Spiel

#Im Test! Minute of Islands

Im Test! Minute of Islands


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Titel Minute of Islands
Japan 13. Juni 2021
Mixtvision
Nordamerika 13. Juni 2021
Mixtvision
Europa 13. Juni 2021
Mixtvision
System PC, Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One
Getestet für PC
Entwickler Studio Fizbin
Genres Puzzle-Platformer
Texte
DeutschlandNordamerikaJapan
Vertonung Nordamerika 

Minute of Islands sieht auf den ersten Blick aus wie ein düsteres Adventure Time. Doch Achtung: Hinter dem Spiel steckt mehr, als das Aussehen zunächst vermuten lässt. Was aussieht wie ein lustiger Trip von Jake und Finn, ist in Wahrheit ein Blick in die düsteren Abgründe der menschlichen Seele. Einsamkeit und Trauer sind zentrale Merkmale des Spiels.

Besonders beachtlich ist es, dass der Titel bei einem kleinen Entwicklerteam aus Deutschland entstanden ist. Falls ihr also wissen wollt, was das kleine Abenteuer von Mo kann, solltet ihr einen Blick in den folgenden Test riskieren.

Inselarchipel vor dem Kollaps

Ihr schlüpft in die Rolle der jungen Mechanikerin Mo. Einst lebte sie mit ihrer Familie auf unterschiedlichen Inseln, bis eine Plage das Inselarchipel heimsuchte. Mo begab sich in den Untergrund und lernt dort die vier lebenden, riesigen Giganten kennen. Dort ging sie in die Ausbildung und lernte, wie die Maschinen im Untergrund der Insel funktionieren.

Die Riesen werden durch ein Herz am Leben gehalten.

Die vier Riesen waren es schließlich, die mithilfe der Maschinen die Inseln vor der Plage bewahrten. Indem sie pausenlos arbeiteten, hielten sie die tödlichen Sporen von den Inseln fern. Viele Bewohner sind seitdem allerdings verstorben und Mos Schwester Miri hat sogar ihren Arm verloren. Wer sich den Sporen nähert, wird außerdem von Halluzinationen geplagt.

Doch eines Tages fallen die Maschinen plötzlich aus und Mo muss sich auf eine Reise zu den vier Riesen begeben, damit die Maschinen wieder zum Laufen gebracht werden können. In insgesamt fünf Stunden Spielzeit begebt ihr euch auf eine Reise zu den Inseln, um die Pilzplage abzuwehren und eure Liebsten zu retten.

Der Weg ist das Ziel

»Das gesamte Spiel ist von Hand gezeichnet worden und bleibt bis zum Schluss ein echter Hingucker.«

Das erste, was in Minute of Islands heraussticht, ist der wunderschöne Artstyle. Das gesamte Spiel ist von Hand gezeichnet worden und bleibt bis zum Schluss ein echter Hingucker. Trotz des Cartoon-Looks solltet ihr allerdings keine farbenfrohe Welt erwarten: Vielmehr begegnen euch verstörende Anblicke.

Zwischendurch begegnet ihr beispielsweise toten Walkadavern, deren Gedärme von blutverschmierten Möwen aufgepickt werden. An anderer Stelle wiederum gibt es ganze Türme an Meeresbewohnern, deren verrottenden Körper sich stapeln. Auch die Möwen sind von der Plage gezeichnet und haben teilweise nur ein Bein, auf dem sie stehen können.

Ein ähnliches Szenario begegnet euch in der Unterwelt der Inseln. Die Wände scheinen aus organischem Material zu bestehen. Dort findet ihr bei jedem Riesen auch ein pumpendes Herz, dessen Adern ihr erneut mit Energie versorgen müsst, um die Riesen wieder zur Arbeit zu bringen.

Es gibt aber auch Orte im Spiel, an denen ihr aufgrund des hohen Detailgrads kurz stehen bleiben müsst, um nicht ein kleines Detail zu verpassen. Eine Insel sticht dabei besonders hervor, hier hätte ich mich stundenlang umsehen können. Doch ich möchte nicht zu viel verraten. Eine Frage möchte ich euch trotzdem stellen: Wer zur Hölle lässt Aale aus dem Boden schießen?

Rätseln, wo es weitergeht

»Minute of Islands beschreibt sich selbst als Puzzle-Platformer, wobei die Betonung eindeutig auf Platformer liegt. Oft musste ich rätseln, wo es als nächstes hingeht.«

Tatsächlich beschreibt sich Minute of Islands selbst als Puzzle-Platformer, wobei die Betonung eindeutig auf Platformer liegt. Oft musste ich rätseln, wo es als nächstes hingeht und welche Klippen ich dafür erklimmen muss. Zwar ist Mo im Besitz vom Omni-Switch: Was wie Nintendos neueste Konsole klingt, ist ein Stab, der euch die grobe Richtung des Ziels anzeigt. Doch der hilft in vielen Situationen ebenfalls nicht weiter. Der Omni-Switch wird neben der Navigation zur Reaktivierung der Maschinen und Riesen genutzt.

Der Omni-Switch zeigt an, in welche Richtung es für euch geht.

Wenn die Halluzinationen der Pilzsporen, denen Mo teilweise ausgesetzt ist, so richtig reinkicken, findet ihr euch in einer Traumwelt wieder. Um dieser zu entkommen, müsst ihr kleine Geister in Form von Quallen und Bakterien in der richtigen Reihenfolge einsammeln. Nur so könnt ihr die Halluzination beenden und das Spiel fortsetzen. Die Sequenzen sind vorgegeben und lassen sich nicht überspringen.

Ansonsten gibt es zwischendurch Hinweise zu entdecken. Klickt ihr diese an, wird ein Geist freigesetzt, den ihr einsammeln müsst. Im Anschluss erzählt euch eine Stimme kleine Schmankerl aus Mos Vergangenheit.

Beklemmende Atmosphäre

An einigen Stellen schwelgt Mo in Erinnerungen.

Durch die verstörenden Szenarien und den hinzukommenden Sound fühlte ich mich während des Spielens von Minute of Island ziemlich unwohl. Der Untergrund wurde beispielsweise von passenden Geräuschen untermalt, die blutspritzende Gedärme nachahmen sollten. Teils war die Soundkulisse sogar richtig verstörend, aber den Situationen angemessen. Ansonsten wird Mos Reise – je nach Kapitel – von mysteriösen Gitarren- und herzzerreißenden Violinenklängen begleitet.

Die sanfte Erzählerstimme tut ihr übriges zur Stimmung bei. In englischer Sprachausgabe begleitet sie Mo auf ihrer Reise und passt sich ebenfalls der Situation an. Meist ist sie ruhig und gelassen und gibt einfach nur wieder, was Mo gerade durch den Kopf geht. Doch gerade zum Finale hin wird die Stimme eindringlicher.

Aus dem Treiben heraus holen einen nur die vielen Videosequenzen. Leider wird bei denen nicht immer deutlich, wann der Erzähler noch einen Satz nachlegen möchte oder wann sich Mo wieder steuern lässt.

Technische Macken gibt’s trotzdem

Diese Türme müssen mit Energie versorgt werden.

Leider ist Minute of Islands nicht komplett bugfrei. Nicht nur, dass die Steuerung mit der Tastatur viel umständlicher ist, sie funktioniert auch nicht immer. Beim Aktivieren von einigen Geräten mit dem Omni-Switch kam es bei mir vor, dass die obere Pfeiltaste plötzlich nicht mehr funktionierte, obwohl ich zuvor noch Plattformen hochklettern konnte.

Doch auch mit dem Controller ist die Steuerung manchmal eine reine Geduldssache. Oft war die Joystick-Eingabe so ungenau, dass ich zwischen diversen Plattformen hin- und hergewechselt bin, zwischen denen ich gar nicht wechseln wollte. Das ist besonders nervig, wenn man unbeabsichtigt von Plattformen fliegt oder springt und einen langen Weg zurück in Kauf nehmen muss.

Außerdem gab es einige Bugs, die keine Auswirkung auf das Spielgeschehen hatten. Mo clippte beispielsweise manchmal in die vorderste Ebene, obwohl sie gerade durch einen Tunnel ging. Doch das war ein Bug, über den ich gut hinwegsehen konnte. Die restlichen Bugs hingegen waren auf die kurze Spielzeit gesehen schon nervig.

Das Ende nimmt seinen Lauf

In den ersten drei Kapiteln verläuft das Spiel so ziemlich nach dem gleichen Prinzip und zieht sich tatsächlich etwas in die Länge. Doch das Finale holt noch einmal alles heraus. Thematisch geht es um die Abgründe der Psyche: Einsamkeit, Alkoholsucht, Schizophrenie, Versagensängste, Depressionen, ja sogar Selbstmordgedanken.

»Thematisch geht es um die Abgründe der Psyche: Einsamkeit, Alkoholsucht, Schizophrenie, Versagensängste, Depressionen, ja sogar Selbstmordgedanken.«

Der Comic-Look stimmt überhaupt nicht mit der Thematik überein, was bei mir oft für einen Überraschungsmoment sorgte. Falls ihr selbst an solchen Symptomen leidet, würde ich euch tatsächlich empfehlen, einen Bogen um das Spiel zu machen. Das Spiel arbeitet nämlich reale, psychische Erkrankungen ein.

Auch die Erzählerstimme, die Musik und die Hinweise, die Mo anklicken kann, ändern sich in den letzten Kapiteln plötzlich. Allerdings möchte ich hier nicht zu viel vorwegnehmen, um euch nicht die Überraschung zu nehmen, falls ihr das Spiel selbst einmal ausprobieren wollt. Doch die letzten Inseln wirken wie ein krasser Bruch zu dem, was Mos Reise vorher ausgemacht hat und haben mich traurig und ratlos zurückgelassen.

Am ehesten würde ich hier Vergleiche mit Hellblade: Senua’s Sacrifice, nur eben auf kleinerer Ebene. Findet am besten selbst heraus, ob sich Mo aus dem Sumpf der Selbstzweifel ziehen kann oder nicht. Fest steht: Das Spiel endet anders, als ihr es jetzt vielleicht vermuten würdet.

Niemand muss alles alleine aushalten

Als ich diesen schönen Satz gelesen habe, war ich den Tränen nahe. Tatsächlich spielt bei Minute of Island alles perfekt zusammen: Die Musik, die Atmosphäre, der Comic-Look und die tragische Geschichte sorgen dafür, dass ich auch jetzt noch über die Botschaft des Spiels grübeln muss. Deshalb sagt mir gerne Bescheid, wenn ihr einen Blick in diesen Titel gewagt habt. Ich habe Redebedarf.

Wer sich nicht vor ein paar Bugs scheut, dem kann ich Minute of Island ans Herz legen. Ich würde euch nicht empfehlen, das Spiel an einem Stück durchzuspielen, da es sich gerade im Mittelteil sehr zieht. Doch wer abends eine Stunde in die Psyche der Menschheit abtauchen möchte und verstehen will, wie Menschen mit psychischen Erkrankungen empfinden, der macht mit diesem Spiel nichts falsch.

 

Story

Mo macht sich auf, die schlafenden Riesen zu wecken, um ihre Heimat vor einer tödlichen Krankheit zu schützen. Doch dabei erfahren wir immer mehr über Mos Bürde, die Welt zu retten.

Gameplay

Der Puzzle-Platformer hat keine schweren Rätsel zu bieten. Nur das Wechseln zwischen den Plattformen ist das einzig schwere, das ihr bewältigen müsst.

Grafik

Der Grafikstil ist handgezeichnet und wirklich einzigartig. Mir hat es Spaß gemacht, die düstere Umgebung zu beobachten.

Sound

Die Musik und Erzählerstimme gehen Hand in Hand mit der Grafik. Für jede Sequenz gibt es einen passenden Sound auf’s Ohr.

Sonstiges

Ich meine es ernst: Sagt mir bitte Bescheid, wenn ihr den Titel selbst ausprobiert habt. Mit allen Botschaften des Spiels bin ich nämlich nicht d’accord.

Bildmaterial: Minute of Islands, Mixtvision, Studio Fizbin

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