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#„Operation hohe See“: Italiens Behörden gehen gegen Schleuser vor

„„Operation hohe See“: Italiens Behörden gehen gegen Schleuser vor“

Die italienischen Behörden haben nach fast dreijährigen Ermittlungen auf Sizilien einen Ring von Schleppern zerschlagen. Wie die Polizei in Caltanissetta in Zentralsizilien am Donnerstag mitteilte, wurden bei Razzien auf der Mittelmeerinsel sowie auf dem Festland zwölf Haftbefehle vollstreckt sowie weitere acht Personen unter Hausarrest gestellt. Den elf Tunesiern und sieben Italienern werden die Begünstigung illegaler Einwanderung und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Kopf der Band war ein Paar aus Tunesien, das von Sizilien aus operierte.

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Nach Angaben der Ermittler betrieb der Schlepperring eine Art Fährgeschäft mit Schnellbooten zwischen der Südküste Siziliens und der Nordostküste Tunesiens. Für die Überfahrt, die gewöhnlich vier Stunden dauerte, mussten die nordafrikanischen Migranten vor der Abfahrt in Tunesien zwischen 3000 und 5000 Euro in bar entrichten.

Je nach Größe der Schlauchboote mit in der Regel zwei Außenbordmotoren konnten zehn bis 30 Personen transportiert werden. Pro Überfahrt kassierten die Schlepper nach Angaben der Ermittler zwischen 30.000 und 70.000 Euro. Polizei und Küstenwache kamen dem Schlepperring im Februar 2019 im Hafen von Gela auf die Spur, nachdem dort die Überreste eines gesunkenen Schnellbootes gefunden wurden.

Nach der Ankunft sorgten die italienischen Mitglieder des Schlepperrings in dem Ort Niscemi nördlich von Gela mit fingierten Arbeitsverträgen dafür, dass die Migranten als legale Arbeitskräfte deklariert wurden. Aus abgehörten Telefongesprächen ging hervor, dass zum „Geschäftsmodell“ des Schlepperrings gehörte, im Falle von Problemen wie dem Ausfall der Außenbordmotoren die Migranten „mare aperto“ (auf hoher See) von Bord zu werfen. Dem Zugriff vom Donnerstag hatten die Ermittler den Namen „Operazione Mare Aperto“ gegeben.

EU-Binnenkommissarin Ylva Johansson hat Italien beim Kampf gegen die illegale Migration über das zentrale Mittelmeer Unterstützung zugesichert. Wir sind „bereit, in dieser Situation Unterstützung und Hilfe zu leisten“, sagte Johansson am Mittwoch in Brüssel. Johansson kam am Donnerstag beim Treffen der Innenminister der G-7-Staaten in Hessen auch mit dem neuen italienischen Innenminister Matteo Piantedosi zusammen. Piantedosi hatte am Mittwoch in einer Rede vor dem Parlament in Rom beklagt, dass die Anwesenheit privater Rettungsschiffe vor der Küste Nordafrikas ein Anziehungsfaktor für Migrantenströme sei und dadurch die von Schlepperbanden organisierte illegale Migration über das Mittelmeer gefördert werde. Italien werde seine humanitäre Pflicht zur Aufnahme von Flüchtlingen erfüllen, aber es müsse auch klar sein, „dass man nicht illegal nach Italien einreisen darf“.

Piantedosi beklagte, dass das System zur freiwilligen Umverteilung von Migranten innerhalb der EU nicht funktioniere. Bisher seien in diesem Jahr nur 117 Flüchtlinge von Italien übernommen worden, obschon sich 13 EU-Staaten zur Übernahme von insgesamt 8000 Menschen verpflichtet hatten. Seit Jahresanfang haben mehr als 93.000 illegale Migranten Italiens Küsten erreicht. 11.900 von ihnen wurden von privaten Schiffen nach Rettungseinsätzen vor der Küste Libyens und Tunesiens nach Italien gebracht.

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