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#In der Türkei braut sich eine Finanzkrise zusammen

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In der Türkei braut sich eine Finanzkrise zusammen

Angesichts besorgniserregender Meldungen aus der Türkei galt die Plazierung einer Staatsanleihe über 2,5 Milliarden Dollar diese Woche als Erfolg. Immerhin zeige der erste Bond seit Februar, dass Ankara trotz dramatischer Lira-Abwertung mit neuen Tiefstständen weiterhin Zugang zum Kapitalmarkt habe, zitierte die Agentur Bloomberg Händler. Doch das hat seinen Preis: Mit 6,375 Prozent betrage der Kupon 2 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Emission. Mexiko habe im September für 750 Millionen Euro nur 1,35 Prozent Zinsen bieten müssen.

Andreas Mihm

Am Markt wird vermutet, die Türkei habe sich vor noch höheren Aufschlägen schützen wollen, die nach der Wahl in Amerika drohen könnten, falls Joe Biden gewinnt. Dabei sind die Beziehungen schon schlecht. Soeben forderten Senatoren in Washington Sanktionen gegen die Türkei, weil das Nato-Mitglied das von Russland erworben Flugabwehrsystem S-400 jetzt erproben will. Präsident Donald Trump hat die Türkei deshalb vom Erwerb neuer F-35 Kampfflugzeuge ausgeschlossen.

Zahlreiche militärische Brennpunkte

Die Waffengänge des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Syrien, Libyen, Irak und jetzt seine Unterstützung des Öl- und Gaslieferanten Aserbaidschan im Krieg gegen Armenien stoßen international auf Kritik. Mit Amerika und Russland liegt er im Streit, auch mit der EU. Dass Erdogan wochenlang in umstrittenen Gewässern vor Griechenland und Zypern Gas suchen ließ, veranlasste die EU dazu mit Sanktionen zu drohen, was die Währung des auf den Handel mit der EU angewiesenen Staates weiter destabilisierte. Dass es dann nicht zu den Einschränkungen kam, half der Lira aber auch nicht. Am Freitag mussten für einen Dollar zeitweise mehr als 7,95 Lira bezahlt werden, so viel wie nie zuvor.

Der Vergleich zu anderen Schwellenländern zeige, dass der Wertverfall mit er Corona-Pandemie wenig, aber viel mit einer überforderten, politisch abhängigen Zentralbank zu tun habe, analysiert die DZ-Bank. Commerzbank-Analyst Tatha Ghose erklärt, dass die „frei verfügbaren Devisenreserven“ der Türkei Ende September minus 8 Milliarden Dollar betragen hätten. Soweit amtliche Zahlen. Deren Wahrheitsgehalt zweifelt der frühere Chef der Statistikbehörde an. Aber der ist jetzt Oppositionspolitiker. Die Inflation ist zweistellig, der Realzins trotz Anhebung des Leitzinses um 2 Prozentpunkte auf 10,25 Prozent negativ. Eine Zahlungsbilanzkrise mit drastischen Auswirkungen sieht die DZ Bank am Horizont, Ghose von der Commerzbank meint: „Letztlich wird es schwierig, so etwas wie ein IWF-Hilfspaket zu vermeiden.“ Erdogan hat das ausgeschlossen.

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