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Hilfe aus der Schweiz

Die Steinböcke an der Benediktenwand (1801 Meter) sind eine Attraktion. Zwischen 80 und 100 Stück Steinwild gibt es an dem Berg in den bayerischen Voralpen südlich von München. Wanderer brauchen kein übermäßiges Glück, um auf eines der Tiere zu stoßen. Die Population ist eine von nur fünf in Deutschland, weshalb Steinwild hierzulande nach der Roten Liste als potentiell gefährdet gilt und, obwohl es dem Jagdrecht unterliegt, wie Kegelrobbe und Schneehase ganzjährig geschont ist.

Trotzdem ist der Steinwildbestand an der Benediktenwand bedroht. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Universität Zürich. Die Wissenschaftler haben Tieren Gewebeproben entnommen und genetisch untersucht. Seitdem weiß man: „Die Kolonie ist die genärmste von allen Steinbockkolonien in den ganzen Alpen. Der Inzuchtkoeffizient wird immer höher“, sagt Klaus Kalischko, der zuständige Revierförster der Bayerischen Staatsforsten. Tauchen neue Krankheitserreger auf oder auch bei weiteren klimatischen Veränderungen, könnte das zu Anpassungsschwierigkeiten führen. In letzter Konsequenz würde die Steinwildpopulation an der Benediktenwand zugrunde gehen.

Es war ein Zufall, der die Tiere an den weithin sichtbaren Berg mit dem markanten felsigen Gipfelaufbau gebracht hat. Normalerweise ist Steinwild in Höhen zwischen 2000 und 3500 Metern zu Hause. Anfang des 19. Jahrhunderts war es im Alpenraum sogar fast ganz ausgestorben. Nur am Gran Paradiso im Aosta-Tal gab es noch eine Kolonie mit etwa 100 Tieren, ungefähr so groß wie jene heute an der Benediktenwand. Von Anfang des 20.Jahrhunderts an wurden die Tiere in der Schweiz aktiv gezüchtet. Ende der fünfziger Jahre verlief sich ein Steinbock schließlich nach Oberbayern und blieb. Die örtlichen Jäger hatten Erbarmen mit dem einsamen Bock und holten 1967 zwei weibliche und zwei männliche Tiere aus der Schweiz. Der Grundstock für die heutige Population an der Benediktenwand war gelegt.

Der Genpool ist nur ein Aspekt

Neues Genmaterial soll diesen Bestand nun für die Zukunft sichern. Genehmigen die zuständigen Stellen die Auswilderung und bekommen die Tiere die Einfuhrgenehmigung in die Europäische Union, will der Bayerische Jagdverband (BJV) in den nächsten zwei Jahren zehn Jungtiere aus einer möglichst genfernen schweizerischen Steinwildpopulation nach Oberbayern holen. Mit spürbaren Erfolgen der Genauffrischung rechnen die Verantwortlichen dann nach etwa 15 Jahren.

Es ist allerdings nicht allein der verarmte Genpool, der dem Steinwild an der Benediktenwand zusetzt. Auch der Druck durch Erholungsuchende, der sich durch die Corona-Beschränkungen spürbar verstärkt hat, belastet die Wildtiere dort. Das Bedürfnis nach Einzelunternehmungen an frischer Luft habe ein häufigeres Eindringen in sensible Gebiete und Wildlebensräume zur Folge, heißt es beim BJV. Besucher sind nicht mehr nur tagsüber in den Bergen unterwegs, sondern auch in der Nacht.

Die Nähe zu München macht die Benediktenwand zu einem leicht erreichbaren Ausflugsziel. Kletterer tummeln sich an den Felsen der Nordwand und damit in den sensiblen Rückzugsgebieten der Kitze. Gleitschirmpiloten schrecken Tiere auf und lösen einen Fluchtreflex aus. Zudem wurde die Biwakschachtel, die für Notfälle gedacht ist, bewusst zum Ziel von Übernachtungen. „Dort den Sonnenauf- und -untergang erleben zu wollen, ist zur Mode geworden. Die Leute machen Feuer und Musik. Das beeinträchtigt das Steinwild“, sagt Klaus Kalischko. Und immer wieder gibt es auch abgängige Tiere. Kalischko hat auch in diesem Jahr schon einen verendeten Steinbock gefunden.

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