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Warum Kristensen so wichtig ist

Die Bezeichnung „Länderspielpause“ ist ein dehnbarer Begriff. Nur wenigen Profis, die bei der Eintracht unter Vertrag stehen, war es tatsächlich vergönnt, die Füße ein bisschen hochzulegen. Weil in den vergangenen Tagen die erste „Abstellungsperiode“ des Internationalen Fußballverbandes in diesem Jahr Länderspiele rund um den Globus in den Fokus rücken ließ und 13 Frankfurter weg waren, gaben die Klubverantwortlichen immerhin denen, die nicht von ihren Nationaltrainern nominiert worden waren, vier Tage frei.

Verbunden war damit die Hoffnung, dass die Freizeit einen Beitrag leisten kann, um sich mit frischer Vitalität im Saisonendspurt ins Zeug zu legen. An diesem Samstag (18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) empfängt die SGE als Tabellenvierte (45 Punkte) den zehntplatzierten VfB Stuttgart (37) zum sogenannten „Topspiel“ der Bundesliga.

Will die Eintracht ihrem Ziel näher kommen und das Kunststück wiederholen, das den Schwaben mit dem Einzug in die Champions League im Frühling 2024 gelungen war, sollte sie die Begegnung besser nicht verlieren. Das Verfolgerfeld hinter Spitzenreiter München und Titelverteidiger Leverkusen ist zusammengerückt. Von den Mainzern (die aufgrund der besseren Tordifferenz vor den Frankfurtern Dritte sind) bis zu Gladbach als Siebter (40) erstreckt sich der Kreis derer, die sich Hoffnungen auf die Qualifikation für die Königsklasse machen.

Eine gute Nachricht für Trainer Toppmöller

Die Eintracht, das lässt sich in der Vorbereitung erkennen, kann sich in dem wichtigen Duell nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte ans Werk machen. Die Liste der angeschlagenen Feldspieler, die zuletzt regelmäßig zum Einsatz kamen, umfasst Ellyes Skhiri, Can Uzun, Oscar Højlund und Arthur Theate; hinzu kommt Junior Dina Ebimbe, der allerdings bei Dino Toppmöller nicht mehr hoch im Kurs steht. Zudem laboriert Torwart Kevin Trapp an den Folgen seiner Schienbeinverletzung und konnte deswegen nur individuell Gewichte stemmen.

So wurde die kleine Meldung, dass Rasmus Kristensen wohlbehalten von seinem Ausflug mit der dänischen Nationalelf an den Main zurückgekehrt ist, zu einer Botschaft, die die Zuversicht seines Trainers, was dieses Wochenende betrifft, vergrößerte.

Der Siebenundzwanzigjährige ist in einem Kader, der von vielen künstlerischen Elementen charakterisiert wird, ein Zeitgenosse, der durch Kampfeswillen hervorsticht. Bis heute stand er wettbewerbsübergreifend 31 Mal in der Startelf. Der Abwehrspieler erarbeitete sich mit Power und Mumm, die Dinge für die Eintracht in die richtige Richtung zu lenken, in der Kürze der Zeit den Status eines „Publikumslieblings“, wie Toppmöller als einer der Ersten anerkannte. Der Coach bezeichnete Kristensen darüber hinaus als „Platzhirsch“, an dessen Dynamik sich Herausforderer Nnamdi Collins ein Beispiel nehmen könne.

Toppmöller löste das Konkurrenzverhältnis zwischen den Defensivspezialisten, indem er sowohl das Jobsharing ausrief als auch beide gleichzeitig aufstellte, wobei Kristensen dann auf den defensiveren Part als Innenverteidiger rückte und Collins mit der Kontrolle der rechten Außenbahn bedacht wurde. In einem Gespräch mit den Eintracht-Medien gab Kristensen zu verstehen, dass er seinen Auftrag vor allem im Sinne des Kollektivgedankens interpretiert. Drei Treffer stehen für ihn zu Buche und sieben Torvorlagen.

„Dann kann ich meinen Körper und meine Kraft nutzen“

Doch er versteht sich in erster Linie als Energielieferant im Maschinenraum der Mannschaft. Seine Position erachtet der 1,87 Meter große Modellathlet als „sehr komplex“, weil er es in aller Regel auf den Flügeln mit gewieften Tempomachern zu tun bekomme: „Du hast es im Eins-gegen-eins schwer, weil der Gegner die meiste Qualität auf dem Flügel hat, schnell und dribbelstark ist. Du musst viel laufen, hast viele lange Sprints.“ Er versuche, Situationen zu „antizipieren“, um „nah dran“ zu sein: „Dann kann ich meinen Körper und meine Kraft nutzen.“

Am vorigen Donnerstag in Kopenhagen half Kristensen im Trikot der Dansk Boldspil-Union mit, dass sich die Seinen in der Nations League von Rafael Leão oder Cristiano Ronaldo nicht düpieren ließen und Portugal 1:0 bezwangen. Er gewann alle Auseinandersetzungen in der Luft und achtzig Prozent am Boden. Seine Freude über den Erfolg schrie er anschließend heraus – so wie er es auch bei der Eintracht gerne macht, die aus den Szenen schon einen in den sozialen Medien gerne geteilten „Wikingerjubel“-Post erstellte.

Kristensen, so lobte Markus Krösche, verfüge über Anerkennung in der Kabine und die richtige Emotionalität. So gelinge es ihm, die „Jungen zu pushen und positiv zu unterstützen“. Er habe eine neue „Siegermentalität reingebracht“. Auch deswegen seien sie „total zufrieden“ mit seiner Performance – die in einer Verlängerung der Geschäftsbeziehung münden soll. Vorerst ist Kristensen bis Ende Juni von Leeds United, das in der zweiten englischen Liga auf den Aufstieg spekuliert, ausgeliehen. In der Vereinbarung wurde eine Kaufoption für die Eintracht notiert, die sich auf 15 Millionen Euro beläuft.

Sportvorstand Krösche strebt einen Abschluss im einstelligen Millionenbereich an, was immer noch viel Geld ist, das sich aber leichter ausgeben lässt, wenn es tatsächlich mit dem Königsklasseneinzug etwas wird. In der nun beginnenden „Crunchtime“, das betonte Toppmöller, komme es mehr denn je auf die Fingerzeige der Führungsspieler an. Wobei er explizit Kristensen mit in die Verantwortung nahm: „Am Ende ist Fußball Leidenschaft, ist Fußball Emotionen“, sagte der Vierundvierzigjährige, „und genau das wollen wir sehen.“ Ein Matchplan, der sich mit Kristensens Fähigkeiten und Talenten ziemlich gut deckt.

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