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#Ist Marburg Corona-Hotspot wegen eines Rechenfehlers?

Ist Marburg Corona-Hotspot wegen eines Rechenfehlers?

Schweifte der Blick auf der Suche nach den Gegenden mit den meisten neuen Corona-Fällen in den vergangenen Tagen zumeist nach Berlin, nach Nordrhein-Westfalen oder in den Südosten der Republik, so konzentriert er sich derzeit auf die Mitte Deutschlands. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts kommt der Landkreis Marburg-Biedenkopf derzeit auf eine Inzidenz von fast 295. Das sind die Neuinfektionen binnen Wochenfrist unter 100.000 Einwohnern.

Ob die zuvor besonders hoch gehandelten Kreise Rottal-Inn und Berchtesgadener Land, der Berliner Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg oder Herne: Sie alle bleiben laut RKI-Daten hinter den Mittelhessen zurück. Im dortigen Landratsamt aber fragen sie sich: Wieso?

Denn an Ort und Stelle ist von einer Inzidenz von 295 nicht die Rede. Der Landkreis weist für sich 250,7 aus. Das ist zwar kein niedriger Kennwert, sondern immer noch Spitze in Hessen vor Offenbach. Aber für den ersten Platz in der deutschen Corona-Rangliste reichen 250,7 eben längst nicht aus. Dafür ist ein Wert von knapp 290 nötig. Woran aber liegt der hohe Wert, den das für die Seuchenbekämfpung federführende Bundesinstitut für die Mittelhessen ausweist? „Wir wissen nicht, wie die Zahlen zustande kommen“, sagt ein Sprecher im Gespräch mit der F.A.Z. Und fügt hinzu: „Wir sind etwas ratlos.“

„Wir können schon die Inzidenz ausrechnen“

Eines ist klar: Aus der für den Landkreis gemeldeten Gesamtzahl der seit März bekanntgewordenen Infektionen kann es nicht liegen. Das RKI weist 1880 aus, der Landkreis einen Fall weniger. Angesichts dessen lautet das Motto: „Wir versuchen, den Meldeweg nachzuvollziehen.“ Dabei stellen sich nach den Worten des Sprechers die Frage: Hat die Kreisverwaltung selbst Fehler gemacht? Schließlich laufen die Meldungen aus dem Kreisgebiet zuerst beim Landkreis selbst auf. „Und wir sind in der Lage, die Inzidenz auszurechnen“, sagt der Sprecher.

Das Problem könnte sich auf dem weiteren Meldeweg ergeben: Das Kreisgesundheitsamt melde die Daten an das Hessisches Landesprüfungs- und Untersuchungsamt im Gesundheitswesen. Diese Behörde prüfe die Zahlen und melde sie dem RKI. „Hat es auf dem genannten Weg eine ,Verklumpung´ von Daten gegeben?“, lautet die nächste Frage. Dergleichen kommt hin und wieder vor. Stichworte: Übermittlungsfehler und Nachlieferung von Daten. Sind Tagesdaten fälschlicherweise doppelt gezählt worden? Falls ja, schleppt die Statistik den Fehler über Tage mit. Denn die Inzidenz war im Landkreis um die Universitätsstadt Marburg mit einem sehr hohen Anteil an Studenten schon in der vergangenen Woche auffallend hoch.

Bestimmte Hotspots im Kreisgebiet gibt es laut Sprecher nicht. Das Virus sei zwar in zwei Altenheimen ausgebrochen und habe jeweils zu mehr als 20 Fällen geführt. Allgemein hebe sich der Landkreis aber nicht von der Tendenz in Hessen ab, heißt es weiter im Kreishaus. Das Infektionsgeschehen sei „diffus“. Überdies schaue die Kreisverwaltung nicht nur auf den Inzidenzwert, sondern auch auf das Infektionsgeschehen am jeweiligen Ort, um den Verlauf der Pandemie in der Region einzuordnen. „Aktuell werden 30 Betroffene stationär im Krankenhaus behandelt. Davon benötigen neun Personen eine intensivmedizinische Betreuung. Das Gesundheitsamt betreut aktuell 866 aktive Fälle“, heißt es in der bisher letzten Mitteilung aus Marburg dazu.

Der Widerspruch zum RKI bleibt vorerst bestehen. Um ihn auszuräumen, will der Landkreis mit dem Bundesinstitut nun Kontakt aufnehmen. Vorab meint der Sprecher schon selbstbewusst: „Die richtigen Zahlen gibt´s bei uns.“

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