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#Im Test! Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed

Im Test! Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed


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Titel Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed
Japan 20. Mai 2021
Marvelous
Nordamerika 20. Juli 2021
Marvelous
Europa 20. Juli 2021
XSEED Games
System Nintendo Switch, PC, PlayStation 4
Getestet für Nintendo Switch
Entwickler Acquire Corp
Genres Action
Texte
Nordamerika
Vertonung NordamerikaJapan

Auf PlayStation Portable erschien im Mai 2011 in Japan der Action-Titel Akiba’s Trip. Der Name ist ein schlaues Wortspiel auf “Akiba” und “Strip”, denn genau darin geht es in dem Titel: In Akihabara, einem für Anime- und Manga-Fans nahezu heiliger Ort, müsst ihr Leute bekämpfen und ausziehen.

Das Spiel erschien nie im Westen, erst der PS3-Titel Akiba’s Trip: Undead & Undressed schaffte es, weltweit veröffentlicht zu werden. Aus irgendeinem Grund (ich persönlich gehe von einem lustigen Abend mit viel Alkohol aus) entschied man sich, den uralten PSP-Titel auf Nintendo Switch zu portieren. Ich war neugierig, wie stark man wohl am Gameplay des Spiels geschraubt hat, um es für die heutige Zeit anzupassen. Spoiler: Gar nicht.

Story-Writer: „Wir brauchen einen Grund, um Leute zu strippen!“

In Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed stolpert der Hauptcharakter in Ereignisse, die sein Weltbild auf den Kopf stellen. Ihr wolltet nur einem guten Freund helfen, doch werdet von einem viel zu starken Kerl niedergeschlagen und beinahe getötet. Doch bald wacht ihr gefesselt auf und es wird euch erzählt, dass ihr nun ein sogenannter “Shadow Soul” seid.

Der Grund: Ein Shadow-Soul-Mädchen hat euch ihr Blut gegeben, um euch das Leben zu retten. Doch was ist ein Shadow Soul? Diese Wesen sind Vampiren ähnlich und werden zu Staub, sobald ihr Körper von Sonnenlicht getroffen wird. Wenn sie Kleidung tragen, sind sie jedoch ausreichend vor der Sonne geschützt und können ihrem gefährlichen Tagwerk nachgehen.

Hier kommt ihr ins Spiel. Shadow Souls sind unfassbar stark, weshalb normale Menschen kaum die Möglichkeit haben, gegen sie zu kämpfen. Ihr seid aber nun eine kafkaeske Mischung aus Mensch und Shadow Soul, was euch deren Kräfte gibt und somit ermöglicht, sie zu bekämpfen. Eure Aufgabe: Verprügelt Shadow Souls, bis deren Kleidung entweder kaputt ist oder locker sitzt, um anschließend ihnen dann die Klamotten vom Leibe zu reißen. Die dann den Körper treffende Sonne macht den Rest eurer Arbeit.

Ein 2D-Kampfsystem in einer 3D-Umgebung?

Einer der wichtigsten Aspekte in einem Actionspiel ist das Kampfsystem. Wenn ihr beispielsweise an die Yakuza-Spiele denkt, dann fallen euch sicher das flotte und coole Kampfsystem ein, in dem ihr zwischen verschiedenen Stilen wechseln und tolle Spezialangriffe nutzen könnt.

So etwas war damals auf einer PSP in der Form natürlich nicht möglich…abgesehen von Spielen wie Final Fantasy: Crisis Core oder Dissidia. Okay, also eigentlich war das schon möglich. Leider hat man dies bei Akiba’s Trip so gar nicht hinbekommen und auch im Port nichts daran geändert.

Einer der wichtigsten Aspekte in einem Actionspiel ist das Kampfsystem. Leider hat man dies bei Akiba’s Trip so gar nicht hinbekommen und auch im Port nichts daran geändert.«

Das Kampfsystem gibt euch die Möglichkeit, mit drei Tasten jeweils einen bestimmten Teil des gegnerischen Körpers anzugreifen: Kopf, Oberkörper und Beine. Das geschieht je nach ausgerüsteter Waffe mal langsam, aber stark oder schnell, dafür aber ein bisschen schwächer. Das Problem ist, man kann nicht wirklich Kombo-Angriffe durchführen, beispielsweise einen Schlag ins Gesicht und dann aufs Bein. Ich hatte recht flott mich auf Handschuhe eingewöhnt, da ich mit denen schnell und stark zuschlagen konnte.

Das machte 1-vs-1-Kämpfe super einfach, da ich einfach die jeweilige Taste solange gedrückt habe, bis die Kleidung des Gegners nicht mehr genügend „Lebensenergie“ hatte. Ist Kleidung an einem Körperteil ausreichend zerstört, kann man diese dem Gegner entreißen, indem die jeweilige Taste gedrückt gehalten wird. Sind mehrere Teile beschädigt, aktiviert dies sogar eine Kombo, bei welcher man dann die nächste jeweilige Taste schnell drückt um dort die Kleidung zu entreißen.

Letztendlich ist das Kampfsystem grundsätzlich ziemlich eintönig und die Spezialangriffe, die ihr nutzen könnt, machen zwar ordentlich Schaden, aber haben eine sehr lange Animation. Diese wird meist unterbrochen. Stumpfes Draufhauen hilft da mehr. Wirklich nervig wird es, sobald ihr gegen mehr als einen Gegner kämpfen müsst. Ihr könnt nicht auswählen, wen euer Charakter gerade anvisiert und somit angreift.

In einer Gruppe bedeutet dies, ihr müsst kurz wegrennen und im besten Falle wird der Gegner somit weggelockt. Da das Kampfsystem quasi in 2D stattfindet, während ihr jedoch von allen Seiten eins reingezimmert bekommt, könnt ihr oft nicht viel machen. Ausnahme ist, ihr habt eine Waffe mit hoher Reichweite ausgerüstet, aber auch das hilft nicht unbedingt immer. Es ist nicht selten passiert, dass ich von einer Gruppe Feinde eingekesselt wurde und so schnell und heftig in die Backen bekam, bis ich letztendlich den Game-Over-Bildschirm sah. Das nervte einfach massivst und machte mir letztendlich null Spaß. Die Kämpfe waren wirklich mein unliebsamster Teil von Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed und das ist nun nicht wirklich gut in einem Actionspiel.

Weeb-Kultur auf Crack

Was mich letztendlich trotzdem am Spielen hielt, abgesehen von meiner Verpflichtung, dieses Review zu schreiben, war die Story, die Charaktere und die sehr charmante Lokalisierung. Durch Akihabara zu laufen ist immer lustig, auch wenn dieses in mehrere Abschnitte unterteilt ist und ihr die jeweiligen Bereiche von einer Karte aus betreten müsst.

Es gibt viele Shops in den Bereichen, welche euch neue Kleidung mit besseren Werten, neue Waffen, Heilmittel oder Zeitschriften zum Kauf anbieten. Die Zeitschriften helfen euch dabei, Kleidungsstücke bestimmter Stile beim Abnehmen des Gegners nicht zu zerreißen, sondern sie euch quasi anzueignen. Auf diese Weise kommt ihr dann an neue Kleidung, welche ihr entweder für euch nutzen oder verkaufen könnt, um dann das Geld für andere Gegenstände zu verwenden.

»Eine Sache, die ich bei einem Port eines 10 Jahre alten Spieles erwarte, sind bessere Grafik und Texturen. Leider enttäuscht dieser Titel dabei auf allen Ebenen.«

Bezüglich der Story muss ich zugeben, dass der eigentliche Aufhänger, wieso man nun in aller Öffentlichkeit Leute nackt macht, letztendlich doch für eine recht interessante Geschichte sorgt. Bald wird klar, nicht alle Shadow Souls wollen dieselben Ziele verfolgen und viele möchten friedlich mit den Menschen zusammen leben. Auf diese Weise lernt ihr zahlreiche charmante Charaktere kennen und durch eure Entscheidungen und Antworten könnt ihr sogar verschiedene Enden erreichen. Dabei muss gesagt werden, man sollte sich definitiv mit den Begriffen der „Weeb/Otaku-Kultur“ auskennen und eine Menge Humor mitbringen.

Für eine Story-Aufgabe müsst ihr euch beispielsweise eine mehrere Minuten lange Zusammenfassung eines fiktiven Anime durchlesen, um anschließend das Gelernte in einem kleinen Quiz zu beweisen. Meine Nintendo Switch ist beim Lesen des scrollenden Textes sogar in den bildschirmschonenden Modus gegangen, was nach ungefähr 5 Minuten des Nichts-Tuns geschieht. Und da war die Geschichte noch nicht einmal abgeschlossen. Die ersten Minuten fand ich das lustig, doch dann war ich auch irgendwie nur genervt.

Letztendlich ist Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed ein großer Seitenhieb auf die Kultur von Hardcore-Anime-Fans und da ist der Titel tatsächlich heute noch so aktuell wie vor 10 Jahren. Bei manchen Aspekten im Spiel schmunzelt man, bei anderen runzelt man aber auch die Stirn. Ein Beispiel dafür ist die kleine Schwester des Hauptprotagonisten, der man Geld dafür zahlen kann, den Hauptcharakter zu beleidigen. Auch ist es möglich, ihr gewonnene oder gekaufte Kleidung zum Tragen zu geben, um sie dann aus allen Winkeln genauer zu betrachten. Das ist bei etwas knapperer Kleidung dann natürlich schon merkwürdig. Generell weiß ich nicht, ob ich mit der Message “Otaku = Übergriffiger Perverser” einhergehen möchte. Mir ist bewusst, der Begriff des Otaku hat vor allem in der westlichen Sprache sehr viel an Härte verloren und bezeichnet oft einfach einen großen Anime-Fan, weshalb ich vielleicht deswegen diese Assoziationen heute nicht mehr angebracht finde. Letztendlich wird man im Spiel oft dafür belohnt, perverse oder übergriffige Dinge zu machen und das finde selbst ich, als jemand der auch gern mal ein Senran Kagura spielt, irgendwie dann doch ein wenig fragwürdig.

Texturen, die schwammiger sind als Spongebob

Eine Sache, die ich bei einem Port eines 10 Jahre alten Spieles erwarte, sind bessere Grafik und Texturen. Leider enttäuscht dieser Titel dabei auf allen Ebenen. Sogar im Handheld-Modus wirkt das Bild teilweise unscharf, die Charaktermodelle sind potthässlich und in keinster Weise mehr heute akzeptabel. Die Texturen der Umgebungen sind grausam (obwohl angeblich verbessert) und die Hintergründe sind unscharfe, flache JPGs. Das einzige Lob, was ich aussprechen kann, sind die Charakter-Portraits.

Diese zeigen die coolen Designs der Charaktere in ihrer hübschen Form. Während die Polygon-Klötze in 3D nun nicht komplett uncharmant sind, aber sie halt einfach null aktuell aussehen. Auf einer PSP hätte mich das ja nicht gestört, auf einer PS Vita vielleicht auch nicht. In 2021 ist es jedoch sehr enttäuschend, so etwas zu sehen. Oh, und der Kicker: Das Spiel gerät nicht selten ins Ruckeln, was dem Ganzen einfach die technische Krone aufsetzt. Aber eher eine Burger-King-Krone, keine echte.

Wirklich loben muss ich jedoch das Lokalisierungsteam. Das Spiel ist komplett in Englisch lokalisiert, was auch die Sprachausgabe in vertonten Szenen betrifft. Die Texte sind clever geschrieben, voller Witz und versprühen genau die Art von Charme, den ich bei einem solchen Spiel erwarte. Die englische Sprachausgabe ist wirklich gut gelungen und ist tatsächlich etwas, das mich motivierte, weiter zu spielen. Einfach, um die Arbeit der Sprecher zu würdigen.

Im Sonnenlicht verbrannt: Die Kaufempfehlung

Im Großen und Ganzen kann ich nicht sagen, dass ich mit Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed keinen Spaß hatte. Irgendwie versprüht es einfach einen gewissen Charme, dem ich persönlich nicht völlig abgeneigt war. Leider riss mich einfach zu oft das nervige Kampfsystem wieder aus meiner Freude heraus und erinnerte mich, wieso ich schon längst aufgehört hätte zu spielen, wenn ich nicht dieses Review hätte schreiben müssen. Letztendlich tut es mir leid, das Spiel nicht wirklich empfehlen zu können, weil Marvelous und XSEED mit der Lokalisierung alles rausgeholt haben, was sie konnten. Wer über die genannten Sachen hinwegsehen kann, der könnte jedoch immerhin ein bisschen Freude am Spiel haben.

 

Story

 Ihr kämpft gegen vampirähnliche Wesen und müsst ihre Kleidung vom Körper zerren, um sie zu besiegen.

Gameplay

Die Kämpfe sind der schlechteste Aspekt am Spiel und spielen sich total klobig. Ansonsten erkundet ihr Akiba, könnt diverse Minispiele erleben und mit vielen sympathischen Charakteren reden.

Grafik

Leider sieht der Titel aus, als hätte man den PSP-Ableger einfach auf Nintendo Switch geschmissen und nur wenig daran gemacht. Am TV noch einmal eine Ecke hässlicher und teils unscharf.

Sound

Ein guter Soundtrack und eine fantastische englische Sprachausgabe, die stark dabei hilft, den Titel aufzuwerten.

Sonstiges

Ihr könnt eure kleine Schwester in verschiedene Fetisch-Outfits stecken.

Bildmaterial: Akiba’s Trip: Hellbound & Debriefed, XSEED, Marvelous / Acquire

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