden einzelnen Nutzer ein Thema, sondern auch für die deutschen Unternehmen – vom Mittelständler bis zum Konzern. „Wir verfügen über überragendes Knowhow im Maschinenbau oder im Automobilbau. Jetzt müssen große B2B-Plattformen entstehen, wir müssen Datensilos aufbrechen, Daten teilen“, forderte Klein – und zielte damit darauf ab, dass im industriellen Bereich das Rennen noch offen ist, das im Endnutzer-Bereich Unternehmen wie Facebook und Amazon schon für sich entschieden haben.

Als wegweisend dafür nannte er die hierzulande im vergangenen Dezember entstandene „Automotive Alliance“. In dieser haben sich Automobil-Hersteller und Zulieferer zusammengeschlossen, um Daten zu teilen, gemeinsam darauf zugreifen zu können und so etwa Lieferketten kleinteiliger nachverfolgen oder Nachfrageschwankungen schneller bemerken zu können.

Klein äußerte sich durchaus zuversichtlich, dass Deutschland den Anschluss noch nicht verloren hat. Gerade infolge der Pandemie habe sich das Bewusstsein vielerorts gewandelt und manche Maßnahme beschleunigt. „Keiner stellt sich mehr die Frage, ob er umstellen und digitalisieren muss, es geht nur noch um die Umsetzung.“ Viele Unternehmen hätten schnell und erfolgreich darauf umgestellt, im Internet zu verkaufen, Lieferketten hätten sich digitalisiert. „Zwei der führenden Impfstoffhersteller kommen aus Deutschland“, merkte der SAP-Chef an.

„Mut ist nötig“, mahnte Klein mehrmals. Es brauche mehr mutige Entscheidungen, eingetretene Pfade zu verlassen. Wandel gelinge nicht nur durch Technik, sondern durch mutige Menschen. Nur so könnten neue Geschäftsmodelle entstehen.

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