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#Werden Frauen mit ihren Schmerzen oft allein gelassen?

„Werden Frauen mit ihren Schmerzen oft allein gelassen?“

Dürfen wir vermuten, dass Elinor Cleghorn nur noch zu Ärztinnen und nicht mehr zu Ärzten geht? Schließlich trägt ihr Buch den Untertitel „Wie Sexismus, Mythen und Fehldiagnosen die Medizin bis heute beeinflussen“. Darin beschreibt sie, wie die Medizin seit der Antike Frauen benachteiligt habe, dass Frauen Opfer einer „männerdominierten medizinischen Orthodoxie“ gewesen seien und dieses Erbe bis heute eine effektive und rasche Diagnose und Behandlung von Frauen verhindere.

Cleghorn echauffiert sich über eine „androzentrische Medizin“ und Ärzte, die die Symptome von Frauen jahrhundertelang vor allem als körperliche Zeichen psychischer Probleme angesehen hätten. Sie bringt eine Fülle von Informationen aus der Geschichte der Medizin und über den Alltag kranker Frauen heute. Zwar führt sie etliche Quellen an, doch mehr wissenschaftliche Sorgfalt hätte dem Buch gutgetan. Manches, was die Autorin schreibt, ist falsch.

Die Autorin verliert sich oft in emotionsheischenden Er­zählungen

So wird beispielsweise der hippokratische Eid heute nicht mehr „standardmäßig“ von angehenden Ärztinnen und Ärzten geleistet. In Deutschland gehört er gar nicht mehr zum Studienabschluss, in den USA und in England wird eine modifizierte Version oder keine aufgesagt. Marie Gillain Boivin war keine Gynäkologin, sondern eine Hebamme. Affektive Störungen sind keine „Diagnosekategorie einander überlappender körperlicher und psychischer Störungen“. Vielmehr werden darunter depressive und manische Erkrankungen zusammengefasst. Auch ist es nicht korrekt, dass mit Blick auf Herzkrankheiten, bestimmte Krebsarten und Aids/HIV Studien zu den spezifischen Auswirkungen auf den weiblichen Körper fehlen würden.

Elinor Cleghorn: „Die kranke Frau“. Wie Sexismus, Mythen & Fehldiagnosen die Medizin bis heute beeinflussen.


Elinor Cleghorn: „Die kranke Frau“. Wie Sexismus, Mythen & Fehldiagnosen die Medizin bis heute beeinflussen.
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Bild: Kiepenheuer & Witsch Verlag

Es gibt hier eine Vielzahl von Untersuchungen, die explizit Frauen betreffen. Und Gicht ist keine „dieser altmodischen Krankheiten, die durch zu viel Käse und Alkohol entstehen“. Einer Gicht liegt in den meisten Fällen eine erblich bedingte Ausscheidungsschwäche für Harnsäure in der Niere zugrunde, seltener sind Ernährungsgewohnheiten oder ein angeborener Enzymdefekt die Ursache. Ein Gichtanfall mit akut entzündetem Gelenk wiederum kann dann durch ein Übermaß an Alkohol und eine Mahlzeit mit zu viel Fisch, Fleisch oder Meeresfrüchten ausgelöst werden.

Es ist unmöglich, sämtliche Auswirkungen einer Arznei zu kennen

Die Autorin verliert sich allzu oft in detaillierten emotionsheischenden Er­zählungen über die Leiden von Frauen und Mädchen. Da ist etwa die ältere Frau mit der „wandernden Gebärmutter“ im antiken Griechenland, die Vierzigjährige im siebzehnten Jahrhundert, die junge Leute verhext haben soll, was angeblich zu Anfällen führte, oder das siebzehnjährige Kindermädchen mit Panikattacken im achtzehnten Jahrhundert, die als „Hysterie mit eindeutig seelischer Ursache“ missgedeutet wurden.

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