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#Im Banne des Imams

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Im Banne des Imams

Auf der Anklagebank des Obersten Strafgerichtshofs Spaniens war viel Platz. Von der Terrorzelle, die am 17. August in Barcelona und Cambrils 16 Menschen ermordete, ist wenig übrig geblieben: Drei von ursprünglich dreizehn Mitgliedern der Gruppe stehen jetzt vor Gericht; acht von ihnen sind tot. Hinter Panzerglas und mit Mund-Nasen-Schutz vor dem Gesicht stehen die Männer in dem Hochsicherheitssaal am Stadtrand von Madrid. Es ist der erste und einzige Prozess nach dem schlimmsten islamistischen Terroranschlag in Spanien. Damals, am 11. März 2004, waren im Madrider Atocha-Bahnhof 193 Menschen ums Leben gekommen.

Hans-Christian Rößler

Am Nachmittag des 17. August 2017 raste Younes Abouyaaqoub mit einem Lieferwagen über den Rambla-Boulevard in Barcelona und überfuhr 14 Menschen. In der folgenden Nacht versuchte seine Terrorzelle, die ursprünglich die Sagrada Família oder das Stadion des FC Barcelona angreifen wollte, im katalanischen Badeort Cambrils einen weiteren Anschlag. Sechs Attentäter wurden von der Polizei getötet. Zwei Mitglieder der Gruppe waren 20 Stunden zuvor bei einer Explosion ums Leben gekommen. Ihre Sprengstoffwerkstatt im Küstenort Alcanar war in die Luft geflogen. Dort hatten sie mindestens 200 Kilogramm Sprengstoff hergestellt und mehr als hundert Gasflaschen gelagert. Die Polizei vermutete zunächst einen Unfall in einem Rauschgiftlabor.

Geheimdienst hat versagt

In dem Gebäude wurden der Anführer der Zelle, der aus Marokko stammende Imam Abdelbaki Es Satty, und ein weiterer Terrorist getötet. Mohamed Houli überlebte und steht jetzt in Madrid vor Gericht. Ihm droht eine Freiheitsstrafe von 41 Jahren. Anders als seine beiden Mitangeklagten hat er in den Vernehmungen umfangreiche Aussagen gemacht. Driss Oukabir, der den Lieferwagen gemietet hatte und sich später nicht an dem Attentat in Cambrils beteiligte, soll für 36 Jahre ins Gefängnis. Für Said Ben Jazza fordert die Staatsanwaltschaft acht Jahre. Er hatte seinen Transporter für den Kauf von Chemikalien für den Bombenbau zur Verfügung gestellt.

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Von dem Prozess erhofft man sich mehr Klarheit über den Imam, der die Gruppe aufgebaut und in wenigen Monaten unbemerkt radikalisiert hatte. Ihre jungen Mitglieder wuchsen fast alle in der katalanischen Kleinstadt Ripoll auf, waren teils noch nicht einmal volljährige Kinder marokkanischer Einwanderer. Keiner hatte sich zuvor durch besondere Frömmigkeit hervorgetan oder versucht, sich dem Kampf der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) im Nahen Osten anzuschließen. Obwohl die Zelle alles andere als professionell war, waren ihnen die Ermittler nicht einmal auf die Spur gekommen, als die Sprengstoffwerkstatt in die Luft geflogen war.

Dabei war der Imam aus Ripoll kein Unbekannter. Der spanische Geheimdienst CNI hatte jahrelang Kontakt zu ihm. Dessen Mitarbeiter und die Polizei suchten ihn mehrmals im Gefängnis auf, wo er von 2010 bis 2014 wegen Rauschgiftschmuggels einsaß und sich radikalisierte. Der frühere CNI-Chef Félix Sanz gestand 2018 ein, es sei ein Fehler gewesen, den Imam nicht im Blick zu behalten.

Auch die katalanische Regionalpolizei hatte ihn aus dem Blick verloren, als er zeitweise in Vilvoorde lebte, damals ein Zentrum von Dschihadisten in Belgien. Bis heute gelang es nicht, internationale Verbindungen der Gruppe nach Marokko und Frankreich endgültig zu klären. Der Imam reiste regelmäßig in sein Heimatland, drei der Terroristen waren kurz vor der Tat in Paris. Laut eines katalanischen Polizisten soll die Zelle auch einen Anschlag auf den Eiffelturm erwogen haben.

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