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#Wie aus Müll Mode entsteht

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Beinahe wäre der Anfang das Ende gewesen. Noch in seinem Modedesign-Studium entwarf Nils Neubauer einen Overall, als Semesterarbeit. Das Material: Anzugstoffe, die er von der Berliner Stadt­mission bekommen hatte. Die Idee: entsorgte, aber gut erhaltene Materialien für etwas Neues zu verwenden. Die Reaktion: Zweifel seiner Dozentin, ob sie dieses Design überhaupt bewerten könne. Upcycling, also die aufwertende Neuverarbeitung von alten Materialien, war zu jener Zeit kein Teil des Curriculums. Und Neubauer war sich nicht sicher, ob dieses Studium, ob Modedesign wirklich das Richtige für ihn sei.

Das war vor fünf Jahren. Heute empfängt der nun 29-Jährige in einem lichtdurchfluteten Ladenlokal im Berliner Ostbahnhof. Über dem Eingang und auf den Kleidungsstücken und Accessoires im Inneren des Ladens steht in großen Buchstaben „Moot“. Die Abkürzung für made out of trash ist Programm des Labels, das Neubauer im Frühjahr 2020 gemeinsam mit Michael Pfeifer gründete und das für T-Shirts und Kleider, Ta­schen und Mäntel aus Stoffen steht, die früher mal Bettwäsche, Wolldecken, Kissenbezüge oder sogar Sicherheitsgurte waren. Mit T-Shirts aus Jersey-Bettwäsche werben die zu Geschäftspartnern ge­­wordenen Freunde direkt am Eingang ihres Geschäfts.

Upcycling steht nun auf dem Stundenplan

Laufkundschaft findet ebenso den Weg hierher wie überzeugte Fans – und Modestudenten. Über deren Besuch freut sich Neubauer besonders, auch Vorträge an seiner ehemaligen Uni hat er schon gehalten, Upcycling steht dort nun auch auf dem Stundenplan. „Es ist toll, dass sich etwas bewegt hat, aber ich musste dafür kämpfen“, sagt Neubauer. Wenn er sich selbst als Pionier bezeichnet, klingt das nicht prahlend, sondern eher wie eine fast verblüffte Feststellung. Wohl auch deshalb, weil die Idee hinter Moot gut, aber nicht neu ist.

Ehemals eine Wolldecke: Jacke von Moot


Ehemals eine Wolldecke: Jacke von Moot
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Bild: Unternehmen

Oder wie Michael Pfeifer es formuliert: „Upcycling ist keine Raketen­wissenschaft, das gibt es schon lange.“ Doch im Gegensatz zu den meisten Teilen, die per Upcycling-Verfahren entstehen, sollen die Moot-Einzelstücke keine Nischenprodukte sein, sondern langfristig die breite Masse erreichen. In ihrem Vorhaben haben Pfeifer und Neubauer schon starke Partner gefunden: etwa die Buchhandelskette Thalia. Sie verkauft die Tragetaschen von Moot – das Material diente ehemals für Kissenhüllen.

Auch der eigene Laden, den die Gründer im Rahmen eines Start-up-Programms der Deutschen Bahn Ende 2021 eröffneten, entspricht dem Konzept des massentauglichen Upcyclings: Wasserrohre sind hier zu Kleiderstangen um­funktioniert, an Bauzäunen hängen Ta­schen und Gürtel, als Sitzgelegenheit dienen fest geschnürte Textilballen. Das Ganze kommt aber eben nicht im üb­lichen Patina-Chic düsterer Berliner Fabrikhallen daher, die häufig für Mode-Events angemietet werden, auf denen zu Roben drapierte Müllsäcke als Upcycling präsentiert werden, jedoch eher wie kryptische Kunst anmuten.

Hier sind die Linien klar, die Wände hell, die Erklärungen der Produkte, Ma­terialien und deren Herkunft an Tafeln und Wänden allgegenwärtig.

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