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#Japan will bis 2050 klimaneutral werden

Japan will bis 2050 klimaneutral werden

Japan hat sich zum Ziel der Kohlendixoid-Neutralität bis zum Jahr 2050 bekannt. In seiner ersten politischen Rede vor dem Parlament verkündete der erst im September gewählte Ministerpräsident Yohsihide Suga das neue Klimaziel. Seine Regierung werde versuchen, positive Rückkopplung zwischen der Wirtschaft und der Umwelt in Gang zu setzen, erklärte Suga. „Wir werden alle möglichen Anstrengungen daransetzen, eine grüne Gesellschaft zu schaffen.“ Suga kündigte zudem an, dass Japan seine Kohlepolitik überarbeiten wolle. Details über die neuen umweltpolitischen Linien ließ Suga weitgehend offen.

Patrick Welter

Patrick Welter

Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

Das asiatische Land ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und der fünftgrößte Verursacher von Kohlendioxid. In beiden Kategorien liegt Japan direkt vor Deutschland. Kohlendioxid wird von vielen Wissenschaftlern und Regierungen als wichtigster Grund für eine vom Menschen verursachte Erderwärmung gesehen.

Schneller als Abe

Die Vorgängerregierung in Tokio unter Shinzo Abe, in der Suga als Kabinettsminister eine bedeutende Rolle spielte, hatte im vergangenen Jahr die Marschroute gesetzt, die Kohlendioxid-Emissionen bis 2050 um 80 Prozent zu reduzieren und so schnell wie möglich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts die Neutralität zu erreichen. Mit dem neuen Ziel der Klimaneutralität bis 2050 folgt Japan unter anderem der Europäischen Union. China hat angekündigt, die Marke vor 2060 zu erreichen.

Umweltschützer lobten das Bekenntnis der japanischen Regierung, mahnten aber zu entschlossenem Handeln. Greenpeace Japan forderte, dass das Land bis 2030 mindestens 50 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energiequellen beziehen soll. Greenpeace kritisierte zudem das Nachbarland Südkorea, das sich nun als einzige größere Volkswirtschaft in Nordostasien noch kein Klimaneutralitätsziel gesetzt habe.

Japan hält an Atomkraft fest

Das rohstoffarme Japan bezog im vergangenen Jahr 19,1 Prozent seines Stroms aus ökologischen Quellen wie Wasser- und Solarkraft, Erdwärme, Biokraftstoffe und Wind. In Deutschland sind es nach der Statistik der Internationalen Energieagentur 39,5 Prozent. Auch in der Nutzung der klimafreundlichen Atomkraft liegt Deutschland mit einem Anteil an der Stromversorgung von 12,1 Prozent vor Japan mit 6,4 Prozent. Im Gegensatz zu Japan hat die deutsche Regierung aber den Ausstieg aus der Kernkraft beschlossen.

Japans Kohlendioxid-Bilanz hatte sich nach dem Tsunami und der dreifachen Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi im Nordosten des Landes deutlich verschlechtert, weil alle Atomkraftwerke abgeschaltet wurden und die Regierung die Energieversorgung mit Gas, Kohle und Öl stabilisierte. Neun Jahre nach dem Unfall sind nur wenige der japanischen Atomkraftwerke wieder am Netz.

Japan steht im Kreis von Umweltschützer besonders in der Kritik, weil es an der Verstromung von Kohle festhält und den Bau neuer Kohlekraftwerke plant. Importkohle trug im vergangenen Jahr in Japan 27 Prozent zur Energieversorgung bei. In Deutschland sind es 18 Prozent.

Suga sagte, dass Maßnahmen gegen die Erderwärmung das Wirtschaftswachstum nicht hemmten. „Wir müssen unser Denken ändern und erkennen, dass der Strukturwandel in der Industrie und Gesellschaft zu bedeutendem Wachstum führt.“ Er verwies als Mittel auf dem Weg zur Klimaneutralität unter anderem auf Solarzellen der nächsten Generation und auf Möglichkeiten, Kohlendioxid wiederzuverwenden.

Zugleich stellte er klar, dass Japan weiter auch die Atomenergie als umweltfreundliche Energiequelle nutzen wolle. Schon früher hatte Japan erklärt, dass es zum Erreichen der Klimaneutralität unter anderem auf Wasserstoff als Energiequelle und auf das Recycling und die langfristige unterirdische Lagerung von Kohlendioxid setze.

Die Regierung wird bis zum kommenden Sommer einen neuen Energieplan erarbeiten. Das erfordert größere Änderungen. Der bestehende Plan sieht vor, dass 2030 etwa 20 bis 22 Prozent des Stroms nuklear erzeugt werden sollen. Solar- und Windenergie sollen nach dem bisherigen Plan 22 bis 24 Prozent zum Stromverbrauch beisteuern. 56 Prozent plante die Vorgängerregierung für die Verbrennung von Kohle und Flüssiggas ein.

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