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#Japans Wirtschaft schrumpft um 0,8 Prozent

Japans Wirtschaft schrumpft um 0,8 Prozent

Die japanische Wirtschaft ist im dritten Quartal des Jahres stärker geschrumpft als erwartet. Doch Ökonomen in Tokio sind zuversichtlich, dass die Konjunktur zum Jahresschluss deutlich Schwung gewinnen wird. Die Erwartungen richten sich nicht zuletzt auf ein großes Ausgabenprogramm, dass Ministerpräsident Fumio Kishida derzeit vorbereiten lässt. Nach einem Bericht der Wirtschaftszeitung Nikkei soll das Programm ein Volumen von mehr als 40 Billionen Yen (307 Milliarden Euro) haben.

Patrick Welter

Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im Zeitraum von Juli bis Oktober in der saisonal und um Preiseffekte bereinigten Rechnung um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die japanische Wirtschaft wurde in dem Quartal von einem doppelten Schlag getroffen.

Doppelschlag im dritten Quartal

Mit der Delta-Variante des Coronavirus erlebte das Land die fünfte Ansteckungswelle in einer Größenordnung, die an europäische Pandemie-Verhältnisse erinnert und die die Japaner zuvor nicht kannten. In den Großräumen Tokio und Osaka und mehreren anderen Präfekturen galten die Bedingungen des Virusnotstands. Das ließ die Verbraucher vor Konsumausgaben zurückschrecken, zumal die Öffnungszeiten von Bars und Restaurants sowie der großen Kaufhäusern begrenzt wurden.

Als zweiter Schlag traf die Wirtschaft angebotsseitig die Knappheit an Halbleitern und anderen Vorprodukten im Gefolge der Pandemie. Zulieferungen aus Südostasien blieben aus und unter anderen die wichtige Automobilindustrie musste die Produktion begrenzen. Die Folgen zeigen sich nicht nur daran, dass die Unternehmensinvestitionen im dritten Quartal um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal sanken, sondern auch im Minus des Exports und des Imports gegenüber dem Vorjahresquartal. Eine Folge des Mangels an Halbleitern und damit an Neuwagen ist auch, dass die japanischen Verbraucher im dritten Quartal 13,1 Prozent weniger für dauerhafte Konsumgüter ausgaben.

Mehr Impfungen, mehr Konsum

Mit dem Auslaufen der fünften Viruswelle und dem Ende der meisten Virusbeschränkungen deuten jüngste Wirtschaftsindikatoren auf eine Belebung im Jahresschlussquartal hin. Zu den besseren Aussichten im Handel trägt bei, dass mittlerweile mehr als 75 Prozent der Japaner vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind. Auch die Engpässe unter anderem bei der Automobilproduktion werden weniger und es werden wieder mehr Autos verkauft.

Um die Wirtschaft im kommenden Jahr zu stützen, bereitet die Regierung des neuen Ministerpräsidenten Kishida ein großes Ausgabenprogramm vor. Bekannt ist schon, dass die Regierung an Japaner bis 18 Jahren eine einmalige Summe von 100.000 Yen (770 Euro) zahlen wird, um den Konsum anzukurbeln. Haushalte mit höheren Einkommen sollen keinen Anspruch auf dieses Corona-Kindergeld erhalten. Als Teil des Konjunkturprogramms sollen zudem Krankenschwestern mehr Geld erhalten. Erwartet werden ferner steuerliche Subventionen für Unternehmen, die die Löhne anheben, und finanzielle Zuschüsse für inländische Tourismusreisen.

Japan fällt zurück

In Medienberichten wird ein Finanzvolumen von mehr als 40 Billionen Yen (307 Milliarde Euro) für das Programm genannt. Direkt ausgabenwirksam ist davon erfahrungsgemäß nur ein deutlich geringerer Teil. Das Programm könnte zu einem großen Teil durch Bewilligungen finanziert werden, die die Regierung im vergangenen Coronajahr nicht ausgeschöpft hat. Details zu dem Konjunkturprogramm werden gegen Ende dieser Woche erwartet.

Mit der Schrumpfung der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal fällt Japan international im Kreis der großen Industriestaaten (G 7) zurück. Japan hatte im vergangenen Jahr den primären Schock durch die Corona-Pandemie wirtschaftlich schneller hinter sich gelassen als europäische Staaten wie Deutschland oder das Vereinigte Königreich, weil der Inselstaat das Virus stärker unter Kontrolle hielt. Jetzt aber ist die japanische Wirtschaftsleistung in fünf der vergangenen acht Quartale geschrumpft. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert, dass das japanische Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahr mit 3,2 Prozent so schwach wachsen wird wie in keinem der anderen G-7-Staten.

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