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#Selbst Optimisten haben das nicht erwartet

Selbst Optimisten haben das nicht erwartet

Damit hatte niemand gerechnet. Mitten in der größten Rezession seit Generationen steigen die Preise für Häuser und Wohnungen in Großbritannien auf ein Rekordhoch. Von ungewöhnlich großem Käuferinteresse berichten die Makler. Während des Lockdowns war der Markt drei Monate lang fast völlig zum Erliegen gekommen, doch seit dem Ende der Zwangspause steigen die Preise. Im August seien sie fast vier Prozent über den Vorjahresstand geklettert, berichtet Nationwide, die größte Bausparkasse des Landes.

Philip Plickert

„Das hat jeden überrascht“, sagt Richard Donnell, Chefvolkswirt der Immobilienplattform Zoopla. „Nach dem Corona-Lockdown gab es eine riesige Rückkehr der Nachfrage.“ Jetzt sehe er eine breite Erholung des Marktes und bisher keine Anzeichen für eine Verlangsamung. Marktführer Zoopla, das britische Pendant von Scout24, hat auf der Insel rund eine Million Häuser und Wohnungen im Laufe eines Jahres im Angebot, sowohl zum Verkauf als auch zur Miete, und besitzt damit einen breiten Überblick über die Marktentwicklung.

Laut dem Immobilienpreis-Index der Halifax Bank liegen die Preise sogar um 5,2 Prozent höher als im Vorjahr – und das, obwohl viele Fachleute wegen der Corona-Rezession fallende Preise erwartet hatten. Auch in Deutschland hat der Immobilien-Sachverständigenrat jüngst weiter steigende Preise prognostiziert, doch auf der britischen Insel ist die Entwicklung umso bemerkenswerter, als die Rezession schwerer ist als in vielen anderen Ländern.

Gerade teure Immobilien laufen gut

Erstaunlich ist auch, dass gerade hochpreisige Immobilien derzeit gut laufen. „Der Markt ist seltsam belebt“, sagt Louis Harding von der Agentur Strutt & Parker, die Luxusimmobilien in den feinen Londoner Stadtvierteln wie Kensington, Chelsea oder Knightsbridge verkauft. Sogar absolute Spitzenobjekte kommen auf den Markt. Für stolze 185 Millionen Pfund (mehr als 200 Millionen Euro) wird derzeit eine Häuserreihe am Rande des Regent’s Park angeboten. Entworfen hat die feine, klassizistische York Terrace vor rund 200 Jahren der Architekt John Nash, der auch Teile des Buckingham-Palasts oder die Regent Street gebaut hat.

Die York Terrace an der Gartenanlage bestand ursprünglich aus achtzehn Einzelhäusern für reiche Londoner hinter einer langen tempelartigen Fassade mit Säulen, wurde aber nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Komplex mit 8500 Quadratmeter Wohnfläche zusammengefasst. Das vergangene halbe Jahrhundert diente das Gebäude als internationales Studentenwohnheim, auf alten Fotos sieht man junge Leute Gitarre in den Räumen spielen. Jetzt steht die große Anlage leer, und die ehemalige Klientel wird wohl nicht wieder einziehen: Zusätzlich zum Kaufpreis müsste der Erwerber wohl 80 bis 90 Millionen Pfund in den Umbau und die Renovierung der Häuserzeile stecken. Auf computeranimierten Bildern zeigen die Makler schon mit luxuriöser Einrichtung, wie die Häuser als Prachtresidenzen für reiche Familien einmal aussehen sollen.

Der nächste Eigentümer des Gebäudekomplexes könnte aus Fernost kommen, glaubt Zenprop, eine südafrikanische Immobiliengesellschaft, die das Nash-Ensemble vor einigen Jahren gekauft hat. Vor allem Chinesen schlagen derzeit an der Themse bei den allerteuersten Immobilien gerne zu – obwohl sich die Beziehungen zwischen London und Peking zuletzt wegen des Huawei-Streits und der Niederschlagung der Demokratiebewegung in Hongkong verschlechtert haben.

Eine Villa mit 45 Zimmern

Anfang des Jahres, kurz vor dem Brexit, machte die Nachricht Schlagzeilen, dass der chinesische Immobilientycoon Cheung Chung-kiu eine Villa mit 45 Zimmern am westlichen Rand des Hyde Park erworben hat. Für mehr als 200 Millionen Pfund (220 Millionen Euro) war das der höchste jemals gezahlte Preis für eine Wohnimmobilie in Britannien. Zwanzig Schlafzimmer, herrschaftliche Empfangsräume mit Empire-Einrichtung, ein Schwimmbad und Fitnessräume sowie einen ganzen Flügel fürs Personal umfasst der Häuserblock aus den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts. Zu den Vorbesitzern zählten ein saudischer Kronprinz und der libanesische Geschäftsmann und frühere Premierminister Rafik Hariri.

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