#Holzwespen-Schlupfwespe wird “Insekt des Jahres” 2025

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Die Holzwespen-Schlupfwespe wird das „Insekt des Jahres“ 2025, wie ein Kuratorium bekanntgab. Gut erkennbar ist sie an ihrem grazilen Körper und dem langen Eiablagebohrer der Weibchen. Das Insekt ist besonders für die Forstwirtschaft nützlich, da sich sein Nachwuchs von den Larven der für Bäume schädlichen Holzwespen ernährt. Aufgrund dieser Fähigkeit wird die Schlupfwespe in bestimmten Regionen gezielt ausgesetzt, um die Schädlinge zu bekämpfen.
Bereits seit 1999 kürt ein unabhängiges internationales Kuratorium aus Insektenkundlern sowie Vertretern wissenschaftlicher Gesellschaften und Einrichtungen das „Insekt des Jahres“ für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Dazu wählen die Experten aus zahlreichen Vorschlägen ein Insekt aus, das eine ökologisch bedeutungsvolle Rolle spielt. Die Auszeichnung soll die Kenntnis über und Akzeptanz für das Insekt fördern sowie Vorurteile abbauen.
Für 2025 wurde nun die Holzwespen-Schlupfwespe (Rhyssa persuasoria) ausgewählt. Anhand der weißen Tupfen und den langen schwarzroten Beinen an ihrem bis zu 35 Millimeter langen schwarzen Körper ist diese Schlupfwespenart gut von anderen Insekten zu unterscheiden. Die Weibchen verfügen zusätzlich über einen auffälligen Bohrer, der länger als ihr Körper ist und mit dem sie ihre Eier ablegen. Als Ablageort nutzen sie die Larven der Holzwespe. Daher rührt auch ihr Name.
Natürliche Schädlingsbekämpfung mittels Eiablage
Holzwespenlarven ernähren sich vom Holz von Bäumen – das schadet dem Baum. „Die Holzwespen-Schlupfwespe erkennt die von Holzwespen befallenen Bäume erstaunlicherweise am Geruch. Sie riecht zwar nicht die Wespenlarve selbst, aber die von ihr mitgebrachten, holzabbauenden Pilze, wie beispielsweise den Braunfilzigen Schichtpilz, mit deren Hilfe die Holzwespenlarven das Holz verdauen können“, erklärt Thomas Schmitt vom Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut in Müncheberg. Hat ein Holzwespen-Schlupfwespen-Weibchen so die perfekte Stelle für die Eiablage gefunden, streckt es seinen Hinterleib nach oben, um den Legebohrer senkrecht auf dem Holz zu positionieren. Dann bohrt es bis zu 30 Minuten lang in das Holz bis zur Holzwespenlarve hinein und legt das Ei auf dem Wirt ab.
Aus dem Ei schlüpft dann die Schlupfwespenlarve und beißt sich mit ihren Mundwerkzeugen an der Holzwespenlarve fest. „Während der ersten drei Larvenstadien verankert sich die ektoparasitoide Holzwespen-Schlupfwespe mit ihren langen, sichelförmigen Mandibeln in der befallenen Larve und ernährt sich von der austretenden Körperflüssigkeit. Im vierten Larvenstadium wird die Wirtslarve dann komplett aufgefressen“, sagt Schmitt. Dieser Prozess dauert zirka fünf Wochen. Anschließend spinnt sich die Schlupfwespenlarve einen Kokon, um im Holz zu überwintern, ohne weiteres Holz zu zerstören. Ausgewachsene Holzwespen-Schlupfwespen ernähren sich von Honigtau oder Kiefernadelsaft und sind vom späten Frühjahr bis zum Spätsommer aktiv.
Die Holzwespen-Schlupfwespe als internationaler Helfer
Die Schlupfwespe ist auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet. Aufgrund ihrer Fähigkeit, die für Bäume schädlichen Holzwespen zu töten, ohne den Bäumen selbst zu schaden, setzen Südamerika, Neuseeland und Australien sie zur Bekämpfung der stark invasiven Blauen Fichtenholzwespe ein. Diese hat sich einst durch den Export von europäischem Brenn- und Bauholz auf den anderen Kontinenten angesiedelt. Die Larven dieses Insekts ernähren sich von Holz und beschädigen so die Bäume, in denen sie leben.
„Die Holzwespen-Schlupfwespe ist ein Paradebeispiel für die Komplexität und Schönheit unserer Ökosysteme. Sie zeigt, wie selbst kleine Lebewesen einen großen Einfluss auf die Natur haben können – die Holzwespen-Schlupfwespe leistet einen positiven Beitrag zur Kontrolle der für die Holzwirtschaft problematischen Holzwespen“, sagt Katrin Vohland vom Naturhistorischen Museum Wien. „Auf diese Weise unterstützt das ‚Insekt des Jahres 2025‘ die Forstwirtschaft, verringert die Notwendigkeit für menschliche Eingriffe und den Einsatz chemischer Mittel und kann so langfristig die biologische Vielfalt fördern.“
Quelle: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
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