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#In Gedenken an die „Baby-Bosse“

In Gedenken an die „Baby-Bosse“



Soll übermalt werden: Noch erinnert dieses Wandgemälde im Quartieri Spagnoli an Ugo Russo, der bei einem missglückten Raubüberfall erschossen wurde.

Bild: EPA-EFE

Wandbilder und Altäre ehren in Neapel getötete Mitglieder der Camorra, manche waren erst 15 Jahre alt. Die Stadt will sie entfernen lassen, doch die Anwohner sind dagegen.

Seit Marco Valentini vor gut einem Jahr nach Neapel gekommen ist, wird in der Stadt am Vesuv ein Bilderkrieg ausgetragen. Es geht um die „murales“ und die „edicole votive“, die großen Gedenkbilder und die kleinen Votivschreine für getötete Gangster der Camorra, der Mafiaorganisationen, die in Kampanien und Neapel dominieren. Schon kurz nach seinem Antritt als Präfekt von Neapel Anfang 2020, mithin als oberster Vertreter der fernen Zentralgewalt in Rom, erklärte der 64 Jahre alte Jurist und Spitzenbeamte des Innenministeriums ihnen den Krieg. Die Wandbilder und Altäre in der Altstadt, sagte er in einem Interview, erinnerten ihn an die „Ikonographie eines Dorfs von Rauschgiftschmugglern in Lateinamerika“, die er in einer „modernen westlichen Metropole wie Neapel“ nicht länger dulden werde. Die italienische Innenministerin Luciana Lamorgese stärkt dabei ihrem Präfekten uneingeschränkt den Rücken.

Matthias Rüb

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Nach rund einem Jahr Vorlauf hat Valentini, der vom Bürgermeister und vom Regionalpräsidenten eher zögerlich unterstützt wird, seine Offensive nun gestartet: Anfang Februar wurde das Wandbild von Luigi Caiafa an der Via dei Tribunali mit weißer Farbe übertüncht. Die Blumenkübel und das Altärchen davor wurden abgeräumt. Der damals 17 Jahre alte Caiafa war in den frühen Morgenstunden des 4.Oktober 2020 bei einem missglückten Raubüberfall von einem Carabiniere auf Zivilstreife erschossen worden. Die Waffe, mit welcher der Jugendliche sein Opfer bedroht hatte, entpuppte sich später als Spielzeugpistole. Die Ermittlungen gegen den Polizisten, der mindestens zwei tödliche Schüsse abgab, dauern an. Luigi Caiafas 40 Jahre alter Vater hatte nach dem Tod seines Sohns in den Medien geklagt, sein Junge sei einer ordentlichen Arbeit nachgegangen, bei dem versuchten Überfall habe es sich um einen Scherz gehandelt. Am Silvesterabend 2020 wurde dann auch der Vater getötet: vor den Augen seiner Familie hingerichtet mit sechs Schüssen von einem Killer eines verfeindeten Camorra-Clans, als er sich gerade „Luigi“ auf den Oberarm tätowieren ließ.

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