#Im Test! .hack//G.U. Last Recode für Nintendo Switch
Inhaltsverzeichnis
„Im Test! .hack//G.U. Last Recode für Nintendo Switch“
Titel | .hack//G.U. Last Recode |
11. März 2022 | |
Bandai Namco Entertainment | |
11. März 2022 | |
Bandai Namco Entertainment | |
11. März 2022 | |
Bandai Namco Entertainment | |
System | PlayStation 4, PC, Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | CyberConnect2 |
Genres | JRPG |
Texte |
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Vertonung |
Ich zähle schon gar nicht mehr mit, wie oft ich bereits erklärt habe, dass Nintendo Switch die optimale Plattform für Portierungen alter Videospiele ist. Auch das „neu“ veröffentlichte .hack//G.U. Last Recode stellt keine Ausnahme von dieser goldenen Regel dar. Bevor es aber an die technischen Seiten des Ports geht, will ich noch einmal ausführlicher elaborieren, weshalb diese Regel so gut wie immer zutrifft.
Viele Personen empfinden die sechste Konsolengeneration (PlayStation 2, GameCube, Xbox) als die Glanzstunde der Videospielwelt. Besonders mit PlayStation 2 hatte man eine extrem weit verbreitete und zugängliche Plattform, für die es damals noch günstig war, Spiele zu produzieren. Eine Kombination, die, wie sich herausgestellt hat, der perfekte Nährboden für kleine und große Videospielproduktionen war.
Damals war (fast) alles besser
Von kleinen Indie-Abenteuern wie etwa Katamari Damacy bis hin zu großen AAA-Projekten, es war genug von allem da. Denn durch die Beliebtheit und die günstigen Produktionskosten der Spiele hat auch jedes noch so abstruse Projekt genug Abnehmer gefunden, sodass es sich für den Entwickler finanziell gelohnt hat.
Das Ergebnis war eine Flutwelle von interessanten, kreativen, aber auch außergewöhnlichen und nicht selten schlechten Mittelklasse-Titeln, die heutzutage undenkbar wären. Aufgrund der hohen Produktionskosten für die aktuelle Konsolengeneration und der absurden Vorstellung von großen Publishern, jedes Spiel müsste das tausendfache seiner Entwicklungs- und Promotionskosten einspielen, um vielleicht als akzeptabel zu gelten, sehen wir Mittelklasse-Projekte wesentlich seltener als damals.
Es ist einfach nur traurig, dass Spiele, die sämtliche Ausgaben eingespielt und sogar noch etwas Gewinn eingefahren haben, als kommerzieller Flop gewertet werden, nur weil sie nicht alles Geld auf der Welt eingebracht haben.
Eine maßlose Bibliothek
Alle Perlen aus dieser Zeit gespielt zu haben, kann wohl niemand von sich behaupten, zumal viele Spiele es auch nie in den Westen oder zumindest nach Europa geschafft haben. Ports dieser Spiele sind daher immer willkommen, und zwar ganz besonders auf Nintendo Switch.
Denn die kleine Konsole ist stark genug, um diese alten Spiele (meistens) technisch einwandfrei abzuspielen und sie kompensiert die oftmals fehlenden Quality-of-Life-Elemente und die Genre-abhängigen langatmigen Grind-Einlagen von den aktuellen Plattformen am besten.
Nicht viele Spiele boten zum Beispiel eine automatische Speicherfunktion. Man war also darauf angewiesen einen Speicherpunkt zu finden und häufig lagen diese weit auseinander. Auf Nintendo Switch kann man die Konsole mit einem simplen Knopfdruck abschalten und nach etwaiger Zeit mit einem simplen Knopfdruck wieder in das Geschehen eintauchen.
Mit ist schon bewusst, dass mittlerweile alle neuen Konsolen eine solche Option anbieten, aber den Controller in die Hand zu nehmen, zu hoffen, dass er aufgeladen ist, die Konsole aus dem Ruhemodus zu holen, den Fernseher einzuschalten und gegebenenfalls noch den richtigen Eingang anzuwählen, nur um vielleicht ein paar Minuten zu grinden, ist ein ganz anderes Gefühl.
Pro und Contra
Die Stärken der stationären Konsolen wie der große Bildschirm, die bessere Auflösung, bessere Internetkonnektivität und -features sowie generelle technische Überlegenheit spielen bei diesen Ports fast immer eine untergeordnete Rolle. Und wenn man die kleine Hybridkonsole dann vom Bildschirm abkoppeln kann, in den Zug, auf die Arbeit oder in den Urlaub mitnehmen kann, dann gewinnt Nintendo hier natürlich die Oberhand.
Titel wie The Witcher 3: Wild Hunt oder Doom: Eternal spiele ich selbstverständlich auch viel lieber auf der stationären Konsole. Von der um Welten besseren Technik mal abgesehen, ist ein besserer Controller hier von großem Komfort. Aber wenn es dann wieder um Spiele wie Final Fantasy XII: The Zodiac Age geht, dann werde ich immer zur Switch-Version greifen.
Die .hack//G.U.-Tetralogie fügt sich wunderbar in dieses Schema ein, denn diese Titel sind alles andere als gut gepaced. Bei diesem spezifischen Port gibt es jedoch ein kleines Problem, welches viele andere Portierungen glücklicherweise nicht teilen. Im September 2017, also vor fast fünf Jahren, erschien diese Kollektion bereits für PlayStation 4 und PC. Da solche Titel auf einen großen Nostalgie-Bonus bauen, haben die Fans natürlich damals schon zugeschlagen und auch solche, die nur ein vages Interesse an der Marke hatten, werden vor Jahren schon zugegriffen haben.
Haben oder noch nicht haben
Es ist also davon auszugehen, dass der Großteil der Fanbase .hack//G.U. Last Recode erstanden und im besten Fall durchgespielt hat. Ich bezweifle stark, dass allzu viele neue interessierte Spieler geben wird und dass viele Fans jetzt noch zur Switch-Portierung greifen werden. Nostalgie ist nämlich ein zweischneidiges Schwert.
Man greift zu Portierungen älterer Spiele, weil man eine tolle Zeit in Erinnerung hat und diese nochmal erleben will, aber mit der wesentlich größeren Erfahrung und der nicht selten reduzierten Freizeit merkt man dann schnell, dass diese Titel sich wesentlich schlechter spielen, als noch vor 15 Jahren.
Fast fünf Jahre nach Release der eigentlichen Portierung noch eine Switch-Version herauszubringen ist also finanziell wesentlich “uninteressanter“, als es ein paralleler Release gewesen wäre. Wie die vorangegangenen Absätze beweisen, hätte ich sofort zur Switch-Version gegriffen, hätte es 2017 eine gegeben, denn dann wäre meine Zeit mit der Kollektion wesentlich angenehmer gewesen.
So, nun genug davon. Jetzt kommen wir zu .hack//G.U. Last Recode auf Nintendo Switch. Hat sich nach so vielen Jahren inhaltlich etwas geändert? Kurze Antwort: Nö. Lange Antwort: Nein. Die Nintendo-Switch-Version ist absolut identisch zur PC- und PlayStation-4-Version. Daher wage ich es mal erneut auf elaborierte Story- und Gameplay-Zusammenfassungen zu verzichten.
Friseurtermin gefällig?
Im Zentrum der vier Spiele (drei Spiele + Zusatzepisode) steht “The World“, ein virtuelles MMORPG, in das man vollständig eintaucht. Eine Idee, die mittlerweile als Basis für ein eigenes Genre gilt. Durch diese Welt muss sich der Titelheld Haseo kämpfen, um seine Freunde und sich vor immer größer werdenden Gefahren zu schützen, die nicht nur das Spiel zu zerstören drohen, sondern auch das Leben der Spieler selbst. Mit dabei sind natürlich abstrakte Klamottendesigns, spitzköpfige Frisuren sowie ein Haufen Kitsch und Melodrama. Es ist eben so, wie man sich ein JRPG aus den frühen 2000er-Jahren vorstellt.
Nach wie vor gibt es kein Spiel, das eine MMO-Welt so gut simuliert, wie die .hack//G.U.-Reihe. Und auch jetzt noch ernten die Entwickler dafür großen Respekt von mir. Aber leider handelt es sich dabei um kein besonders gut designtes MMORPG, denn die verschachtelte Menüführung, mit der man unglaublich viel Zeit verbringen wird, zehrt stark an den Nerven.
Wer noch nicht in den Genuss dieser Spiele gekommen ist, sollte sich im Klaren sein, dass man hier keine grandiosen JRPGs erwarten darf. Bei diesen Spielen handelt es sich mehr um einen interaktiven Anime, der ab und an mal von nicht gerade überzeugenden Gameplay-Einlagen unterbrochen wird. Zum Glück überzeugen Charaktere und Geschichte, sodass man unbedingt wissen will, was als nächstes passiert, auch wenn das von Anfang bis zum Ende sinnloses Button-Mashing erfordert.
Zeitlose Melodien
Optisch konnte man trotz 60 fps und besserer Auflösung 2017 schon das Alter der Kollektion ansehen und daran hat sich auch heute nichts geändert. Die klobigen Animationen, detailarmen Umgebungen und matschigen Texturen sprechen nun mal die Sprache ihrer Zeit. Aber heute noch gibt es viele JRPGs, die nicht mit der Präsentation und den Zwischensequenzen von .hack//G.U. mithalten können.
Soundtechnisch kann man erneut nur über die teils überzeugende und teils vollkommen absurde englische Synchronisation meckern. Die Japaner geben wie immer alles und bringen einfach so viel mehr Leben in die Welt und die Charaktere. Generell empfehle ich besonders hier die japanische Synchronisation, da die endlos langen, sich unzählige male wiederholenden, simplen und kitschigen Dialoge in einer Sprache, die man nicht direkt versteht, deutlich einfacher zu ertragen sind.
Und als eine der größten Stärken der Kollektion ist damals wie heute der fantastische Soundtrack von Chikayo Fukuda zu erwähnen. Selbst nach dem Spielen will man die Trackliste hoch und runter hören. Ein besseres Kompliment kann man einem Soundtrack wohl kaum machen.
Switch-Port//TheWorld.exe
Was soll ich noch groß schreiben? .hack//G.U. Last Recode für Nintendo Switch ist eine 1:1-Portierung der vor knapp fünf Jahren veröffentlichten Kollektion für PlayStation 4 und PC. Inhaltlich absolut identisch und trotzdem angenehmer zu spielen. Wer schon zu dieser Zeit in die Welt von “The World“ eingetaucht und am anderen Ende wieder aufgetaucht ist, sollte sich zweimal überlegen, erneut den Vollpreis zu zahlen.
Diejenigen, die aber noch nicht beziehungsweise noch nie in den Genuss kamen, die sollten auf jeden Fall zur Nintendo-Switch-Version greifen. Denn technisch liefert sie dieselbe Performance und das selbe Bild ab, bietet aber durch die Portabilität ein deutlich angenehmeres Spielgefühl, dieser nicht besonders guten, aber unglaublich interessanten Videospiel-Reihe. Es ist sehr schade, dass diese Version nicht schon 2017 erschienen ist. Mir hätte es einiges an Frust gespart.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: .hack//G.U. Last Recode, Bandai Namco, CyberConnect2
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