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#Japan will Fukushima-Wasser in den Pazifik ablassen

Japan will Fukushima-Wasser in den Pazifik ablassen

Die japanische Regierung steuert darauf zu, dass im havarierten Kernkraftwerk Fukushima Daiichi gelagerte gesäuberte, aber noch mit Spuren von Tritium verunreinigte Wasser in den kommenden Jahren in den Pazifik abzulassen. Nach japanischen Medienberichten hat die Regierung die Entscheidung dazu intern getroffen.

Patrick Welter

Patrick Welter

Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

Eine offizielle Entscheidung wird in Kürze erwartet. Industrieminister Hiroshi Kajiyama erklärte vor Journalisten, derzeit sei keine Entscheidung gefällt. Die Betonung lag dabei auf derzeit. Doch der neue Ministerpräsident Yoshihide Suga macht Druck, dass schnell entschieden wird. Auch Städte in der Umgebung des Kraftwerks dringen auf einen schnellen Beschluss, um Klarheit zu haben.

Damit steht eine seit Jahren andauernde Diskussion vor dem Ende. Es geht um nach derzeitigem Stand rund 1,23 Millionen Tonnen Kühl- und Regenwasser, die aus den Reaktorgebäuden abgepumpt wurden und in mehr als 1000 Tanks auf dem Kraftwerksgelände lagern.

Proteste aus Südkorea und von japanischen Fischern

Die Menge würde ausreichen, um rund 500 olympische 50-Meter-Schwimmbecken zu füllen. Im Pazifik, der mehr als die Hälfte des Wassers auf der Erde ausmacht, wäre es indes nur ein sehr kleiner Bruchteil. Das Wasser ist bis auf Spuren von Tritium von radioaktiven Substanzen gereinigt. Tritium hat eine Halbwertzeit von etwa 12,3 Jahren. Fast zehn Jahren nach der Katastrophe ist die Tritium-Radioaktivität in den ältesten eingelagerten Wassern so schon um fast die Hälfte gesunken.

Nach dem Plan würde das Wasser frühestens von 2022 an abermals gereinigt und so verdünnt in den Pazifik eingeleitet, dass es internationalen Standards genügt. Japans Regierung betont dabei wie auch die Internationale Atomenergiebehörde IAEA, dass leicht mit Tritium belastetes Wasser auch von Kernkraftwerken in anderen Ländern abgelassen wird. Der Prozess würde sich über viele Jahre hinziehen.

Proteste gegen das Ablassen des Fukushima-Wassers werden dennoch erwartet. Die ohnedies angespannten Beziehungen zum Nachbarland Südkorea würden weiter belastet. Die Regierung in Seoul hatte schon früher äußerst sensibel auf die Pläne reagiert. Südkorea verbietet die Einfuhr von Meeresfrüchten aus der Region. Die Angst vor Strahlung ist unter den Südkoreaner groß.

Die Regierung hatte sogar geplant, für die verschobenen Olympischen Spiele eigenes Essen für die Athleten mitzubringen, um diese vor vielleicht strahlenbelasteter Nahrung aus dem Umfeld des Kernkraftwerks zu schützen.

In Japan kommt Widerstand und Protest von Umweltschutzgruppen und vom Fischereiverband. Jahrelang haben die Küstenfischer in der Region um das havarierte Kraftwerk sich bemüht, den beschädigten Ruf aufzupolieren. Doch ist das selbst innerhalb Japans nur zum Teil gelungen. Die Fischer sind besorgt, dass die Verbraucher noch verstärkt auf Meeresfrüchte aus der Region verzichten werden, völlig unabhängig davon, ob mit dem Ablassen des Wassers eine ernsthafte Strahlengefahr droht oder nicht. Die Regierung plant offenbar, mit Aufklärungskampagnen solcher Rufschädigung entgegenzuwirken.

Die Zeit drängt

Die Zeit für eine Entscheidung, was mit dem Wasser geschehen soll, drängt. Der Kraftwerksbetreiber Tokio Elektro Power (Tepco) hat erklärt, dass die Lagerkapazitäten auf dem Kraftwerksgelände zur Jahresmitte 2022 gefüllt sein werden. Noch immer werden am Tag etwa 180 Kubikmeter verstrahlten Wassers aus den Reaktorgebäuden gepumpt. Dabei handelt es sich um Kühlwasser und um Grund- oder Regenwasser, das trotz aller Bemühungen immer noch in die Gebäude eindringen. Das Wasser durchläuft eine Reinigungsanlage mit dem Namen „Advanced Liquid Processing System (Alps)“ und wird dann in Tanks gelagert. Das Alps-System kann alle radioaktiven Elemente bis auf Tritium ausfiltern.

Die Verdünnung und das Ablassen des Wassers erfordert bauliche Vorbereitungen auf dem Gelände und eine Abnahme durch die Nuklearaufsicht. Diese Vorbereitungen werden etwa zwei Jahre dauern, wird vermutet. Im Februar hatte ein Komitee des Industrieministeriums empfohlen, dass das Wasser in den Pazifik abgelassen oder verdunstet werden solle.

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