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#„Ich unterstütze keinen Krieg“

Da war sie wieder. Frisch geduscht, ganz in Schwarz gekleidet, nach launigen Fragen gelegentlich lächelnd und um keine Antwort verlegen. Aryna Sabalenka hat sich wieder in die Öffentlichkeit getraut, nachdem die Belarussin im Anschluss an ihre vorherigen beiden Matches beim Grand-Slam-Turnier in Paris für sich hatte bleiben wollen. Am Dienstagnachmittag, nach ihrem 6:4, 6:4-Viertelfinalerfolg gegen die Ukrainerin Elina Switolina im Viertelfinale von Paris, sprach die 25-jährige sogar über den Krieg gegen die Ukraine, den sie ablehnt, und ihren Staatschef Alexander Lukaschenko, dessen Verhalten sie in diesen Zeiten nicht billigen mag: „Ich unterstütze keinen Krieg, was bedeutet, dass ich Lukaschenko momentan auch nicht unterstütze.“

Die Weltranglistenzweite zeigte sich gut vorbereitet auf ihre erste Pressekonferenz seit sechs Tagen. Selbst bei politischen Fragen, die sie nicht unkommentiert ließ, sondern wohlüberlegt antwortete. „Ich bin nur eine 25 Jahre alte Tennisspielerin. Ich möchte nicht in Politik verstrickt werden“, sagte sie. Auf die zwei vorangegangen Medienrunden hatte sie mit Rückendeckung des Turnierveranstalters und der Profivereinigung WTA zugunsten ihrer „mentalen Gesundheit“ und ihres „Wohlbefindens“ verzichtet. Sie habe sich nicht respektiert gefühlt, erklärte Sabalenka am Dienstag. Eine ukrainische Journalistin hatte sie mit Fragen zum russischen Angriffskrieg und Lukaschenko gelöchert. Sie habe das Gefühl gehabt, ihr seien Worte in den Mund gelegt worden. Danach habe  sie „schlecht geschlafen“. Die Auszeit habe ihr gutgetan, sie sei wieder froh, sich Fragen stellen zu dürfen.

Dass es um mehr ging als um den Halbfinaleinzug beim wichtigsten Sandplatzturnier der Welt, zeigte sich am Ende. Nach 1:36 Stunde Spielzeit und verwandeltem Matchball wartete Sabalenka am Netz auf ihre Gegnerin Switolina. Doch die Ukrainerin schritt schnurstracks und grußlos zu ihrer Bank. Zuschauer buhten, wie schon am ersten Turniertag, als auch Switolinas Landsmännin Marta Kostjuk dieselbe Gegnerin ignoriert hatte. „Es war ein Instinkt wie nach allen anderen Matches“, erklärte die 25 Jahre alte Belarussin ihre vergebliche Wartezeit.

Die drei Jahre ältere Switolina war davon alles andere als überzeugt. Sie habe keine Ahnung, weshalb ihre Gegnerin sich am Netz postiert und gewartet habe, sagte die Ukrainerin später. „Ich war ziemlich deutlich in meinen Statements wegen des Handschlags.“ Seit 15 Monaten verweigern alle Tennisprofis  aus der Ukraine den Russen und Belarussen die Hand. Als sie danach gefragt wurde, ob Sabalenka mit ihrer Aktion die Unmutsbekundungen des Publikums provoziert habe, antwortete Switolina:  „Ja, ich denke das, leider.“ Die Belarussin sagte im Nachhinein, ihre Gegnerin hätte die Buhrufe nicht verdient.

Die Turnieratmosphäre im sonnigen Paris wird in den nächsten Tagen weniger kühl. Alle sechs Ukrainerinnen sind nun ausgeschieden, Sabalenka ist die letzte Vertreterin aus dem „Team White“, worunter die „neutralen Athleten“ aus Russland und Belarus zusammengefasst werden. Im Halbfinale trifft Aryna Sabalenka, die nach den French Open zur Nummer eins im Damentennis aufsteigen könnte, auf  Karolina Muchova. Die Tschechin besiegte im zweiten Viertelfinale des Tages die Russin Anastasia Pawljutschenkowa 7:5, 6:2.

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