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#Im Test! Shin chan: Meine Sommerferien mit dem Professor

„Im Test! Shin chan: Meine Sommerferien mit dem Professor“


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Titel Shin chan: Meine Sommerferien mit dem Professor
Japan 15. Juli 2021
Neos
Nordamerika 11. August 2022 (Switch)
Neos
Europa 11. August 2022 (Switch)
Neos
System PC, PlayStation 4, Nintendo Switch
Getestet für Nintendo Switch
Entwickler Neos
Millennium Kitchen
Star Factory
Genres Adventure
Texte
Deutschland Japan
Vertonung Japan

Grillenzirpen. Kalter Gerstentee. Sonnenbeschienene Wege. Saftige Wiesen. Kleine Bäche. Eine laue Brise weht. Im Hintergrund ein Bergpanorama. Kinder laufen mit Keschern umher, um Insekten zu fangen. Im Hintergrund ist leise ein Radio zu hören. Willkommen im Sommer auf dem japanischen Land.

Im Jahr 2000 schuf Kaz Ayabe mit dem ersten Teil der Serie Boku no Natsuyasumi („Meine Sommerferien“) ein Spiel, das die Sommerferien auf dem japanischen Land nachstellt. Leider schaffte es bisher kein Titel der Serie in den Westen.

Shin chan: Meine Sommerferien mit dem Professor fußt eindeutig auf dem Grundgerüst von Boku no Natsuyasumi. Wie bei Doraemon: Story of Seasons wurde hier ein etabliertes Spielprinzip mit einem Grundpfeiler des japanischen Familienfernsehens kombiniert. Und das Beste – diesmal kommen auch wir in den Genuss des Spiels.

Sommerferien in Pampa

Der Junge Shin chan besucht mit seinen Eltern im Sommer für eine Woche Bekannte im ländlichen Dorf Pampa in Kyushu. Unterwegs treffen sie den zwielichtigen Professor Perfidus, der im Verlauf der Geschichte allerlei Unfug anstellt. Nicht nur wird Shin chan in einer Zeitschleife gefangen, die ihn diese sieben Tage immer wieder durchleben lässt. Bald tauchen auch Dinosaurier in Pampa auf!

Trotz der Prämisse handelt es sich um ein überaus friedliches Spiel. Die Dinos stellen sich als gutmütig heraus und die perfiden Pläne des Professors bereiten ihren Opfern zu seinem Verdruss eine Menge Freude. Im Verlauf der Geschichte erfährt man zudem, was all dies mit Erzählungen über die fiktiven Ureinwohner Kyushus zu tun hat.

Entspannung auf dem Land

Die Struktur des Spiels ist relativ frei: Die Handlung schreitet zwar mit den verstreichenden Tagen voran. Wie man diese Tage verbringt, ist einem aber ganz selbst überlassen.

Schon zu Beginn kann man das malerische Pampa frei erkunden. Man fängt Insekten, angelt, pflanzt Gemüse an, trägt Kämpfe mit Actionfiguren aus und löst die Problemchen der Anwohner – oder man hält einfach mal inne, atmet tief durch, genießt den Anblick der Natur oder lauscht den Gutenachtgeschichten der Nachbarsfamilie.

Ein Schlüsselelement des Spiels ist das Tagebuch, in dem Shin chan alle Aktivitäten festhält. Auf sehr charmante Weise wird dort nicht nur die Handlung bebildert festgehalten. Auch Beschreibungen zu den Fischen und Insekten finden sich dort – stets aus der Perspektive eines Fünfjährigen.

Diese Geschichten kann man dann zum lokalen Zeitungsverlag bringen, um die extrem niedrigen Auflagezahlen aufzubessern. Es ist ein schönes Gefühl, all die Sommererinnerungen regelmäßig in gedruckter Form zu sehen.

Im Verlauf der Sommerferien öffnet sich das Spiel weiter und anfangs unzugängliche Orte können nach und nach erkundet werden. In den ca. 10 Stunden, die man im Pampa verbringt, wird die Erkundung niemals langweilig.

Die Aktivitäten im Spiel sind alle durch und durch stressfrei, vielleicht am ehesten vergleichbar mit Animal Crossing. Das Spiel bietet also reichlich Interaktivität, ohne aber besonders fordernd zu sein. Entspannung ist zu jedem Zeitpunkt das höchste Gebot.

Ein Fest für Augen und Ohren

Von der ersten Minute an stechen die atemberaubenden, handgemalten Panoramen ins Auge. Die Boku-no-Natsuyasumi-Serie ist seit jeher für ihre detailverliebten und nostalgischen Hintergründe bekannt, die an Ghibli-Filme erinnern. Dieses Spiel ist keine Ausnahme: Man könnte sich jeden einzelnen Ausschnitt von Pampa gerahmt an die Wand hängen.

Die Detailverliebtheit findet sich auch an anderen Stellen wieder und die Welt fühlt sich durch und durch lebendig an. Insekten schwirren durch die Gegend, Dinos stampfen durchs Dorf. Selbst vom Badezimmerfenster aus kann man sehen, wie sich die Seilbahn zum Berggipfel und zurück bewegt.

Dezent untermalt wird alles von friedlicher Musik, aber vor allem auch von der passenden Geräuschkulisse. Grillen zirpen, Frösche quaken, ein Radio läuft. Man fühlt sich wirklich so, als würde man durch ein kleines Dorf laufen.

Die Perspektive erinnert an die vorgerenderten Hintergründe alter PlayStation-Spiele: Mal bewegt man sich von links nach rechts durch den Bildschirm, mal läuft man als kleiner Punkt im Hintergrund. Es ist schade, dass diese Art des Spieldesigns heute fast ausgestorben ist. Dieses Spiel zeigt eindrucksvoll, dass sie noch immer viel bieten kann.

Charmant bis ins kleinste Detail

Genauso liebevoll sind auch die Charaktere umgesetzt, die man in Pampa vorfindet: Die Nachbarskinder, die verliebte Aushilfe im Zeitungsverlag, der Besitzer des Ninja-Curryrestaurants – alle Figuren strotzen vor Persönlichkeit. Je mehr man mit ihnen interagiert, desto mehr Leute (und Dinos) nehmen an der täglichen Morgengymnastik teil.

Auch das Frühstück, das Abendessen und der Sprung in die Badewanne sind Szenen, die sich täglich wiederholen. Hier merkt man erneut, wie viel Liebe im Spiel steckt. Statt dass dieselben Grafiken recycelt wurden, gibt es etliche Variationen vom Essen. Auch die Dialoge nehmen stets Bezug auf die Ereignisse des Tages.

Geilomatiko!

Umso erfreulicher ist es, dass auch in die Lokalisierung viel Sorgfalt geflossen ist. Die Übersetzung fängt den Charme des Originals ein und ist sprachlich sehr ansprechend. Die zahlreichen japanischen Wortspiele wurden kreativ übersetzt. Einige Szenen sind im Deutschen sogar noch lustiger. Auch ikonische Wörter der Anime-Fassung wie „Geilomatiko“ oder „Po Boogie Woogie“ finden sich auch an vielen Stellen in der deutschen Übersetzung.

Ich war positiv überrascht, dass sogar Grafiken für die deutsche Fassung retuschiert wurden. So wurde die japanische Schrift auf vielen Gegenständen (z. B. dem Tagebuch) durch deutsche ersetzt. Das ist in Spielen absolut nicht selbstverständlich – erst recht nicht bei kleinen Nischentiteln.

Ein kleiner Wermutstropfen sind die amerikanischen Namen einiger Hauptfiguren wie Mitsy, Harry und Daisy, die der alten deutschen Synchronfassung entsprechen, obwohl neuere Folgen sich nach dem japanischen Original richten. Diese Entscheidung wurde anscheinend auf japanischer Seite getroffen, fällt aber letztlich nicht allzu schwer ins Gewicht.

Ein Spiel, das weiß, was es will

Ich will noch einmal explizit loben, dass das Spiel wirklich genauso lang ist, wie es sein sollte. Natürlich kann man als Spieler einige Stunden extra damit zubringen, alle Fische und Insekten zu finden. Doch rein inhaltlich fühlt sich keine Nebenaufgabe, keine Nebenfigur, kein Dialog redundant an.

Das ist in einer Zeit, wo jeder AAA-Titel auf Biegen und Brechen auf mindestens 40 Stunden gestreckt werden muss, eine erfrischende Abwechslung. Jede der zehn Stunden, die ich mit Shin chan verbracht habe, war eine gute Stunde.

Nicht nur für Fans der Anime-Serie

Wer mit dem Anime-Programm der 2000er aufgewachsen ist, wird Shin chan als Serie mit relativ derbem Humor in Erinnerung haben. Das Spiel ist in dieser Hinsicht jedoch – ähnlich wie die jährlichen Kinofilme in Japan – sehr familienfreundlich.

Shin chan ist und bleibt zwar ein kleiner Frechdachs. Aber auch, wer die Anime-Serie nicht kennt oder nichts mit ihr anzufangen weiß, kann bei Shin chan: Meine Sommerferien mit dem Professor beherzt zugreifen. Die Handlung setzt keinerlei Vorwissen voraus und das Setting funktioniert ohnehin auch eigenständig ausgesprochen gut.

Ein wunderschönes Sommermärchen

Shin chan: Meine Sommerferien mit dem Professor bietet einen unvergleichlichen Nostalgietrip zurück in die Kindheit. Millennium Kitchen hat die Schönheit des japanischen Landlebens und die Magie des Kindseins abermals meisterhaft eingefangen. Es gibt kein besseres Spiel, um die Seele baumeln zu lassen, durchzuatmen und in alten Erinnerungen zu schwelgen. Ein absoluter Geheimtipp!

 

Story

Ein niedliches, kleines Abenteuer auf dem japanischen Land voller Witz und Charme.

Gameplay

Erkunden, Angeln, Insekten fangen – eine Auswahl entspannender Aktivitäten halten gut bei der Strange.

Grafik

Die handgemalten Hintergründe sind zu jedem Zeitpunkt ein Augenschmaus – ein einziges Kunstwerk!

Sound

Ruhige Musik und eine authentische Soundkulisse lassen die Natur noch näher wirken. Nur japanische Vertonung.

Sonstiges

Sehr gelungene deutsche Lokalisierung!

Bildmaterial: Neos Corporation, Millennium Kitchen

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