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#„Ich bin ziemlich sprachlos“

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„Ich bin ziemlich sprachlos“

Uli Hoeneß offenbarte am Mittwochabend ein Gemütszustand, das denkbar ungünstig ist für einen Experten, der im Fernsehen vor einem Millionenpublikum ein Fußballspiel bewerten soll. „Ich bin ziemlich sprachlos“, sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern nach der 1:2-Niederlage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen den krassen Außenseiter Nordmazedonien in der WM-Qualifikation. Sprachlosigkeit kennt man von Hoeneß eigentlich nicht. Seine problembehaftete Suche nach Worten verdeutlichte allerdings, wie schlimm es um die erste Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes steht. Dabei hatte Hoeneß die Länderspiele im Jahr 2021 durchaus wohlwollend begleitet.

Tobias Rabe

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Bald fand Hoeneß doch noch ein paar Sätze, auch wenn seine Analyse der Blamage sportlich eher an der Oberfläche blieb. „Es ist ganz schwierig zu erklären“, sagte der, von dem die Zuschauer an der Stelle eigentlich eine Erklärung erhofft hatten. „Ich habe wirklich gedacht, dass die Mannschaft den Schwung aus den ersten beiden Spielen mitnimmt. In den ersten 20 Minuten war das auch okay. Wenn man schon vorne nichts reinkriegt, dann muss man versuchen, hinten keine Tore zu kriegen. In der Mitte war die Abwehr heute teilweise sehr offen, beide Tore sind durchs Zentrum gefallen. Da stimmte was nicht.“ Ja, das war offensichtlich so.

Deutlicher wurde Hoeneß bei der Frage, welchen der von Löw vor gut zwei Jahren ausgebooteten früheren Weltmeister er denn mit zur Europameisterschaft nehmen würde. Mats Hummels und Thomas Müller wären in Hoeneß‘ Kader, Jerome Boateng nicht. Mit einem möglichen Rückkehrer von Hummels, Niklas Süle und Antonio Rüdiger, „der mir ganz gut gefällt, haben wir ja genug gute Abwehrspieler“, sagte er zum Fehlen Boatengs. Hummels „ist ein kopfballstarker Spieler, hat große Erfahrung und kann der Mannschaft auf jeden Fall was geben“. Und „Müller gehört da unbedingt rein, der ist immer für Tore gut und kann jeder Mannschaft der Welt in bestimmten Situationen helfen“.

Macht Hoeneß bei RTL weiter?

Verzichten könne Löw laut Hoeneß auf Marco Reus, Julian Brandt, Julian Draxler, Robin Gosens oder Amin Younes. Reus und Brandt hätten „nicht bewiesen, dass sie Spiele entscheiden können“, sagte er. Draxler sei „in Paris nicht weitergekommen und kann der Mannschaft keine entscheidenden Impulse geben“. Gosens habe ihn gegen Nordmazedonien „nicht überzeugt, das ist für mich ein Spieler, der nicht unbedingt gebraucht wird“, ergänzte Hoeneß. Und Younes spiele zwar in Frankfurt gut, doch ob er der DFB-Elf helfen könne, „wage ich zu bezweifeln“.

„Auf jeden Fall mitnehmen“ würde Hoeneß den 18 Jahre alten Jamal Musiala und den 17 Jahre alten Florian Wirtz: „Bei einem Turnier kann man reinschnuppern in die große weite Welt des Fußballs. Die müssen jetzt noch nicht spielen, die müssen in Qatar oder spätestens bei der EM 2024 so weit sein.“ Soweit der Kaderplaner Hoeneß. Bundestrainer Löw wollte sich nach der Blamage gegen Nordmazedonien nicht in die Karten schauen lassen. Ob die Weltmeister von 2014 zurückkehren? Ungewiss. Wer sonst noch im Aufgebot steht? Unklar. Mitte Mai nominiert Löw seinen vorläufigen Kader, am 1. Juni muss das endgültige Aufgebot benannt werden.

Hoeneß analysierte die Länderspiele mit Moderator Florian König im Studio in Köln.


Hoeneß analysierte die Länderspiele mit Moderator Florian König im Studio in Köln.
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Bild: dpa

Wenn es am 15. Juni gegen Frankreich bei der EM losgeht, werden viele Millionen in Deutschland vor dem TV sitzen. Dann nicht bei RTL, das sich am Mittwoch zumindest als ein Quotengewinner fühlen durfte. Bis zu 8,32 Millionen Zuschauer sahen nach Angaben des Kölner Senders zu, wie sich Löws Elf blamierte. Im Schnitt hatten 6,8 Millionen Interessierte eingeschaltet. Das entsprach einem Marktanteil von 23,6 Prozent. Mit dem 3:0-Sieg über Island wurden am Donnerstag vergangener Woche in der Spitze 7,42 Millionen Zuschauer erreicht (im Schnitt: 6,78 Millionen bei einem Marktanteil: 23,1 Prozent), beim 1:0 in Rumänien am Sonntag waren es bis zu 7,99 Millionen Menschen (6,4 Millionen/19,5).

Nachdem Länderspiele jahrelang Garanten für gute Quoten waren, sanken die Zuschauerzahlen zuletzt. Durchschnittlich nur noch 7,12 Millionen Menschen hatten im Vorjahr die Übertragungen der Löw-Auswahl gesehen. Bei den Spielen 2019 waren 8,76 Millionen im Schnitt errechnet worden. Ob sie in Zukunft nochmal Uli Hoeneß als Experten sehen, ist unklar. Er zog nach seinem vorerst letzten Einsatz zufrieden Bilanz, ließ seine Zukunft als Fernsehfachmann aber offen. „Es hat mir viel Spaß gemacht, ich werde mir das in Ruhe überlegen“, sagte er. Die nächsten Länderspiele bei RTL finden im September statt, bis dahin muss sich Hoeneß entscheiden, ob er weiter nach Worten suchen will für das, was er von der Nationalelf zu sehen bekommt.

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