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#„In den Urlaub zu gehen ist illegal“

„In den Urlaub zu gehen ist illegal“

Wenn der Gesundheitsminister seinen Sommerurlaub in Cornwall gebucht hat, wird man sich wohl auch auf eine Ferienreise freuen dürfen, dachten viele Briten. Aber Äußerungen aus der Regierung ließen die Vorfreude auf den ersehnten Tapetenwechsel rasch wieder abklingen. Die Leute sollten zurzeit keine Urlaube buchen, sagte Verkehrsminister Grant Shapps – „weder im Inland noch im Ausland“.

Jochen Buchsteiner

Premierminister Boris Johnson warb in einer Pressekonferenz um Verständnis, dass die Regierung derzeit einfach keine Prognosen abgeben könne. Am Donnerstag reihte sich dann auch der Gesundheitsminister ein. Es sei schlicht „zu früh“ für jede Sommerplanung, sagte Matt Hancock. Er selbst habe seinen Urlaub im vergangenen Jahr gebucht, als die Dinge noch anders aussahen.

Keine Hoffnungen mehr, die mit Fristen versehen sind

Immer mehr Briten wundern sich. „Was ist der Sinn eines Weltklasse-Impfprogramms, wenn es nicht zu Lockerungen von Einschränkungen führt?“, fragte ein ehemaliger Außenminister, der im „Daily Telegraph“ zitiert wurde. Jeder vierte Erwachsene ist mittlerweile mit einer ersten Dosis geimpft, aber täglich verkündet die Regierung schärfere Maßnahmen. Am Donnerstag wurden alle Eltern, die über einen Garten oder einen Balkon verfügen, aufgefordert, ihre Kinder von Spielplätzen fernzuhalten. In den Tagen zuvor hatte die Regierung durch neue Quarantäneregeln und drakonische Strafandrohungen die Reiseabschreckung erhöht. Johnson fasste das in dem bemerkenswerten Satz zusammen: „In den Urlaub zu gehen ist illegal.“

Die Regierung hat aus schlechten Erfahrungen gelernt und ist dazu übergegangen, keine Hoffnungen mehr zu machen, die mit Fristen versehen sind. Fragen, wann die drastischen Reisebeschränkungen aufgehoben werden oder die Schulen wieder öffnen, werden mit der Floskel beantwortet, dass dies „von der Datenlage abhängt“. Minister dürfen sich jetzt sogar mit dem normalerweise unter Politikern verpönten Satz behelfen: „Ich weiß es nicht.“ Das einzige Datum, dem die Briten entgegenfiebern dürfen, ist der 22. Februar. Da will Johnson die Auswertung der ersten Impfergebnisse abgeschlossen haben und einen Zeitplan für die Rückkehr zur Normalität vorstellen.

Impfbereitschaft „viel, viel höher“ als erwartet

Der könnte ernüchternder ausfallen, als sich das viele wünschen. Zwar schwärmte Hancock am Donnerstag, dass die Impfbereitschaft „viel, viel höher“ sei als erwartet, aber die Zweifel wachsen, ob sich dies in neue Freiheiten übersetzt. Viele richten den Blick nach Israel, wo noch schneller geimpft wird. Die ersten Lockerungen sollen dort erst in Kraft treten, wenn mindestens neunzig Prozent der über Fünfzigjährigen mit zwei Dosen immunisiert sind. Dieses Ziel wird in Großbritannien vermutlich nicht vor Ende Mai erreicht sein.

Ein Regierungsberater aus der Wissenschaft, Jeremy Farrar, sprach sich am Donnerstag dafür aus, die Maßnahmen erst zu lockern, wenn weniger als 10.000 Briten mit dem Coronavirus infiziert sind. Derzeit liegt die Zahl bei 750.000. Farrars Kollege im Beratungsgremium „Sage“, der Londoner Epidemiologe John Edmunds, vermutete am Donnerstag, dass bestimmte Kontaktbeschränkungen noch das ganze Jahr über gelten werden. Die Maskenpflicht in Bussen, Bahnen und öffentlichen Innenräumen könnte sogar „für immer“ gelten.

Die derzeit größte Sorge gilt einer neuen, erstmals im englischen Bristol entdeckten Virus-Variante. Sie wird als Weiterentwicklung der sogenannten Kent-Variante beschrieben, die mittlerweile für die meisten Infektionen im Königreich verantwortlich ist, und hat laut Edmunds das „Potential“, auch bereits Geimpfte zu infizieren. Bisher registrierten die Behörden 21 Fälle der neuen Variante – 14 in Bristol, vier in Manchester und drei an anderen Orten in England.

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