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#Die Sicherheit wird in der Arktis verteidigt

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Die Sicherheit wird in der Arktis verteidigt

Die Arktis ist eine Region der Extreme. Der Klimawandel zeigt sich dort so deutlich wie an kaum einem anderen Ort. Die Temperatur steigt schneller, das Eis schmilzt immer weiter. Dadurch weckt die Region aber auch extreme Begehrlichkeiten. So schnell wie das Eis schmilzt, nehmen die Spannungen zu. Es geht um wertvolle Rohstoffe, um Gas, Öl und seltene Erden. Und es geht um freigeschmolzene Handelsrouten. Weltmächte versuchen ihren Anspruch zu behaupten, ebenso wie kleine Länder des Nordens.

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Matthias Wyssuwa

Politischer Korrespondent für Norddeutschland und Skandinavien mit Sitz in Hamburg.

Ein neues Kapitel in dem Ringen um die Zukunft wird gerade in Reykjavík aufgeschlagen, der Hauptstadt Islands. Das Land gibt den Vorsitz des Arktischen Rates ab, den es seit 2019 innehat. Neben acht Außenministern werden auch Vertreter der indigenen Völker der Region in Reykjavík erwartet. Den Arktischen Rat gibt es seit 1996, und er soll dabei helfen, die Interessen der Staaten auszugleichen, die an die Arktis grenzen. Dem Rat gehören neben Island, Schweden, Finnland, Dänemark, Norwegen und Kanada auch die Vereinigten Staaten und Russland an.

Und da wird es schon kompliziert. Bislang hat der Rat sich nämlich vor allem darauf konzentriert, die Forschung zu koordinieren und auch die Seenotrettung in der Region. Sicherheitspolitische Fragen wurden ausgeklammert. Dabei bewegen sie die Länder immer mehr, schon seit Tagen gibt es mehr oder weniger deutliche Äußerungen von Außenministern dazu. Und an diesem Donnerstag wird für die nächsten zwei Jahre ausgerechnet Russland den Vorsitz des Rates übernehmen. Die russische Regierung erläuterte, man werde, wie es Präsident Wladimir Putin angeordnet habe, die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten entwickeln, etwa zum Schutz der Umwelt und zur wirtschaftlichen Entwicklung.

Ein Eisbär im Jahr 2013 auf einer Scholle in Spitzbergen


Ein Eisbär im Jahr 2013 auf einer Scholle in Spitzbergen
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Bild: AFP

Dass der Arktis Kooperation guttäte, bestreitet niemand, allerdings herrschen derzeit Sorgen vor. Der amerikanische Außenminister Antony Blinken machte schon vor dem Treffen in Reykjavík deutlich, dass er die Gefahr einer militärischen Aufrüstung am Nordpol sieht. „Wir müssen eine Militarisierung der Region verhindern“, sagte Blinken. Es gebe die Sorge, dass verstärkte militärische Aktivitäten in der Arktis die „Gefahr von Zwischenfällen“ erhöhten und das „gemeinsame Ziel einer friedlichen und nachhaltigen Zukunft der Region“ gefährdeten.

Militärische Interessen

Hintergrund ist die zunehmende russische Präsenz in der Arktis. Nicht nur in Washington, auch in Kopenhagen oder Oslo verfolgt man diese genau. Satellitenbilder zeigen, wie Russland Militärbasen an seiner Grenze zur Arktis aufbaut. Völkerrechtlich ist das unumstritten, doch ist die amerikanische Seite besorgt, dass der Kreml die Basen nutzen könnte, um jenseits seiner Grenzen aktiv zu werden und Kontrolle über Teile der Arktis zu gewinnen, die aufgrund des Klimawandels schon bald eisfrei sein könnten.


Bild: F.A.Z.

In der Arktis prallen Ansprüche aufeinander, die Rivalität um die Ressourcen im Meeresboden ist groß. So haben Russland, Kanada und Dänemark widerstreitende Anträge bei der „Kommission zur Begrenzung des Festlandsockels“ der Vereinten Nationen eingereicht, aus dem sie wiederum eigene Ansprüche ableiten können. Das ist von Bedeutung, weil die Länder, die an die Arktis grenzen, eine sich über bis zu 200 Seemeilen erstreckende Wirtschaftszone für sich beanspruchen können – gemessen von der Grenze des jeweiligen Festlandes aus. Russlands Anspruch auf den Nordpol symbolisiert seit 2007 auch eine russische Fahne aus Titan auf dem Meeresgrund. Russland hat einige Stützpunkte stolz vorgeführt, einschließlich Flugabwehrsystemen.

Ein schwedischer Soldat bereitet sich darauf vor, unter Tarnung in einem Wald nördlich der nordschwedischen Stadt Boden auf Patrouille zu gehen, um die Kampfbereitschaft in arktischen Umgebungen zu testen.


Ein schwedischer Soldat bereitet sich darauf vor, unter Tarnung in einem Wald nördlich der nordschwedischen Stadt Boden auf Patrouille zu gehen, um die Kampfbereitschaft in arktischen Umgebungen zu testen.
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Bild: AFP

Das russische Verteidigungsministerium hebt hervor, dass auch Langstreckenbomber dort starten und landen können. Vor Kurzem flog es Fernsehjournalisten, auch amerikanische, zu einem neuen Luftwaffenstützpunkt auf dem Nordpolarmeer-Archipel Franz-Josef-Land: dem „arktischen Dreiblatt“, das in Dreiecksform und in russischer Trikolore gehalten ist. Man will Stärke zeigen. „Ja, wir sehen Wehklagen darüber, dass Russland militärische Aktivität in der Arktis entfaltet“, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Montag. „Wir sind verantwortlich dafür, dass unsere arktische Küste sicher ist und alles, was unser Land dort macht, ist absolut gesetzmäßig und legitim.“ Andererseits versuche etwa Norwegen, die NATO in die Arktis hineinzuziehen; auch das werde man in Island ansprechen, sagte Lawrow.

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