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#In dieser Villa wuchs der Komponist Hans Zimmer auf

„In dieser Villa wuchs der Komponist Hans Zimmer auf“

Hollywood liegt 9302 Kilometer von Kronberg im Taunus entfernt – Luftlinie. Genauso groß ist die Distanz zwischen dem Elternhaus des Filmkomponisten Hans Zimmer und seinem Studio in Los Angeles. Denn Zimmer ist in der Villa Gans in Kronberg aufgewachsen, einer modernen großbürgerlichen Villa, die der Architekt Peter Behrens zwischen 1929 und 1931 am Rand von Kronberg, an der Falkensteiner Straße, für Clara Gans, eine der Töchter des Frankfurter Industriellen Adolf Gans, Mitinhaber der Cassella-Werke in Fechenheim, gebaut hatte.

Auch der Vater von Hans Zimmer war Industrieller. Hans Joachim Zimmer erfand zahlreiche Spezialgeräte für die Kunstfaserindustrie und gründete in Offenbach den Hans-J.-Zimmer-Apparatebau. Nach dem Umzug nach Frankfurt im Jahr 1956 entwickelte der Betrieb sich als Zimmer AG zum damals weltweit führenden Chemiefaser- und Polymer-Engineering-Unternehmen. Doch mit 46 Jahren brach er bei einem morgendlichen Waldlauf in Königstein plötzlich zusammen und starb. Die Zimmer AG ging danach an den britischen Vickers-Konzern, 1991 übernahm der Großanlagenbauer Lurgi das Unternehmen.

Wie Clara Gans, die einstige Herrin in der Kronberger Villa, hatte auch Hans Zimmers Mutter Brigitte jüdische Wurzeln. Sie, die ursprünglich Konzertpianistin werden wollte, musste 1939 vor den Nazis nach London fliehen. Nach dem Krieg kehrte sie nach Deutschland zurück und brachte 1957 ihren Sohn Hans Zimmer zur Welt. Der hat sein musikalisches Talent wohl von ihr geerbt, während seine Begeisterung für technische Tüfteleien an seinen Synthesizern ein väterliches Erbe sein dürfte. Erst 1999 erzählte Zimmer auf einer Pressekonferenz zum Holocaust-Dokumentarfilm „Die letzten Tage“ von seiner jüdischen Herkunft.

Als Jugendlicher heimlich ins Kino

Mit der Villa Gans besaßen die Zimmers damals das wohl größte Haus in Kronberg. Geld spielte im Elternhaus des späteren Komponisten lange keine Rolle. Man besaß es, denn die Zimmer AG war ein ertragreiches Unternehmen. Erst nach dem Tod des Vaters wurde es für die Mutter und ihren Sohn finanziell schwierig. Mehrfach scheiterte der Versuch, das Anwesen zu verkaufen. Die Mutter zog aus und ließ die Villa leer zurück, weshalb diese nach und nach verfiel.

Hans Zimmer war kein einfacher Junge, denn er hatte Probleme mit Autoritäten. Mit seinem Klavierlehrer hielt er es gerade einmal eine Woche aus, dann weigerte er sich, mit ihm weiterzumachen. Der von ihm geforderten Disziplin wollte er sich nicht unterwerfen. „Entweder ich hätte den Lehrer umgebracht oder er hätte mich umgebracht“, sagte Zimmer einmal in einer Fernsehshow. Zum Glück war noch die Mutter da, die ja pianistisch ausgebildet war. Sie ging mit ihm und dem Vater dauernd ins Konzert.

Gefragter Komponist: Von Hans Zimmer stammt die Musik zu Filmen wie „Fluch der Karibik“, „Der König der Löwen“ und „Dunkirk“.


Gefragter Komponist: Von Hans Zimmer stammt die Musik zu Filmen wie „Fluch der Karibik“, „Der König der Löwen“ und „Dunkirk“.
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Bild: dpa

Fernsehen und Film waren im Hause Zimmer tabu, sie galten als Unkultur. Deshalb musste Hans Zimmer sich als Jugendlicher in die Kronberger Lichtspiele schleichen, um den Italowestern „Spiel mir das Lied vom Tod“ zu sehen. Er sei von der Musik Ennio Morricones überwältigt gewesen, sagte er vor Kurzem in einem Interview mit dem „Zeit Magazin“: „Da habe ich gewusst, was ich machen wollte.“

Auf dem Taunus-Gymnasium in Königstein hielt es Zimmer übrigens nicht lange aus. Die üblichen Disziplinprobleme mit den Lehrern. Mit zwölf kam er deshalb auf das englische Internat Hurtwood House in Surrey, wo er besser zurechtkam und schließlich sein Abitur machte. In England begann auch seine Karriere als Komponist, zuerst entwarf Zimmer Werbe- und Radio-Jingles, dann wurde er Assistent des Filmmusik-Komponisten Stanley Myers. Seit dem Ende der Achtzigerjahre, nach seiner Vertonung der Erfolgsproduktion „Rain Man“, reißt sich die Filmwelt um ihn. Mittlerweile hat Zimmer die Musik von etwa 150 Filmen komponiert und zwei Oscars gewonnen. Er steht heute für den Sound Hollywoods.

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