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#In drei Monaten zum Lurchfahnder

In drei Monaten zum Lurchfahnder

Mit der Nase am Boden hetzt Zammy durchs hohe Gras. Ein Bachlauf kreuzt seinen Weg, das hindert ihn nicht: Mit einem Satz springt der Border Collie darüber, Zammy folgt der Fährte eines Fischotters. Plötzlich wird er langsamer, setzt sich abrupt auf den feuchten Untergrund. Seinen Fund starrt er jedoch nur an, denn Zammy ist keineswegs auf der Jagd, sondern im Dienst der Wissenschaft unterwegs. Wie, das lässt sich auf Youtube beobachten, wo die Biologin Annegret Grimm-Seyfarth vom Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung einen eigenen Kanal zu den „Monitoring Dogs“ pflegt und Videos von Spürhund Zammy einstellt: Der fünfjährige Rüde sucht für sie nach seltenen Tierarten. Die Rote Liste der Weltnaturschutzunion wächst jährlich, mittlerweile werden 15.166 Tier- und 20.360 Pflanzenarten als gefährdet eingestuft. Aber all jene, die besonders klein sind oder an unzugänglichen Orten leben, sind schwer zu dokumentieren, und: „Um die bedrohten Arten zu schützen, braucht es effektive Methoden, um sie in ihren natürlichen Lebensräumen zunächst aufspüren zu können“, erklärt Grimm-Seyfarth. Hunde sind dafür bestens geeignet.

Brustkrebs, Coronaviren und auch Amphibien

Die feinsinnige Nase der Vierbeiner hat sich in den verschiedensten Bereichen als Hilfsinstrument bewährt: Mensch und Hund arbeiten weltweit im Team zusammen, um Drogen, Sprengstoffe, Datenträger oder vermisste Personen aufzuspüren; die deutsche Bundespolizei hält rund 460 dieser gut ausgebildeten Gefährten. Auch in der Medizin kommen sie zum Einsatz, denn Hunde können Krankheiten an Patienten erschnüffeln, beispielsweise Brustkrebs. Laut einer Studie im Fachmagazin „Oncology“ sogar mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 90 Prozent. An Speichel-, Schweiß- oder Urinproben erkennen trainierte Spürhunde auch coronapositive Personen, fast so zuverlässig wie ein PCR-Test.

Der Hund Roma wird von ihrem Trainer Massimiliano Macera am Biomedizinischen Campus in Rom darauf trainiert, am Schweiß eines Menschen zu erkennen, ob dieser mit dem Corona-Virus infiziert ist.


Der Hund Roma wird von ihrem Trainer Massimiliano Macera am Biomedizinischen Campus in Rom darauf trainiert, am Schweiß eines Menschen zu erkennen, ob dieser mit dem Corona-Virus infiziert ist.
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Bild: dpa

Diese Leistung ist der hohen Zahl an Geruchsrezeptoren auf den Riechzellen zu verdanken: Je nach Rasse sitzen davon 200 bis 300 Millionen in einer Hundenase, die zudem sehr divers sind und es ermöglichen, selbst geringste Mengen einer Substanz nicht nur zu erkennen, sondern von anderen zu unterscheiden, auch Tiere oder Pflanzen. „Um ihr Potential besser einschätzen zu können, wollten wir wissen, welche Erfahrungen es weltweit mit Artenspürhunden gibt“, sagt Annegret Grimm-Seyfarth. Dafür wertete sie 1220 Publikationen aus, die Einsätze solcher Suchhunde in mehr als sechzig Ländern dokumentierten. In Neuseeland reichen die Aufzeichnungen dazu bis ins 19. Jahrhundert zurück, dort ließ man Artenspürhunde schon um 1890 nach den flugunfähigen Kiwis suchen. Der nachtaktive Vogel ist das Nationaltier des Inselstaats und steht seit 1921 unter Naturschutz. Mittlerweile schätzen Wildtierforscher in aller Welt die feinen Hundenasen, die auch Pilze finden können und sogar Bakterien.

Am Boden können Hund Gerüche aus drei Metern Tiefe wahrnehmen

Gegenüber der herkömmlichen Suche mittels Kamerafalle oder Duftstation bieten Hunde einige Vorteile: Sie sind in der Lage, lebende Tiere aufzuspüren, lassen sich aber auch auf den Kot einer bestimmten Art konditionieren. Denn der kann als wichtige Informationsquelle dienen, wenn Forscher die Proben nicht nur auf grobe Nahrungsrückstände hin untersuchen, sondern auch genetisch analysieren: Die Details charakterisieren ein Individuum, decken Verwandtschaftsverhältnisse auf oder das Fressverhalten. Selbst für erfahrene Forscher ist die Suche nach der sogenannten Losung recht mühsam, während trainierte Hunde die Aufgabe spielend bewältigen – mit Erfolg, sie sind den Menschen um ein Vielfaches überlegen und zudem schneller. „Somit kommen wir in kurzer Zeit zu einer extrem hohen Anzahl an Proben“, sagt Grimm-Seyfarth. Für eine Fläche, die Border Collie Zammy in fünfzehn Minuten durchkämme, brauchte ein Team aus zweibeinigen Kollegen eine ganze Stunde. Wo sich die gesuchte Art befindet, womöglich unter der Erdoberfläche, spielt dabei keine große Rolle. Am Boden könne der Hund durchaus Gerüche aus drei Meter Tiefe wahrnehmen, sagt Grimm-Seyfarth.

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