Spiel

#Im Test! Poison Control

Im Test! Poison Control


SWI Test

Titel Poison Control
Japan 25. Juni 2020
Nippon Ichi Software
Nordamerika 13. April 2021
NIS America
Europa 16. April 2021
NIS America
System Nintendo Switch, PlayStation 4
Getestet für Nintendo Switch
Entwickler Nippon Ichi Software
Genres Action-RPG
Texte
Nordamerika
Vertonung Japan

Für ungewöhnliche Spielideen ist Nippon Ichi bekannt und auch Poison Control verspricht in eine gewohnt abstruse Richtung zu gehen. Alles beim Alten also? Ja, so ziemlich. Denn allein ein Blick genügt, um die Entwickler zu erkennen. Das ist per se nichts Schlechtes, man weiß aber zumindest so schon, was einen erwartet.

Dem etwas nichtssagenden Titel für westliche Gefilde, „Poison Control“, steht ein aussagekräftiger japanischer Titel entgegen. „Shoujo Jigoku no Doku Musume“ oder frei übersetzt, das Gift-Mädchen aus der Mädchen-Hölle. Mit diesem Titel ist eigentlich alles gesagt, doch dazu später mehr.

Verantwortlich für den Titel zeigt sich das Team, welches ebenso an zum Beispiel „Penny-Punching Princess“ gearbeitet hat. Auch jener Spielname sprüht nur so vor Information über das eigentliche Spiel. Design-technisch, aber auch was den Humor betrifft, darf man also altbekannte Kost erwarten. Poison Control legt allerdings in puncto Zweideutigkeit noch einmal einen obendrauf.

Gift-Mädchen oder lieber Poisonette

Die Geschichte gestaltet sich oberflächlich recht simpel. Aus einem noch unbekannten Grund landet man in einer Art Unterwelt, trifft auf ein Monster, das sich als die aufgeweckte Poisonette entpuppt und muss nun die vielen kleinen Mädchen-Höllen „reinigen“. Um nicht ganz so unangemessen rüberzukommen, nennt man diese allerdings, um es französisch zu halten, Belles’ Hells.

Als SpielerIn agiert man quasi nur als Hülle für Poisonette, denn schnell wird klar, dass es vollkommen egal ist, warum der Spielercharakter sich in der scheinbar misslichen Lage wiederfindet. Hier und da macht es zwar den Anschein, dass man eine andere Richtung einschlagen wollte, doch mit fortschreitender Handlung liegt der Fokus immer mehr auf der jungen Dame mit den unaufhörlich hüpfenden Brüsten.

Wie man sich vielleicht schon denken kann, ist die übergreifende Geschichte eher schwach und wirkt teilweise etwas unfertig. Um einiges interessanter sind aber die kleinen Nebenstorys zu den sogenannten Belles. Jede Hölle entsteht durch ein Mädchen, welches mit verschiedensten Problemen, psychischer oder gesellschaftlicher Art, zu kämpfen hat. Die gesellschaftskritischen Kommentare sind zwar äußerst subtil und knapp geraten, lassen aber neben den unzähligen anstößigen und makaberen Witzen auch ein wenig Raum zum Nachdenken.

Big Spritz Energy

»Gameplay-technisch ist Poison Control hauptsächlich ein nicht besonders aufregender 3rd-Person-Shooter.«

Gameplay-technisch ist Poison Control hauptsächlich ein nicht besonders aufregender 3rd-Person-Shooter. Jede der Höllen ist somit, bis auf die Nebengeschichte, ziemlich gleich aufgebaut. Bunte, rechte detailarme Labyrinthe mit einer Prise Gegnern, die man mit der Waffe der Poisonette abschießen muss. Munition ist begrenzt, stellt sich aber entweder selbst wieder her, kann aber auch in verschiedenen Kisten gefunden oder von Gegnern zurückgelassen werden.

Im Laufe des Spiels erhält man mehr und andere Arten von Munition. Sei es durch das erfolgreiche Sammeln von Belle-Münzen oder eben auch die randomisierte Drop-Variante. Letztere rüstet sich nämlich nach dem Einsammeln automatisch in den vorgesehenen Slot aus, was mal gute, mal eher schlechtere Ergebnisse mit sich zieht. Die Munition über die Münzen legt man vor dem Betreten fest und kann ebenso auch aufgelevelt werden.

Munition ist allerdings nicht alles, was man über das Sammeln der Münzen erlangt. Auch passive Fähigkeiten, wie zum Beispiel eine höhere Droprate, kann man in den dafür vorgesehenen Slot ausrüsten. Im späteren Verlauf des Spiels spielt aber auch das kaum noch eine Rolle, da die Herausforderungen im Spiel immer weniger werden, besonders, wenn man frühzeitig viel Geld zum Aufleveln anhäufen kann.

Die Sache mit dem Gift

Innerhalb der verschiedenen Labyrinthe finden sich neben Gegnern auch immer wieder variierende Giftlachen. Auch hier nutzt man die Fähigkeiten der Poisonette, um diese zu reinigen. Die Poisonette manifestiert sich im Labyrinth und muss innerhalb einer bestimmten Zeit um die giftige Lache manövriert werden. Schafft man es den Bereich einzukreisen, so wird dieser entfernt und legt Schätze, Geld oder Hinweise zu der gegenwärtigen Belle frei.

Um ein Labyrinth abzuschließen, wechseln sich eigentlich immer nur zwei Aufgaben ab. Entweder man besiegt eine Anzahl an Gegnern oder reinigt einen bestimmten Prozentsatz des Areals von der giftigen Substanz, welche selbstredend nur eine visuelle Darstellung der toxischen Persönlichkeit der verschiedenen Mädchen ist. Die zwei recht verschiedenen Gameplaymechaniken finden in jedem Abschnitt ihre Anwendung und mehr ist es eigentlich auch nicht, was Poison Control letztlich ausmacht.

Wenn das Säubern toxischer Flüssigkeiten nicht gerade Teil einer Voraussetzung ist, kann man die Mechanik aber auch im Kampf benutzen. Kreist man nämlich einen Gegner auf einer der Lachen ein, so nimmt dieser auch Schaden oder wird für eine kurze Weile betäubt. Auch stellt man eine gewisse Anzahl an Lebensenergie wieder her, wenn man sich sorgfältig um die schmutzigen Stellen kümmert.

Gummiballbrüste und zweideutige Kommentare

»Die wenigen Gegner-Designs sind eher langweilig geraten. Musikalisch geht man einen ähnlichen Weg.«

Design-technisch ist Poison Control eigentlich recht ansprechend gestaltet. Die bunte Farbpalette und die poppig angehauchten Designs vermitteln einen relativ stilechten Rahmen. Die Charaktere haben in ihrer Darstellung einen recht typischen Look für Nippon-Ichi-Titel. So ist die Welt natürlich mit süßen, großbrüstigen Anime-Mädchen gespickt. Diesen Fakt scheint man in Poison Control sogar nochmal besonders hervorheben zu wollen.

Sei der Ausschnitt des Charakterprofils noch so klein, man schafft es immer, die Gummiball-artigen Brüste noch ins Bild zu packen und unkontrolliert hüpfen zu lassen. Teilweise sind die Bewegungen so abstrus, dass es den Anschein macht, die Charaktere würden geradezu durch ihre Brüste kommunizieren. Die Dialoge selbst runden das Ganze letztendlich nur noch weiter ab. Hier einmal ein großes Lob an die Lokalisierung, schafft man es doch so gut wie jeden Satz in zweideutiger Weise zu formulieren.

Das recht detailarme, auf Formen und Farben ausgelegte Design zeigt allerdings in den Spielabschnitten selbst seine Schwächen. Hier wirkt das Ganze zunehmend karg und uninteressant. Auch die wenigen Gegner-Designs sind eher langweilig geraten. Musikalisch geht man einen ähnlichen Weg. Die Stücke sind zwar recht passend, aber kaum erwähnenswert und schnell vergessen.

Kampf der Toxizität

Poison Control ist einer dieser Nischentitel, die Nippon Ichi einfach so gerne auf den Markt wirft, um das eine gewisse Klientel zu kitzeln. Ich denke, auch mit diesem Titel ist das gelungen. Leider ist es auch schwer, das Spiel glaubhaft aus dieser Nische hervorzuholen.

Poison Control kann sich durch die unfertig wirkende Story, das einfache und repetitive Gameplay oder die detailarmen Level-Designs in keinster Weise positiv hervorheben. Auch wenn die Prämisse des Spiels vielversprechend ist, so hapert es an einer guten Umsetzung der Thematik und wahrscheinlich auch an dem nötigen Budget.

Alles in allem bleibt ein recht unspektakuläres Spiel, was lediglich zweideutige Witze und hüpfende Brüste zu bieten hat.

 

Story

Toxische Mädchen kreieren Höllen, die es zu reinigen gilt. Unfertig wirkende übergreifende Story mit zu kurz geratenen gesellschaftskritischen Nebengeschichten.

Gameplay

08/15-3rd-Person-Shooter mit Frühjahresputzelementen. Kaum herausfordernd und wenig abwechslungsreich.

Grafik

Buntes poppiges Design, Anime-Mädchen mit Gummivorbau und langweilige Level-Designs.

Sound

Nette Untermalung, mehr nicht.

Bildmaterial: Poison Control, NIS America, Nippon Ichi Software

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