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#Internationale Automobil-Ausstellung: Chinas Auto-Offensive

Chinas Selbstbewusstsein auf der Automesse IAA Mobility drückt der Ko-Präsident von Xpeng, Brian Gu, mit deutlichen Worten aus: „Das Entwicklungstempo ist hier ein wenig langsamer“, sagt er beim Blick auf die Entwicklung der Autobranche in Europa. Automessen erfüllten ihn mit Begeisterung auch beim Blick auf die Transformation der Branche. Ganz das Gegenteil war zuletzt die Stimmung bei deutschen Automanagern, als sie im Frühjahr zum ersten Mal nach den Covid-Jahren über die Autoshow in Schanghai liefen: „Selbst für mich, der sich nur mit der Autobranche befasst, gab es die Überraschung, dass ich dort zehn Marken sah, die ich bis dahin noch gar nicht gekannt hatte“, sagte vor wenigen ein deutscher Spitzenmanager der Autobranche in einem Hintergrundgespräch.

Xpeng repräsentiert diese Entwicklung: Gegründet 2014 in Guangzhou, 2016 Präsentation des ersten Prototypen, 2018 Auslieferung der ersten Modelle, 2020 an der New Yorker Börse quotiert, 2021 Markteintritt in Norwegen. Inzwischen umfasst die Modellpalette drei Elektroautos, das Unternehmen ist auch noch auf den Märkten Schwedens, Dänemarks und in den Niederlanden präsent. Für dieses Jahr ist der Marktstart in Deutschland geplant, mit einem Mittelklasse-SUV und einer Schrägheck Mittelklasselimousine.

Deutschland als schwierigsten und wettbewerbsträchtigsten Markt in Europa habe man erst einmal zwei Jahre lang mit einem Verkaufsteam und Konsumentenbefragungen studiert. Wie das Vertriebsnetz aussehen soll, wird noch nicht gesagt, die Verhandlungen dazu seien noch nicht abgeschlossen. Fraglich ist auch, ob der Volkswagen-Konzern dabei Hilfe geben soll oder muss.

Schließlich hat Volkswagen mit Xpeng ein Kooperationsabkommen für China geschlossen, zu dem auch die Nutzung einer Elektroplattform der chinesischen Firma für VW-Produkte gehört. Von Billigpreisen ist nicht die Rede. Die Anpassung an die hiesigen Regeln und der Transport seien schließlich teuer, ist die Antwort, zudem sollten Wachstum und Entwicklung der Ertragsmargen ausbalanciert sein. Auf der Messe ist Xpeng nicht mit einem Stand vertreten, bietet aber im nahegelegenen Messehotel eine der wenigen Pressekonferenzen mit leitenden chinesischen Managern und dazu noch mit viel Zeit für Fragen.

Nur ein kleiner Stand trotz großem Erfolg

Mit großen Ständen sind dagegen die in Europa bisher weitgehend unbekannten Marken Leap Motors und Forthing vertreten, daneben auch BYD oder Nio. Die derzeit auf dem deutschen Markt erfolgreichste chinesische Marke MG, mit 14.000 Neuzulassungen von Januar bis August, hat nur einen kleinen IAA-Stand auf dem Messegelände, auf den mit Mühe drei Autos passen, zwar nicht weit entfernt von Volkswagen, aber eher versteckt.

Im Gegensatz zu einem erfolglosen Anlauf chinesischer Autoanbieter auf dem deutschen Markt vor einigen Jahren müssten die hier alteingesessenen Akteure die neue Welle chinesischer Anstrengungen auf dem europäischen Markt nun ernst nehmen, sagt Daniel Kirchert. Er hat in der Schweiz unter dem Namen Noyo Mobility ein Beratungsunternehmen für den Vertrieb chinesischer Autos in Europa gegründet, nachdem er zuvor als Chef des chinesischen Autobauers Byton und als Vertriebsexperte in Asien Erfahrungen gesammelt hatte. Die Breite des chinesischen Angebots auf dem Markt für Elektroautos sieht Kirchert allerdings nicht als Konsequenz unternehmerischer Weitsicht in China, sondern vielmehr als Folge einer strategischen Entscheidung der chinesischen Führung vor mehr als zehn Jahren.

Nachdem sich chinesische Anbieter erfolglos bei der Konkurrenz gegen europäische Verbrennertechnik abgemüht hätten, und nachdem Chinas Städte mit schlechter Luft zu kämpfen hatten, habe es eine strategische Entscheidung der Politik für das Elektroauto gegeben. Nun komme den chinesischen Anbietern zugute, dass damals auch gleich an die Batterien und die Rohstoffe gedacht wurde.

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