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#„Immer unter Feuer“

„Immer unter Feuer“

Vier Minuten und die Nachspielzeit – immerhin. Das war das Comeback, auf das Amin Younes so hingefiebert hatte. Joachim Löw hat es ihm ermöglicht. Der Mann, der ihn überhaupt erst zum Nationalspieler gemacht hat.

Ralf Weitbrecht

Duisburg am Donnerstag, Deutschland gegen Island. 3:0 auf dem Weg zur angestrebten WM-Qualifikation für Qatar 2022, nach Toren von Leon Goretzka, Kai Havertz und Ilkay Gündogan. Gern hätte auch der Eintracht-Profi Younes länger als nur vier Minuten mitgeholfen. Doch Bundestrainer Löw sah keine große Veranlassung, schon früher etwas an seiner funktionierenden Mannschaft zu ändern. Immerhin: Younes ist wieder da. Knapp vier Jahre nach seinem Länderspieldebüt, das der technisch beschlagene Offensivspieler am 6. Juni 2017 beim 1:1 des deutschen Nationalteams in Dänemark gab, hat sich der im Sommer aus seinem Amt scheidende Löw also ein zweites Mal für Younes entschieden. Die Gründe dafür nannte der Bundestrainer schon vor dem Anpfiff des Island-Spiels im verwaisten Duisburger Stadion an der Wedau. „Ich war schon mit ihm sehr zufrieden 2017 beim Confed Cup, weil er ein Spieler ist, gerade wenn die Abwehr tief steht und der Gegner gut verteidigt – der kann besondere Akzente bringen, auch mal als Einwechselspieler.“

Am Donnerstag gab es einen Akzent, den Younes setzte: Es war keines seiner unnachahmlichen Dribblings, mit dem der Frankfurter Fußballprofi auf sich aufmerksam machte. Es war ein energisch geführter Zweikampf, den er resolut für sich entschied. Younes, der Balleroberer. „Eins gegen eins, Dribbling auf engstem Raum, das sind seine Stärken, auch der Abschluss“, sagte Löw über die Qualitäten des 27-Jährigen. „Er hat leider einen schwierigen Weg gemacht, war auch verletzt, er braucht auch ein Umfeld, in dem er sich wohl fühlt, das hat er in Frankfurt gefunden.“

Löw selbst hatte eine gute Wahl getroffen, als sich am 20. Februar für einen Besuch in der Frankfurter Arena entschloss. Die Eintracht gegen die Bayern. Dass die Mannschaft von Trainer Adi Hütter 2:1 gegen den Dauermeister siegte, war auch das Verdienst von Younes. In der 31. Minute überwand er Bayern- und Nationaltorhüter Manuel Neuer mit einem Kunstschuss der Marke Tor des Jahres. Der live zuschauende Löw war angetan – nicht nur wegen dieses Treffers, sondern auch wegen der Variabilität und Unberechenbarkeit im Spiel des Amin Younes. „Ich habe mir einige Spiele von ihm angeschaut, auch in der Aufzeichnung. Ich sehe ihn gerne“, sagte Löw. „Ich mag den Spielertyp, der ist immer unter Feuer. Man sieht ihm den Spaß und die Freude an.“

Younes persönlich geht es so wie seinen Frankfurter Mannschaftskameraden: Sie sind gut drauf. Als Tabellenvierter, der weiterhin alle Möglichkeiten hat, am Saisonende vielleicht wirklich die Teilnahme an der Champions League zu schaffen, lässt sich mit viel Selbstbewusstsein aufspielen. Younes strahlt seit Wochen schon das Frankfurter Wohlgefühl aus, was auch seinem Wesen entspricht. Bundestrainer Löw charakterisierte ihn als „positiven Charakter, der sofort Anschluss in der Mannschaft gefunden hat. Er war sofort respektiert und integriert, es ist insgesamt ein gutes Erscheinungsbild, das er abgibt.“

Als Younes erstmals den Dress der deutschen Fußball-Nationalmannschaft überstreifen durfte, war er noch Angestellter von Ajax Amsterdam. Jetzt trägt er neben dem Eintracht-Adler nun auch mit Stolz den Bundesadler auf der Brust – und will mehr. „Mein EM-Traum ist sehr, sehr groß“, betonte er: „Mein Ziel ist, dabeizubleiben und an meine guten Leistungen anzuknüpfen.“ Bei der Europameisterschaft, die für diesen Sommer geplant ist, „wollen wir zusammen das maximale Ziel erreichen – davon möchte ich gerne ein Teil sein.“

Younes will sein Spiel einbringen. „Ich bin ein Fan von Bolzplatzmentalität, von den spektakulären Dingen“, sagte der Eintracht-Profi bei seiner Rückkehr ins Nationalteam. „Das wollen die Menschen im Stadion sehen.“ In Duisburg, als Younes nur für kurze Zeit sein Können aufblitzen ließ, waren coronabedingt keine dabei. Auch am Karsamstag, beim Bundesligaspiel beim direkten Tabellennachbarn Borussia Dortmund, wird die größte deutsche Fußballarena leer sein. Es dürfte Younes trotzdem nicht daran hindern, mit großem Selbstvertrauen seiner spielerischen Arbeit nachzugehen.

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