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#Im Meeting der Zukunft

„Im Meeting der Zukunft“

Der Besprechungsraum ist dunkel. Durch schwarzes Glas sehe ich das Zimmer um mich herum, während nur mein Gesprächspartner hell erleuchtet ist und mir gefühlt ein bis zwei Meter entfernt gegenübersitzt. Wäre er dort wirklich, säße er mitten auf dem Konferenztisch. In Wahrheit spricht Espen Cristoffersen aber aus einem Raum im 1100 Kilometer entfernten Oslo zu mir. Ich sitze in Eschborn bei Frankfurt und habe eine Datenbrille auf, die zwar erstaunlich leicht ist, aber über den Ohren, da, wo sie direkt auf den Bügeln meiner wirklichen Brille sitzt, schon ein wenig drückt. Christoffersen ist Entwickler des Netzwerktechnikherstellers Cisco und arbeitet in Oslo an dessen neuestem Produkt, das in Zukunft die Zusammenarbeit von Menschen über weite Entfernungen verändern soll: Es heißt „Cisco Hologram“.

Als genau so ein Hologramm sehe ich den Ingenieur in den abgedunkelten Gläsern meiner „Mixed Reality“-Brille. Sein ganz leicht durchscheinendes Bild erinnert entfernt an „Star Wars“: Zwar ist es vollfarbig und nicht bläulich monochrom wie in den Filmen aus den achtziger Jahren, doch die leicht verpixelte Auflösung bringt die Assoziation zurück. Bewege ich den Kopf zur Seite, dreht sich auch das Hologramm leicht, und ich kann die dünne Bartkante entlang Cristoffersens Wange verfolgen. „Wir sehen die Technologie nicht als Ersatz für normale Videocalls“, sagt das Hologramm über die Lautsprecher neben mir. „Eher als eine Methode zur verstärkten Zusammenarbeit.“

Wozu soll so etwas gut sein?

Dann greift Cristoffersen in Oslo unter den Tisch, holt einen WLAN-Router hervor, und in Eschborn zuckt mein Kopf unwillkürlich zurück: Das Gerät scheint wirklich da zu sein, hier bei mir im Raum. Ich sehe den Router so nah vor mir, dass ich das Gefühl habe, ich könnte ihn anfassen. Ich drehe den Kopf und schaue ihn mir von beiden Seiten an. Cristoffersen rührt ihn dabei nicht an, er steht ruhig vor ihm; den Blick auf die Seiten habe ich nur durch die perspektivische Sicht der Hologrammtechnologie.

Etwas ungewohnt: Redakteur Bastian Benrath im virtuellen Meeting mit der Hololens-2-Datenbrille von Microsoft


Etwas ungewohnt: Redakteur Bastian Benrath im virtuellen Meeting mit der Hololens-2-Datenbrille von Microsoft
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Bild: Michael Braunschädel

Wozu soll so etwas gut sein? Werden künftig Büroarbeitnehmer nicht mehr nur Teams- oder Zoom-Konferenzen machen, sondern sich ihre Kollegen als dreidimensionale Hologramme in den Raum holen? Wohl erst mal nicht. Bei Cisco stellt man sich spezielle Kabinen neben den Meetingräumen in Unternehmen vor, in denen Hologram installiert werden soll. In diese sollen sich Fachleute, zum Beispiel Ingenieure, dann zurückziehen können, wenn sie mit ihren Kollegen auf der anderen Seite der Welt über Werkstücke diskutieren wollen.

Technologie noch ein Prototyp

Solche Werkstücke kann die Technologie auch als virtuelle Modelle in den Raum zwischen mir und meinem Gesprächspartner rufen. Cristoffersen tut das mit einem Modell desselben WLAN-Routers, den er vor sich stehen hat. Diesen kann ich sogar virtuell anfassen, drehen und kippen. Es braucht einige Versuche, bevor die Sensoren in der Brille meine Handbewegungen richtig erfassen. Aber dann kann ich ihn neben den „echten“ Router in den virtuellen Raum stellen. Das Modell hat die gleichen Buchsen für Kabel an der Rückseite wie sein Pendant. Der Effekt ist beeindruckend: Es ist tatsächlich gut denkbar, dass so einmal Maschinenbauer oder Architekten Vision und Wirklichkeit ihrer Arbeit miteinander vergleichen werden.

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