#„Ich kann es kaum glauben, um ehrlich zu sein“
„„Ich kann es kaum glauben, um ehrlich zu sein““
Welttrainer Jürgen Klopp vom englischen Fußball-Meister FC Liverpool war von seiner erfolgreichen Titelverteidigung bei der Fifa-Gala ein wenig peinlich berührt. „Ich denke, dass viele Leute überrascht waren, als ich meinen Namen gehört habe. Ich dachte, dass Hansi Flick das gewinnen würde“, sagte Klopp bei der Pressekonferenz nach der Preisverleihung am Donnerstag.
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Flick hatte Bayern München zum Triple geführt und dazu den deutschen sowie den europäischen Supercup gewonnen, während Klopp, der per Video zur Gala zugeschaltet war, „nur“ die erste englische Meisterschaft seit 30 Jahren nach Liverpool holte. „Ich kann es kaum glauben, um ehrlich zu sein. Hansi hätte es verdient gehabt, deshalb war ich ja so überrascht“, sagte Klopp. Die abermalige Auszeichnung als bester Coach empfinde er aber als „große Ehre“.
Auch vor dem ebenfalls „geschlagenen“ Marcelo Bielsa verneigte sich der 53-Jährige, der als erster Trainer zweimaliger Sieger der prestigeträchtigen Wahl ist. „Marcelo ist einer der einflussreichsten Trainer im Weltfußball, ein wahres Superhirn, ein überragender Trainer“, sagte er über den Argentinier, der Leeds United zurück in die Premier League geführt hatte.
Die „Niederlage“ von Hansi Flick gegen Jürgen Klopp verwundert die Fußball-Welt, lässt sich aber wohl mit der Strahlkraft der englischen Premier League erklären. Von den europäischen Nationaltrainern stimmten fast doppelt so viele für Flick (33:18), Liverpools Meistercoach Klopp aber räumte in Asien, Afrika, der Karibik und vor allem in Ozeanien ab. Die Nationaltrainer gaben in der Wahl den Ausschlag, weil es in der Abstimmung der Coaches, Kapitäne, Medienvertreter und Fans ein Patt (24:24 Punkte) zwischen Flick und Klopp gegeben hatte.
Klopp lag bei den Trainern (686:572 Punkte) und Spielführern (666:583) vorne und erhielt dafür jeweils sieben Punkte, Flick als Zweitplazierter je fünf. Bei den Medien (782:578 für Flick) und der Online-Wahl der Anhänger (468,6:410,2) war es jeweils umgekehrt. Deshalb mussten laut Regularien die Trainerstimmen im „Stechen“ entscheiden.
Flick nahm es „sportlich“. Das Triple zähle für ihn wegen der damit verbundenen Emotionen ohnehin „so viel mehr“, sagte der Coach von Bayern München am Freitag. „Natürlich war man gestern ein bisschen enttäuscht. Wenn man in den Top 3 ist, will man gewinnen, wir sind eine Leistungsgesellschaft“, sagte Flick: „Kloppo hat den Titel mit seinem Team sicher auch verdient – genauso wie mein Trainerteam.“ Es tue ihm leid, dass sein Staff „nicht belohnt wird, aber die Wahl muss man akzeptieren“.
Klopp sagte: „Wir haben nicht 30 Jahre lang geträumt, aber schon für ein paar. Dass es im Sommer geklappt hat, war absolut außergewöhnlich. Wir alle hatten ein sehr spezielles Jahr – unglücklicherweise nicht in einer positiven Art und Weise“, sagte der frühere Trainer des FSV Mainz 05 und von Borussia Dortmund auch angesichts der Corona-Krise. Klopp war 2015 vom BVB in die Premier League zu Liverpool gewechselt, er wird längst von den Reds-Anhängern verehrt und genießt Kultstatus. Der lang ersehnte Triumph in der Meisterschaft „bedeutet die Welt für mich“, hatte Klopp im Sommer gesagt. „Ich könnte nicht stolzer sein.“
Dennoch war Klopp nicht der Favorit der am 9. Dezember abgeschlossenen Wahl gewesen. Flick hatte mit den Bayern im Jahr 2020 das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal-Sieg und Champions-League-Gewinn sowie im Anschluss den deutschen und den europäischen Supercup gewonnen. Abstimmungsberechtigt waren Millionen Fans weltweit, die Trainer und Kapitäne der Nationalmannschaften der Fifa-Mitglieder sowie ausgewählte Journalisten.
Klopps Bilanz ist in Liverpool beeindruckt. Vor seiner Ankunft in der englischen Arbeiterstadt war der Klub im Mittelmaß versunken. Klopp hielt sein Versprechen an die Fans. „Vor fünf Jahren habe ich Sie gebeten, von Zweiflern zu Glaubenden zu werden, und Sie haben es getan“, äußerte er kurz vor der Meisterfeier. Wegen seiner Erfolge und seiner Popularität wird Klopp immer wieder als möglicher Nachfolger für Bundestrainer Joachim Löw gehandelt, zuletzt als dieser nach der 0:6-Pleite in Spanien stark in der Kritik stand. „In Zukunft vielleicht“, sagte Klopp dazu. „Jetzt? Nein. Ich hab keine Zeit, ich habe einen Job – einen ziemlich intensiven Job übrigens.“ Sein Vertrag in Liverpool läuft noch bis Mitte 2024.
Seit 2010 kürt die Fifa neben dem Weltfußballer auch den Welttrainer des Jahres. Dabei konnten sich vor Klopp im Vorjahr bereits Jupp Heynckes (2013) und Löw (2014) durchsetzen. Als beste Trainerin wurde die Niederländerin Sarina Wiegman ausgezeichnet, die zuletzt das Nationalteam der Fußballerinnen ihres Landes coachte und inzwischen für England tätig ist. Seit der Niederlage im WM-Finale 2019 gegen die Vereinigten Staaten waren die Niederlande mit ihr ungeschlagen.
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